13. August 2019 bis 22. August 2019
Von Guernsey aus ging es vormittags mit zunächst gutem Wind in Richtung Frankreich. Wir hatten gerade die Segel richtig eingestellt und waren mental für die Überfahrt klar, als das Funkgerät plötzlich Alarm machte. Ein belgisches Segelboot meldete „Pan Pan“. Sie trieben ohne Ruder, ohne Maschine und ohne Segel vor der Steilküste Guernseys. Nach kurzer Prüfung stellten wir fest, dass wir nur eine Dreiviertelstunde von der Position des Belgiers entfernt waren. Also warfen wir den Motor an und eilten zurück. Glücklicherweise war ein Fischerboot schneller und konnte den Belgier ins Schlepp nehmen. So brauchten wir uns nicht darum zu bemühen und konnten unsere Fahrt gen Frankreich wieder aufnehmen.
In der Nacht drehte der Wind dann zu unseren Ungunsten und flaute stark ab. Gleichzeitig drehte die Tide. Somit kreuzten wir gegen den Wind und gegen den Strom. Das ist nicht die Segelei, für die Sissi gebaut wurde. Wir waren nur noch 13 Meilen von Roscoff entfernt und konnten bei einem Wendewinkel von 170° keinen Meter mehr gut machen. Eineinhalb Stunden kreuzten wir hin und her. Dabei liefen wir ständig Gefahr, in Lee auf einen Felshaufen getrieben zu werden.
Plötzlich wurden wir über Funk gerufen. Eine finnische Jacht, Melina, hat unseren Kurs auf dem AIS beobachtet und fragte, ob wir Probleme hätten. Wir hätten nur versucht zu segeln, war unsere Antwort. Liebe Crew der Melina, vielen Dank für die Sorgen, die ihr euch gemacht habt.
Der Wind lies immer mehr nach, deswegen haben wir den Motor angeworfen und sind die letzten 13 Meilen nach Roscoff gedieselt. Wir wollten ankommen, ein Frühstück genießen und uns im Bett ausstrecken. Noch weitere vier Stunden bei nachlassendem Wind kreuzen und darauf zu warten, dass der Tidestrom wieder in die richtige Richtung strömt, darauf hatten wir keine Lust.
Roscoff
Île de Batz (mit Fähre)
Camaret-Sur-Mer