Es sieht zwar so aus, als hätte ich das AIS da einfach so hingeschraubt, und das ist auch richtig. Eigentlich wollte ich es in den Schrank bauen, aber die Betriebs- und Einbauanleitung schreibt, dass man die LEDs sehen können sollte. Somit habe ich es auf den Schrank geschraubt, da geht auch. Man kann es gar nicht von unten sehen, wenn man vor dem Schrank steht, also handelt es sich nicht um Pfusch. Pfusch ist es nur, wenn man es sehen kann.
Das AIS kann senden und empfangen. Das macht es sehr, sehr gut. Es hat einen eingebauten Antennensplitter, damit ist der Einbau innerhalb einer halben Stunde erledigt. Wenn ich gewusst hätte, dass das so einfach ist, hätte ich es im vergangenen Jahr schon eingebaut. Schon wenige Stunden nach dem Einbau waren wir bei Marinetraffic zu sehen, am nächsten Tag auch auf dem Vesselfinder.
Für diejenigen, die mit dem Begriff „AIS“ nichts anfangen können, habe ich hier noch einen Link zu Wikipedia. Dort ist es sehr ausführlich erklärt.
Auf dem IJsselmeer ist es unbrauchbar. Da fahren etwa 200000 Segelboote ohne AIS herum, die wenigen, die einen Sender haben, kann man an zwei Händen abzählen. Man braucht auf dem IJsselmehr sowieso die Augen, da ist echt viel los an schönen Sommertagen.
Die erste Bewährungsprobe gab es auf der Nordsee, als wir das Verkehrstrennungsgebiet (VTG) vor der niederländischen Küste gequert haben. Das haben wir vergangenes Jahr auch gemacht und die großen Pötte mit dem Radar angepeilt, die Geschwindkeit und den Kurs ermittelt und versucht herauszufinden, ob wir vor oder hinter ihnen durch können bzw. müssen. Das war super, denn die Augen sind hierfür einfach völlig unbrauchbar, weil man die Entfernungen und Geschwindigkeiten nicht schätzen kann. Ich hätte fast schon einen Beitrag in ein Seglerforum geschrieben, aber dann fiel mir ein, dass ich mit veralteter Technik hantiere.
In diesem Jahr haben wir das Radar im VTG gar nicht eingeschaltet. Die großen Pötte wurden uns auf dem Silbertablett serviert, Kurs und Geschwindigkeit lassen sich abfragen. Zuletzt ist es dann so, dass die Pötte ihren Kurs um ein paar Grad ändern und die Querung sehr geschmeidig läuft.
Beim Spielen mit der Videokamera (Langeweile) kam uns plötzlich mitten auf der Nordsee ein Tanker auf Kollisionskurs entgegen. Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht und ein das Video etwas verlängert… Wenn du Lust hast, das zu sehen, dann klicke dieses Video an.
Fazit: Auch hier hat der Tanker seinen Kurs geändert, dieser sogar sehr, sehr deutlich. Ich möchte diesen Luxus nicht mehr missen. Auch die Fischer haben alle in der Nacht einen großen Bogen um uns gemacht.
Natürlich haben wir nicht nur die Darstellung auf den kleinen Instrumenten im Cockpit. Die Darstellung ist auf hoher See sehr brauchbar, wenn nirgendwo Land in Sicht ist. Es kann aber sehr verwirrend sein, wenn man in Küstennähe unterwegs sind und in den Häfen die Hälfte der Schiffe ihr AIS eingeschaltet hat. Dann hilft die Darstellung auf dem Bord-PC weiter, der die AIS-Symbole über die Seekarte legen kann. Das sieht dann so aus und ist ebenfalls außerordentlich nützlich: