Nach zwei wunderschönen Segeltagen erreichten wir Peniche. Wir wollten eigentlich noch weiterfahren, doch ist uns auf dem Weg der Wind ausgegangen. Nicht so schlimm, dachten wir, dennoch sind wir vor Peniche gewarnt worden.
Der am Rande des Orts gelegene Hafen ist sehr ruhig, auch Schwell von den Fischerbooten mussten wir an unserem Liegeplatz nicht ertragen. So konnten wir prima zwei Flautetage aussitzen. Wir haben uns den Ort angesehen, notwendige Reparaturen vornehmen lassen und endlich mal in einem Restaurant in Portugal gegessen.
Jens hat auf der Überfahrt nach Peniche ein Inlay verloren, das er umgehend wieder in seinen Zahn kleben lassen konnte. Am Montag stand er morgens um 10 Uhr vor der Praxis, bekam einen Termin für 16 Uhr und schwupps war um 16:15 Uhr der Zahn wieder in Ordnung.
Außerdem gibt es in Peniche einen Ausrüster für Yachtelektronik, wir bekamen ein T-Stück für den NMEA-Bus und konnten endlich ein in Deutschland bestelltes elektronisches Spielzeug anschließen – ein NMEA-zu-Wifi Device. Damit ist es jetzt möglich, die Daten der Schiffselektronik auf die Smartphones zu übertragen. Lustig, nützlich und ein schönes Spielzeug. Wenn wir unterwegs ein anderes Schiff sehen, können wir auf unseren Handy die Schiffsdaten abrufen und müssen nicht mehr nach unten gehen und am Navigationscomputer schauen.
Es gibt allerdings auch Nachteile. Wir benutzen die App von Navionics, auf der wir auch aktuelle Seekarten installiert haben. Der Nachteil ist, dass die Schiffe nicht von der Karte verschwinden, wenn der Sender nicht mehr empfangen wird. Woran das liegt, wissen wir noch nicht. Wenn wir die App neu starten, ist alles wieder sauber. So schauen wir im Augenblick, wie alt die letzte Übertragung ist. Wenn sie älter ist als ein paar Minuten, handelt es sich normalerweise um ein Geisterschiff.
Sightseeing haben wir in Peniche nur in begrenztem Umfang gemacht. Der Ort ist aber sehr schön gelegen und eine Empfehlung für einen kurzen Aufenthalt. Auch der Supermarkt ist nicht weit weg – er liegt auf dem halben Weg zum Hafenmeisterbüro (die Geschichte über das Hafenmeisterbüro steht hier).
Der Hafen wird von einem alten Kastell dominiert, wie in so vielen anderen Orten an der portugiesischen Küste auch. Und auch hier befindet sich ein Museum darin. Vor dem Kastell wiederum stehen Palmen – endlich merken wir auch, dass wir in den Süden gefahren sind.
Da wir Ende September hier eingetroffen sind, erleben wir den Wechsel von der Hauptsaison zur Nebensaison. In der Hauptsaison sind alle Restaurants geöffnet, in der Nebensaison praktisch keine mehr Dafür wird die Marina ab 1. Oktober etwa um die Hälfte billiger.
Abseits der Touristenmeile ist Peniche auch in der Saison ein verschlafener Ort. Auf der Hauptstraße tummeln sich die Menschen nicht, nur wenige sitzen in einem der Straßencafes. Dafür können wir Katzen sehen, von denen sich aber nur die wenigsten anfassen lassen.
Begibt man sich in die kleinen Gassen und Gässchen, findet man in Peniche sehr schöne Ecken. Das Meer hat sich teilweise weit in die Felsen hinein gefressen. Der Ort ist auf den Klippen erbaut.
Es sieht aus wie ein kleiner Fjord und am Ende befinden sich noch einige Quadratmeter Sandstrand, an denen die Kinder spielen. So stelle ich mir Dörfer an der Küste von Portugal vor.
Überall in Portugal findet man Häuser mit gekachelten Fassaden. Das ist mir in dieser Form in anderen Ländern noch nicht aufgefallen. Wenn ich an den Zauber denke, den man mit einer gemalten Fassade immer wieder anstellen muss (reinigen, regelmäßig neue Farbe drauf), erscheinen mir gekachelte Fassaden sehr pflegeleicht. Sollte ich noch einmal ein Haus mein eigen nennen, werde ich diesem wohl Kacheln auf die Fassade kleben.
Hoffentlich genehmigt das dann die deutsche Baubehörde. Oder das Haus steht nicht in Deutschland. Ich weiß es noch nicht. Erst einmal weiter segeln.
Der Atlantik frisst an der Küste, wie überall auf unserem Planeten. Bis er die Felsen aufgefressen hat, haben wir Touristen etwas zu schauen und die Portugiesen ihre Badebuchten.
Unser Sightseeing-Spaziergang hat uns jedenfalls davon überzeugt, dass wir in Peniche im richtigen Ort gelandet sind, um die Flautentage auszusitzen.
Womit sich die Frau auf dem Denkmal beschäftigt, ist mir nicht so ganz klar. Es sieht für mich aus, als würde sie klöppeln.
Das Foto hier musste ich dann noch machen. Eine Metzgerei, in der für die Kunden Stühle zum Warten aufgestellt worden sind. Lieber Jens Haase von der Metzgerei Haase in Bonames – wenn du das hier liest, denk‘ doch mal darüber nach. Bei dir muss man manchmal auch ganz schön lange warten.
Nach zwei Flautetagen gab es dann wieder Wind und wir konnten weiter segeln.