An mehreren Tagen sind wir von Oeiras nach Lissabon hinein gefahren, um uns die Stadt anzusehen. An einem Tag war die Stadt besonders voll, da haben wir draußen vor den Toren gleichzeitig fünf (!) Kreuzfahrtschiffe sehen können. Lissabon ist ein attraktives Ziel für Touristen und knackvoll.
Lissabon ist mehrfach von Erdbeben heimgesucht worden, deswegen wurde um 1755 die Innenstadt neu gestaltet.
Wo so viele Touristen sind, fehlen natürlich keine Touristenfallen. Man kann hier in spezielle Tram-Tour Züge einsteigen. Die sind nicht überfüllt, man kann sie aber nicht mit der normalen Tageskarte nutzen. Den Extraeintritt kann man sich aber sparen, denn die normale Fahrkarte für U-Bahn und Bus gilt auch in der Straßenbahn. Die gelben Züge fahren auf denselben Gleisen wie die grünen und die roten Tour-Trams.
Allerdings muss man in Kauf nehmen, dass man bei der normalen Straßenbahn gelegentlich Schlange stehen muss. Das ist aber nicht so schlimm, die Züge fahren sehr oft. Und man muss nicht an den großen Haltestellen einsteigen, an den kleinen Haltestellen kommt man irgendwie immer mit.
Die Stadt ist auf mehr oder minder sieben Hügeln gebaut. Das führt dazu, dass man immer wieder versucht, die Steilheit der engen Gassen auf Fotos abzubilden. Um es den Fußgängern zu erleichtern, zwischen den unteren und den oberen Stadtteilen hin und her zu wechseln, haben sich die Leute einiges einfallen lassen.
So gibt es zwischen der Unterstadt und der Oberstadt eine ewig lange Rolltreppe. Mit dieser Rolltreppe kommt man in zwei Minuten ziemlich hoch hinaus, leider muss man die Treppe zu Fuß wieder herunter steigen.
Wer nicht so viele Treppenstufen herunter laufen kann, kann den Aufzug nutzen. Der ist eine Sehenswürdigkeit, kostet separaten Eintritt und die Schlangen vor dem Aufzug sind noch länger, als es die Schlangen an den wichtigen Straßenbahnstationen sind.
Natürlich fährt auch die Straßenbahn zur oberen Stadt, für die Straßenbahn habe ich aber eine Extraseite in diesem Blog angelegt. Es muss sich niemand so viele Trambahnbilder anschauen, auch wenn in Lissabon jeder Tourist automatisch zu einem Trambahnfotografen mutiert.
Statt Rolltreppe, Aufzug, Straßenbahn oder zu Fuß lässt sich auch die Standseilbahn für den weg von oben nach unten benutzen. Die Mitfahrt mit der Standseilbahn ist bei der normalen Tageskarte mit drin. Eine Einzelfahrt kostet hin und zurück 3,80€.
Die vielen Touristen wollen transportiert werden. Vor über zehn Jahren bin ich schon einmal mit dem Motorrad in Lissabon gewesen. Damals war die Stadt noch nicht so überlaufen, in den Straßenbahnen hat man noch Platz bekommen und die Straßen waren nicht überfüllt mit Tuktuks. Das ist irgendwie in Portugal in den größeren Städten wie eine Seuche ausgebrochen. Mit Verbrennungsmotor oder mit Strom betriebene Tuktuks verseuchen die Stadt und sorgen für individuellen Touristentransport.
Es ist schwer, sich der Faszination einer langen Reihe von diesen Gefährten zu entziehen. Es ist schwer, ihnen auf der Straße auszuweichen. Besonders die elektrischen sind problematisch, weil man sie nicht herankommen hört. Es ist schwer, die Stadt zu fotografieren, ohne eines dieser Dinger auf dem Motiv zu haben.
Wir haben uns einige Tage hier aufgehalten. Für mich war es zu voll. Porto ist nicht ganz so überlaufen und hat ansonsten viele ähnliche Eigenschaften bei Topographie und Architektur.
Nach einer anstrengenden Besichtigungstour in der Stadt sind wir dann noch nach Belem gefahren. Von dort aus hat man einen wunderschönen Blick auf die kombinierte Autobahn- und Eisenbahnbrücke über den Tejo. Außerdem ist Christus dahinter am Kreuz zu sehen.
Man sieht es Jens im Gesicht an, wie anstrengend eine solche Tour durch die Stadt ist. Dabei haben wir uns gar nicht so viel angesehen und haben uns fahren lassen, so weit es immer ging. Städteurlaub ist schon heftig.
In nur 20 Minuten fährt uns die S-Bahn wieder zurück zu Sissi. Dort können wir uns erholen und den nächsten Tag planen.