Als Probefahrt für unsere Langfahrt sind wir in 2018 fünf Wochen nach Schottland gefahren. Ein paar Bilder von diesem Törn werde ich hier unterbringen. Fangen wir an mit dem Autopiloten, der das Schiff gerade steuert. Der steuert, weil es stinklangweilig ist, wenn man stundenlang das Ruder in den Händen halten und geradeaus fahren muss. Auf der Nordsee dauert es ca. vier Tage, wenn man von Holland geradeaus nach Schottland fährt. Man müsste also vier Tage lang 24 Stunden einen Menschen ans Ruder stellen. Wir haben so oft wie möglich den Autopiloten eingesetzt.
Hier ist ein Beispiel für die Einsamkeit, die einen schon mitten auf der Nordsee umgibt. Der UKW-Funk ist komplett still, da keine Küstenfunkstelle mehr durchkommt und keine Schiffe in der Nähe sind. Das ist beeindruckend. Gleichzeitig zeigt das GPS-Gerät erbarmungslos, wie langsam die Entfernung zum Ziel geringer wird.
Tobermory ist der Hauptort der Insel Mull. Die kleine Marina mit nur wenigen Gästeplätzen liegt gegenüber der tollen Waterfront des Ortes.
Wenn man sich Tobermory nähert, sollte man so früh wie möglich über Funk mit dem Hafenmeister Kontakt aufnehmen. Manchmal klappt das nicht, etwa wenn er das Funkgerät an seinem Schreibtisch liegen gelassen hat und unten auf dem Steg Boote einweist. In diesem Fall klappt die Verständigung mit lauten Rufen aber genauso gut. Die Marina ist klein, einmal haben wir einen Platz erst nach einer Stunde Wartezeit bekommen. Und im Päckchen liegen erlaubt der Hafenmeister nicht.
Ein paar Stunden nördlich von Tobermory steht ein berühmter Leuchtturm, nämlich der von Ardnamurchan. Bei einer Charter in 2016 mussten wir die doppelte Kaution bezahlen, weil wir nördlich von Ardnamurchan auch fahren wollten. Damals hat das nicht geklappt, wir hätten uns das Geld sparen können. Das hat nämlich unglaublich viel Wert verloren, weil zwischen Bezahlen der Kaution und Rückgabe der Kaution das Pfund aufgrund der Brexit-Entscheidung tief stürzte.
Wir konnten den Leuchtturm auf unserem Weg nach Norden bei bestem Wetter passieren.
Eine schöne Erinnerung aus dem Schottland-Urlaub ist die Hafenrobbe im Hafenbecken von Mallaig. Direkt neben der Marina, die übrigens fertig renoviert ist und jetzt schöne Duschen hat, hat ein Fischer seinen Liegeplatz. Wir haben uns gewundert, als wir diesen Kameraden hier vom Marinasteg aus gesehen haben.
Im Augenblick ist die Robbe noch vollkommen gechillt. Das ändert sich in dem Augenblick, in dem der Fischer mit seiner „Boy Daniel“ von seinem Tagewerk zurückkehrt und ein paar alte Köder „entsorgt“. Das können wir uns auch als bewegte Bilder anschauen.
Auf den benachbarten Booten waren überall Zuschauer und der Fischer hat seine Show genossen. Als dann der letzte Fisch in die Robben geflogen ist, hat der Fischer mit den Worten „Show is over“ den Hafen verlassen.
Andere Tiere konnten wir beobachten, als wir auf dem Rückweg nach Holland waren. Nach der Ausfahrt aus dem Hafen von Inverness passieren wir eine Meerenge. An dieser engen Stelle zwischen Chanonry Point und Fort George ist die Wahrscheinlichkeit groß, auf Delfine zu treffen. Prompt begleiteten uns ein paar der Gesellen. Mit den kleinen, schaukelnden Booten werden Touristen zu den Delfinen gefahren.
Nach einem Urlaub geht es üblicherweise nach Hause. So auch in 2018. Den Urlaub, der vorerst nicht endet, wollen wir in 2019 beginnen. So lange müssen wir noch zur Arbeit gehen. Sissi hat sich als sehr tauglich erwiesen. Einige Kleinigkeiten müssen noch umgebaut bzw. erneuert werden. Sissi ist ein tolles Langfahrtschiff.