Milford Haven

Von Arklow aus ging es in einem Schlag von ca. 100 Seemeilen nach Milford Haven. Der Stopp in Milford ist ein länger geplanter Wartungs- und Versorgungsstopp. Vor einigen Wochen schon haben wir uns telefonisch in der Marina erkundigt, ob sie für uns Post entgegen nehmen würden – das wurde bejaht. Da es eine große Marina in einem einigermaßen großen Ort ist, haben wir auch damit gerechnet, verschiedene Geschäfte vorzufinden, die Segler ausrüsten. Diese Geschäfte haben wir gefunden.

Unser Weg nach Milford Haven

Nach nunmehr über 1000 Seemeilen seit Holland wollten wir Sissi eine gründliche Wartung verpassen. Außerdem haben wir den Ersatz-Watermaker hierher bestellt, ebenso eine Lieferung von meinem Lieblingsmetzger. Die Genua hatte einige Risse, die hier genäht werden wollten, ich wollte endlich die Instrumente für Öldruck und Temperatur anschließen. Außerdem wollten viele Schrauben nachgezogen werden, die Toilette gewartet und das Boot gereinigt. Und wir hatten zwei Maschinen Wäsche zu waschen. Das ist alles einfach, wenn man eine ordentliche Marina mit entsprechenden Facilities hat.

Milford Docks Marina

Natürlich durfte die Entspannung an Land auch nicht zu kurz kommen. Gleich am ersten Tag haben wir einen ausgedehnten Spaziergang durch den Ort unternommen. Wie ein typisch walisischer Ort erhebt er sich über die Steilküste, Die Straßen mit unaussprechlichen Namen gehen über Berg und Tal. Im Sonnenschein kann man da schon einmal ins Schwitzen kommen.

Typische Straße in Milford Haven

Wir haben versucht, zu einem alten Fort zu laufen. Das ist gründlich in die Hose gegangen, weil die Waliser alles irgendwie einzäunen. Die Hälfte des Grundes in der Gegend gehört der Harbour Authority und man darf nicht durchlaufen. Die Höhe der Zäune sagte uns, dass das ernst gemeint ist.

Gegenüber des natürlichen Hafens liegt Pwllcrochan mit einer Raffinerie. Im Reeds Nautical Almanach steht geschrieben, dass man sich den Tankschiffen und der Pier nicht mehr als 100 Meter nähern darf. Wenn man auf einem kleinen Segelboot so nah an einem mehrere hundert Meter langen Tanker ist, möchte man auch gar nicht noch näher ran.

Tankschiffe vor der Raffinerie

Wir sind von der Küste aus wieder in den Ort rauf gelaufen und haben eine alte Kirche gefunden. Wikipedia hat mir verraten, dass es sich um eine normannische Kirche aus dem 12. Jahrhundert handelt. St. David’s ist das älteste öffentliche Gebäude in Milford Haven, das noch in Betrieb ist.

St. David’s

Für den Gottesdienst waren wir Langschläfer natürlich viel zu spät dran. Der Gottesdienst war um 10 Uhr, wir lagen zu dieser Zeit noch in den Federn. Leider war die Kirche abgeschlossen, ich hätte gerne auch ein paar Aufnahmen des Innenraums gemacht.

Ein paar Schritte näher am alten Gemäuer

Stellt man sich das Gelände um Mitternacht vor, findet man hier einen idealen Drehort für Horrorfilme. Innerhalb des gesamten Kirchengeländes, also innerhalb der Steinmauern, befindet sich ein Grabstein neben dem anderen.

Schön im Sonnenschein, wie sieht das bei Dunkelheit aus?

Froh über den Abstecher auf das Kirchengelände wendeten wir unsere Schritte wieder in Richtung der Marina. Langsam knurrte der Magen und wollte gefüllt werden. Wir hatten vom Family Butcher aus Arklow noch leckeres Roastbeef im Kühlschrank. Nach nur wenigen Schritten klingelte bei uns jedoch im Geiste die Essensglocke.

Wir sind empfänglich für Werbung!

Also sind wir gleich mal um das Haus herum gelaufen. Leider war niemand zu Hause. Nur die Nachbarskatze machte einen guten Eindruck auf uns, wollte aber nicht geherzt werden. Mit dem Foto in der Tasche marschierten wir jedenfalls frohen Mutes zurück zu Sissi und erhielten noch einmal eine schöne Möglichkeit, die Marina von oben zu fotografieren – inklusive der offenen Schleusentore.

Milford Marina mit offenen Schleusentoren

Während Jens mich mit Küchenduft gefoltert hat, habe ich immer wieder mal versucht, die Lobster-Telefonnummer anzurufen. Leider hat niemand abgenommen, immer wieder ging die Mailbox ran. Ich mochte keine Nachricht hinterlassen. Die Mailbox liefert jedenfalls keinen Lobster aus. Nach dem Abendessen kam eine SMS mit den Worten „Sorry, missed your call.“ Nur einen Telefonanruf später hatten wir das Abendessen für den Folgetag klar gemacht. Die örtlichen Fischer verkaufen die mittleren Lobster für 15 Pfund, die kleinen für 12,50 Pfund. Ich bestellte zwei mittlere…

Leckerer Lobster in der Pfanne

Als ich sie am Fischerboot abholen wollte, war mir sofort klar, dass die mittelgroßen Hummer nicht in unseren Kochtopf passen würden. Also nahm ich zwei kleine mit, die immer noch größer waren, als die beiden aus Port Ellen. Inzwischen bekommen wir das mit der Zubereitung fast schon routiniert hin und es war wieder ein feines, leckeres und günstiges Mahl.