Esel und Esel und Esel

Tag 4

Es ist lange her, dass ich so oft in der Woche ins Donkey Sanctuary gefahren bin. Seit Montag war ich jeden Tag dort. Ich brauche auch nicht viel Zeit, ich muss das Baby einfach nur sehen. Das glückt mir nach meinem Fehlversuch von Mittwoch am Donnerstag wieder.

Chamito schaut in die Kamera.

Chamito beobachtet mich dabei, wie ich ihn fotografiere. Seiner Mutter ist im Moment alles egal, denn sie hat gerade ihr Futter erhalten. Dem Futter widmet sie sich wesentlich gründlicher als ihrem Sohn.

Er sieht ein wenig zerbrechlich aus

Heute bleibe ich nicht lange. Ich kann sehen, dass der Kleine wirklich erschöpft ist. Normalerweise würde er auf seine manchmal noch wackeligen Beine springen, wenn ich ihm so nahe komme. Doch heute fallen ihm beinahe die Augen zu. Anscheinend war es ein sehr anstrengender Tag.

Jetzt sind die Äuglein geschlossen

Ich verabschiede mich von Tim, der über eine Stunde nach Ladenschluss noch die Esel versorgt. Er will zu einem anderen Job in Santa Cruz laufen. Wow, denke ich, das ist mindestens eine Stunde zu Fuß. Also biete ich ihm eine Mitfahrgelegenheit an.

Tag 5

Am nächsten Tag bin ich früher im Donkey Sanctuary. Desiree hat nun zwei Wochen Urlaub. Den verbringt sie zwar in Aruba, sie wird sicher nicht zur Arbeit kommen. Sie wird hoffentlich nicht zum Donkey Sanctuary kommen. Falls sie doch kommt, muss sie mit dem Risiko leben, dass sie mir begegnen könnte.

Eine Karotte für Woods

Ich habe ein paar Karotten für Woods im Gepäck. Der kleine Chamito kann noch nichts mit ihnen anfangen. Das wird aber nicht mehr lange dauern. Olivia kommt mit einer aufgezogenen Spritze. Darin befindet sich normalerweise Medizin, diesmal sind es aber wohl Vitamine für Chamito. Sie bittet mich, das Eselchen zu halten, während sie die Spritze in sein Maul entleert. Dabei verhält er sich schon ganz wie die Großen, er verweigert das Schlucken und will natürlich meiner Umarmung entgehen.

Woods isst. Chamito darf in der Zeit nicht trinken.

Dann bekommt Woods ihr Futter. Sie vergisst wie gestern, dass sie einen kleinen Sohn hat. Der versucht immer wieder, an die Milchbar zu kommen. Er ist unglücklich, die Milchbar geht jedes Mal einen Schritt zur Seite, wenn er es fast geschafft hat. Da muss er durch. Zum Glück wird nur zweimal am Tag gefüttert.

Und wieder nicht erfolgreich, die Milchbar tritt zur Seite

Auge in Auge mit Chamito mache ich die letzte Aufnahme des Tages. Es war nur ein kurzer Besuch für mich. Doch heute konnte ich den kleinen Flausch richtig kräftig umarmen. Toll!

Auge in Auge

Zu guter Letzt habe ich noch ein paar bewegte Bilder der jüngsten Attraktion angefertigt und hochgeladen. Chamito sucht immer wieder den Kontakt zu den Eseln hinter dem Zaun. Das ist schön. Irgendwann wird er in die große Gruppe können.

Tag 6

Der Samstag ist einer der Tage, an denen ich sowieso regelmäßig im Donkey Sanctuary aufgetaucht bin. Heute nehme ich Rebecca und Lea mit. Lea liebt alle Tiere und bei den Eseln kann sie auch problemlos alleine durch die Gegend laufen. Dort gibt es keine Gefahren wie den Ozean oder den Straßenverkehr. Viele Einheimische kommen am Wochenende mit ihren Kindern genau aus diesem Grund zu Besuch. Die Kinder können sich schön beschäftigen, während die Eltern im Schatten sitzen.

Chamito hat jetzt viel Platz

Die Esel wurden umsortiert. Nun haben Chamito und Woods den großen Außenbereich für sich alleine. Das ist für das Baby toll, denn es kann dort herumtoben und Bocksprünge machen. Lea begleitet mich zu Mutter und Sohn, sieht im hinteren Teil des Geheges einen Ball liegen und läuft hin. Die beiden Esel schauen interessiert zu und sind gespannt, was nun passieren wird.

