Auf der Führung durch die Laphroaig Distillery haben wir erfahren, dass es eine Brauerei auf Islay gibt. Natürlich haben wir uns erklären lassen, wo sie sich befindet – in Bridgend. Das ist gut mit dem Bus zu erreichen, denn es gehen beide Buslinien durch das Dorf.
Wir fanden die Parade der Bierfässer vor der Brauerei sehr einladend. Hier wird richtig gebraut.
Also betraten wir frohen Mutes den Tasting-Raum. Dort wurden wir gleich freundlich empfangen und bekamen Probiergläschen von jeder Sorte. Ich erstellte für mich sofort einen Trinkplan, beginnend mit einem karamellartigen, dunklen Stout über ein frisches Lager mit ordentlichem, zart nach Zitrone schmeckenden Hopfen hin zu einem IPA, dessen Hopfenlastigkeit mit jedem Schluck weniger wurde, die anderen Aromen dafür um so mehr hervor traten. Es war eine gute Idee, in die Brauerei zu fahren.
Zwei Brüder betreiben diese Brauerei und jede einzelne Flasche wird von Hand abgefüllt und verkorkt, die Fässer sowieso.
Außerdem wird in der Brauerei Whisky verkauft. In der Ecke stand ein Fass mit der Beschriftung, dass die Einnahmen aus dem Flaschenverkauf in den Rentenfonds der Großmutter fließen. Das Fass war aus der Bruichladdich-Distillery, ein Sherry-Fass. Aber wir waren ja für das Bier in die Brauerei gefahren und nicht für den Whisky.
Die beiden Brüder sprachen Französisch miteinander. Das fand ich total verblüffend, aber es ist auch eine Art „Geheimsprache“, die die Touristen auf Islay nicht verstehen. Die meisten Touristen. Ich sprach die beiden auf Französisch an und siehe da, die Erklärung war ganz einfach. Der eine von beiden hat viele Jahre in Frankreich gearbeitet, der andere eine Französin geheiratet.
Auf meine freundliche Nachfrage wurde mir erlaubt, in der eigentlichen Brauerei ein paar Fotos aufzunehmen. Noch einmal Danke dafür! Der Brauereibesuch wäre sonst nicht komplett gewesen.
Es gibt nur diesen einen Raum und hier findet alles statt. Ein leckerer Geruch nach Bierproduktion schwebt über allem.
Hier in der Brauerei haben wir die ersten Bierdeckel in Schottland gesehen. Sonst wird das tropfende Glas nach dem Zapfen immer auf den Tresen gestellt und hinterlässt Ränder. Das hatte schon Stil.
Wir haben uns an den letzten Bus heran getrunken, der uns nach Port Ellen brachte. Da drehte es sich im Hirn schon ganz gut.
Zu den Fettnäpfen, die das Leben einem so aufstellt, habe ich dann noch Folgendes zu sagen: Ich probierte einen Schluck von Großmutters Whisky. Der war so lecker, dass ich die Bordbestände an Whisky etwas vergrößern musste. Ich sagte dem Braumeister, dass er seiner Großmutter ausrichten soll, sie hätte ein tolles Fass gekauft mit einem phantastischen Whisky darin. Die Großmutter ist jedoch in der Woche davor verstorben.