Für unsere Segelreise haben wir uns einen richtigen Luxusgegenstand geleistet. Einen Watermaker. Wir haben zwar einen Wassertank, der knapp 500 Liter Frischwasser fasst, doch wir wollen am Wasser nicht sparen müssen. Deswegen musste der Watermaker rein. Für den nötigen Raum zur Installation haben wir den Warmwasserboiler geopfert. In den südlichen Gefilden, die wir bereisen möchten, ist warmes Wasser sicherlich von geringer Priorität. Der Boiler wurde mit der Abwärme des Motors beheizt, den wollen wir sowieso nicht so oft und so lange laufen lassen. Und Landstrom für den Warmwasserboiler gibt es auf den Ankerplätzen in der Karibik auch nicht.
Zunächst hatten wir Probleme mit dem Gerät, denn aus ungeklärten Gründen lief nach wenigen Tagen Salzwasser aus dem Gehäuse. Wir konnten nie herausfinden, wo das Problem lag. Der Hersteller hat uns auf Garantie eine neue „Main Unit“ geschickt, die wir in nur einer Stunde eingebaut haben. Jetzt läuft der Watermaker seit Milford Haven bzw. seit drei Wochen. Wir machen damit jeden zweiten Tag frisches Trinkwasser.
Das Wasser schmeckt hervorragend, es ist neutral. Nicht so wie das Leitungswasser in Großbritannien oder Irland, das intensiv nach Schwimmbad – äh – Chlor geschmeckt hat. Chlor darf man übrigens nicht zur Konservierung des Wassers in den Tank geben, das würde die Membrane des Watermakers zerstören.
So ein Watermaker funktioniert nach dem Prinzip der Umkehrosmose. Um den nötigen Druck aufzubauen, ist eine Hochdruckpumpe installiert. Die macht im Betrieb einen Höllenlärm und wir nutzen das Gerät deswegen am liebsten, wenn der Motor läuft. Dann kann man sie nämlich nicht mehr hören, der Diesel ist lauter. Wir könnten auch Heavy Metal über die Bordstereoanlage spielen, in adäquater Lautstärke würde Motörhead den Watermaker übertönen.
In dem Leitungswirrwar, das jetzt in unserem Maschinenraum installiert ist, befinden sich zudem noch mehrere Wasserfilter, mit denen das angesaugte Seewasser von Teilchen befreit wird. Die Filter wollen regelmäßig getauscht werden, der eine alle sechs Wochen, der andere alle halbe Jahre. Außerdem gibt es einen Vorfilter, den ich nicht fotografiert habe und der immer mal wieder optisch kontrolliert und ggf. von grobem Dreck gereinigt werden muss. Viel Arbeit macht das Gerät jedenfalls nicht.
Wenn die anderen Segler dann über den Steg laufen, ihre Wasserschläuche ausrollen, das abgestandene Wasser mehr oder minder gut ablaufen lassen, dann ihre Tanks füllen und später die Schläuche abtrocknen und wieder einrollen, fangen wir innerlich an zu grinsen.
Wir drücken den Einschalter. Dann warten wir eine gewisse Zeit, der Watermaker produziert pro Stunde 30 Liter leckeres Trinkwasser. Wenn der Wassertank voll ist, drücken wir die Flushing-Taste und der Watermaker spült sich selbst mit frischem Wasser durch, das verbraucht pro Spülvorgang etwa sechs Liter. Anschließend sind wir fertig. So einfach, so bequem. Für die 30 Liter Wasser möchte das Gerät 10 Amperestunden aus der Batterie. Das ist ein günstiger Kurs, wir haben auf Messen andere Geräte gesehen, die z.B. pro 10 Liter Wasser 20 Amperestunden konsumieren.
Natürlich will das Wasser auch vor Verkeimung geschützt werden, das ist nicht anders wie mit dem Wasser aus dem Schlauch.