Chamito und Woods schauen interessiert zu, was Lea da hinten mit ihrem Ball anstellt.

Es passiert nicht viel. Woods stellt fest, dass ich in der Taschen ein paar Karotten habe. Das ist viel interessanter, als dem Menschenkind beim Spielen zuzusehen. Sie kümmert sich bei der Nahrungsaufnahme ja auch nicht um ihr eigenes Kind.

Wo sind die Karotten?

Auf den Fotos von heute und gestern ist schön zu sehen, dass wir den zweiten bedeckten Tag in Folge haben. Zwei Tage, ohne die Sonne sehen zu müssen. Zwei Tage hintereinander mit ein wenig Regen. Es fühlt sich sehr angenehm an, ich kann ein paar Meter laufen, ohne dabei gleich ins Schwitzen zu kommen.

Chamito und Woods sind zärtlich zueinander

Eine ganz schlechte Mutter ist Woods dann auch nicht. Sie tauscht immer wieder Zärtlichkeiten mit ihrem Sohn aus. Das kann man im Video auch sehr schön sehen. Viel Spaß damit. Kurz bevor wir gehen wollen, möchte einer der Besucher mit Karte zahlen. Das Terminal verweigert den Dienst. Ich kenne die Ursache, das Ethernet-Kabel ist nicht eingesteckt. Während ich das Problem löse, erhält Tim eine WhatsApp von Desiree: „Was zur Hölle macht Jörg da gerade?“ Tims Antwort ist kurz und richtig: „Er hilft uns.“ Desiree schaut zu viel auf die Videokameras. Ihr Problem. Morgen komme ich wieder.

Wiedersehen mit Jip

Ich erinnere mich noch gut an den Tag, an dem ich Jip das erste Mal gesehen habe. Ein winziger Kater mit einer großen Klappe, der am Gitter in seinem Käfig immer unter kräftigem Maunzen ganz nach oben geklettert ist. Das war im Juli, ziemlich am Anfang meiner Zeit als Volunteer im Animal Shelter.

Wie es mit so freundlichen, aufgeweckten Katerchen so geht, wurde der kleine Jip schon Ende Juli gemeinsam mit einem anderen Kätzchen adoptiert. An seinem letzten Tag im Tierheim habe ich ihn noch einmal fotografiert.

Jip kurz vor seiner Adoption am 21. Juli 2021

Vor zwei oder drei Wochen ist mir aufgefallen, dass Jip zurück ist. Ich weiß noch nicht, warum er zurückgebracht wurde. Er ist jedenfalls ganz schön groß geworden, genauso frech wie früher ist er weiterhin. Und wenn man ihn auf den Arm nimmt, fängt er sofort an zu schnurren. Wenigstens wurde er nicht schlecht behandelt.

Jip am 28. Oktober 2021

Ich habe heute viel Zeit mit den Katzen. Maila, Samuel und Sandra sind mitgekommen und helfen mir nun bei der Reinigung der Katzenkäfige. So kann ich mir Zeit nehmen und die beiden scheuen Kater Max und Elvis für einige Minuten hinter den Ohren kraulen. Es ist ganz selten, dass die beiden so viel Zuwendung haben möchten, normalerweise verkriechen sie sich in einer Ecke. Außerdem mache ich die Aufnahme von Jip, der mir immer wieder davonlaufen möchte.

Direkt vor dem Katzenkäfig schlafen zwei Welpen

Wir haben sieben Hundewelpen hereinbekommen. Diese bekommen ihre offiziellen Aufnahmepapiere, werden gewogen und entwurmt. Heute muss man sehr aufpassen, wohin man im Hof seine Füße setzt. Überall liegen die süßen Hunde herum. Das lässt niemanden kalt. Selbst ich helfe am Ende beim Wiegen. Sandra trägt einen Welpen nach dem anderen durch die Gegend.

Sandra läuft ziemlich lange mit Welpen auf dem Arm herum.

Während die Welpen fröhlich kläffend miteinander spielen, ihre Streicheleinheiten genießen oder einfach etwas schlafen, ist eine Hündin einfach nur traurig. Sie kam mit ihren Welpen zu uns herein, die Welpen sind nun aber in einem anderen Tierheim. Bei uns sind alle Plätze restlos voll. Sie frisst nicht mehr und selbst als Sandy Leckerlis verteilt, hat sie gar kein Interesse. Wir nehmen an, dass sie um ihre Welpen trauert.

