Auf der Boot 2019 in Düsseldorf bin ich ein paar Mal um den Stand mit dem Parasailor herumgelaufen, denn Bobby Schenk (mein großes Idol) und einige (viele) andere Langfahrt- bzw. Weltumsegler haben wahre Loblieder auf dieses Segel gesungen.
Das, was mich vor allem an der Bestellung hinderte, war der Preis. Der ist mir auf der Boot 2018 auch schon aufgefallen. Mein Freund Jörg B. hat Jens und mich beim Gang über die Messe begleitet und sagte dann irgendwie sinngemäß zu mir: „Jetzt bestell‘ das Ding schon, sonst kommen wir heute hier zu gar nichts mehr.“
Okay, ich habe das Teil bestellt. Als „Messerabatt“ gab es lediglich das Design in den Wunschfarben. Also habe ich die Farben in Schwarz, Weiß und Rot gewählt. Kenner wissen warum.
Im Mai war die Übergabe und Einweisung mit dem Segel, das hatte ich ja schon gebloggt. Jetzt kann ich mehr über das Segel schreiben, es ist immerhin schon seit einigen Tagen angeschlagen und bewährt sich Stunde um Stunde mehr. Gestern hatten wir beispielsweise einen Halbwindkurs mit 12-14 kn Wind. Normalerweise, also unter Genua und Großsegel, läuft Sissi bei Halbwind dieser Stärke so ca. 3-4 kn. Mit dem Parasailor waren es 5-6 kn, je nach Welle.
Einmal hochgezogen macht das Segel etwa so viel Arbeit, wie sie der Motor nach dem Anlassen macht. Keine. Es ist praktisch nicht nötig, das Segel zu trimmen, das macht man nur einmal. Dann ist es gut. Laut Hersteller kann man das „Leichtwindsegel“ bis zu 30 kn benutzen. Das kommt mir im Augenblick aber noch utopisch vor. Ich denke, ich würde es bis maximal 20 oder 25 kn oben lassen, zumindest bei Halbwind. Sissi hatte Schräglagen, die ich bislang noch nicht von ihr kannte. Oder die sie sonst nur bei 6-7 Bft erreicht. Aber wir waren schnell.
Heute fahren wir bei 8-12 kn Wind aus ca. 120° zwischen 5 und 7 kn – ich finde das irre. Wir haben um 8:30 Uhr das Segel gesetzt und bis jetzt – dieser Text entsteht um 19:30 Uhr – haben wir noch gar nicht an den Leinen zupfen müssen. So wird Segeln etwa so langweilig und anstrengend wie das Fahren mit dem Dieselmotor. Nur schneller, leiser und es entsteht weniger CO2.
Der Preis pro Quadratmeter ist enorm, er liegt bei 60 €. Ich finde aber, das Geld ist gut investiert. Ich freue mich schon darauf, mit diesem Segel im Passat unterwegs zu sein.
Nachtrag:
Beim Segeln auf dem Loch Ness wurden wir von der Crew der Fairytale fotografiert.