Traurige Hündin

So wie ich Samuel und Maila mit den Katzen spielen sehe, kommt es mir so vor, dass die Familie in Deutschland eine oder zwei Katzen adoptieren muss. Die Kinder haben sich in die kleinen Tiger verliebt. Sie verbringen Stunden in den Käfigen.

Zwei Katzen im Spiel vertieft

Nachher fahre ich noch einmal ins Donkey Sanctuary. Ich habe das Baby seit zwei Tagen nicht gesehen. Gestern konnte ich nicht hinfahren, Desiree hat Überstunden gemacht, weil sie später noch eine neue Bewohnerin der Apartments von Flughafen abholen musste. Also probiere ich es heute wieder. Aber ich habe Chamito vorgestern besucht, an seinem zweiten Lebenstag. Mir fehlen die Worte für seine Niedlichkeit.

Selbstverständlich gibt es auch noch drei Minuten bewegte Bilder vom Eselchen. Total süß ist die Stelle, an der er einen kleinen Zwischensprint macht. Leider habe ich seinen Bocksprung nicht vor die Linse gekommen, das wird aber sicher noch werden. Chamito ist sehr aktiv. Juri erzählt mir, dass der Tierarzt Mutter und Sohn untersucht hat. Woods hat Milch und Chamito ist soweit gesund.

Billfish Lockdown

Vor ein paar Tagen habe ich über die Vorbereitungen für den großen Angelwettbewerb geschrieben. Dieser Beitrag wäre kurz danach veröffentlicht worden, doch mir war die Geburt des kleinen Esels wichtiger. Der ist ja soooo niedlich.

Die Fischerboote sind früh herausgefahren.

Am Morgen finde ich Mikey wieder einmal bei mir im Salon. Er rekelt sich auf dem Boden und begrüßt mich nach dem Aufstehen. Natürlich bekommt er zuerst eine kleine Streicheleinheit, dann koche ich meinen Morgenkaffee. Mit der Kaffeekanne in der Hand klettere ich dann ins Cockpit, die Morgenstunden bieten noch angenehme Temperaturen. Der blöde Kater muss natürlich gleichzeitig mit mir die Treppe benutzen, stößt prompt an die randvoll gefüllte Kaffeekanne und verbrüht sich mit dem schwarzen Lebenssaft. Mit hoher Geschwindigkeit verlässt er mein Boot und läuft zurück nach Hause. Er tut mir so leid. Später am Tag spaziere ich über den Steg, um die Aufnahmen für diesen Beitrag zu schießen. Paul und Gail sitzen im Cockpit, Mickey liegt auf dem Boden und entspannt sich.

Ein großer Teil der Fischer nimmt am Wettbewerb teil.

Die beiden laden mich zu einem Bier ein. Ich kann Mickey streicheln, es geht ihm gut. Er hat keinen Schaden davongetragen. Das beruhigt mich. Auch die anderen Katzen freuen sich über meine Streicheleinheiten. Ich übe mein Französisch. Eigentlich müsste ich noch einmal Vokabeln lernen. Die Vokabeln des täglichen Bedarfs sitzen, normale Konversation kann ich prima führen. Wenn es dann ins spezielle Vokabular über Boote und Seemannschaft geht, habe ich nur ein großes, schwarzes Loch im Kopf. Wieso lernt man diese Vokabeln eigentlich nicht im Schulunterricht? Achterstag, Vorstag, Wanten, Püttinge und wie es alles heißt.

Der Katamaran bleibt diesmal sogar über Nacht.

Paul regt sich über den deutschen Katamaran auf. Er kommt regelmäßig in die Marina und füllt seine Wassertanks auf. Der Skipper fragt vorher nicht um Erlaubnis. Für die Kunden der Marina sei das Wasser ja kostenlos, aber der Katamaran ist seit Wochen schon kein Kunde mehr. Des weiteren hätte er nicht um Erlaubnis gebeten, ob er über Nacht am Slip liegen kann. Während wir uns unterhalten, tragen die Bewohner des Boots eine Menge Dieselkanister an Bord. Das Boot wird betankt und bleibt über Nacht. In meinen Augen ist ein solches Verhalten eine Unverschämtheit.

Sprichwörtlich ein feiger Hund

Die Zeit vergeht, die Fischerboote kommen nach und nach wieder zurück. Ich will noch ein paar Aufnahmen machen und verlasse Paul. Unterwegs treffe ich den feigen Marinahund. Dieser Hund lebt in der Marina und im Boatyard und wird von allen möglichen Leuten gefüttert. Irgendwann in seinem Leben muss er eine sehr schlechte Erfahrung mit Menschen gemacht haben, denn es ist unmöglich, ihm näher als zwei oder drei Schritte zu kommen. Rebecca hat mir ein paar Leckerlis für ihn mitgegeben. Kleine Cabanossi. Die funktionieren, professionelle Leckerlis aus dem Supermarkt, die für Hunde gemacht sind, hat dieser Hund immer liegen gelassen.

Erfolgreicher Fang

Mit den Fischerbooten kommen auch die Menschen. Die Teilnehmer des Catch-and-release Wettbewerbs zeigen mit ihren Flaggen, wie viele Fische sie gefangen haben und welche. Die blauen Flaggen sind für den Blue Marlin. Dieses Boot hat fünf davon gefangen. Außerdem weht unten drunter noch eine weiße Flagge. Die steht für einen anderen Fisch, den Namen habe ich aber bei Paul schnell wieder vergessen.

Der erste Preis

Auf dem Parkplatz ist die Showbühne. Die Preise sind auf einem Tisch drapiert. Ich frage Judith von der Marina, wann es zur Preisverleihung kommen wird. Um 19 Uhr erfahre ich. Die Zeit reicht, um sich noch einmal mit Sönke und Rebecca auf der Pamina zusammen zu setzen. Die sind nämlich seit heute wieder in der Marina, weil sie technische Probleme am Boot haben. Das nenne ich großes Pech. Anstatt nach Kolumbien fahren zu können, müssen sie wieder auf eine Reparatur warten. Sie tun mir leid.

Mit jedem Boot nimmt das Gedränge zu.

Die Sonne geht unter und die Laune der Menschen wird immer beschwingter. Es fließt jede Art von Alkohol. Das wichtigste Ereignis im Jahr der arubanischen Fischer ist vorbei. Jetzt heißt es, auf die Preisverleihung zu warten. Bis dahin noch einmal Prost. Aus jedem Boot erklingt Musik und jedes Boot spielt eine andere Schallplatte ab.

Frischer kann man den Fisch nicht bekommen.

Ich liebe den frischen Fisch in Aruba. Er wird traditionell mit Angeln gefangen und schmeckt einfach. Hier ist ein Teil der Beute eines der Boote, die den Fisch nicht zurückgeworfen haben, sondern an dem Wettbewerb mit den Fischen teilnahmen. Ich würde mir sofort ein Steak schneiden lassen.

Warten auf den Beginn der Preisverleihung.

Sönke und ich sind neugierig auf die Preisverleihung. Wir gehen um 19 Uhr zum Restaurant und ich hätte es wissen müssen. Auch um 19:15 Uhr hat die Preisverleihung noch nicht stattgefunden. Um 19:30 Uhr treffen wir Gerd, einen Deutschen, der sein Boot vor ein paar Monaten hier in Aruba erworben hat. Sein Katamaran liegt schon wieder im Wasser, er soll in den kommenden fünf Wochen für die lange Reise nach Europa klar gemacht werden. Auch um 19:45 Uhr fängt die Preisverleihung noch nicht an.

Der DJ heizt der Menge ein.

Irgendwann nach 20 Uhr geht es dann endlich los. Viele Worte werden gesprochen, es gibt viel Applaus. Die Siegerehrung beginnt. Es gibt Preise für die verschiedenen Fischsorten, selbstverständlich abhängig von der Größe und Anzahl der gefangenen Fische. Ich verstehe kein Wort, natürlich sprechen sie alle Papiamento. Ich brauche es auch nicht zu verstehen, das Gesicht eines der Sieger spricht Bände.

Ein Preis wird übergeben.

Ich beschließe, in der kommenden Woche mal wieder ein Thunfischsteak zu schnorren oder einen Red Snapper. Wenn man die Fischer nach einem erfolgreichen Fang um ein Stück Fisch bittet, muss man es meist gar nicht bezahlen. Zum Abschluss noch ein kleines Video für den Gesamteindruck.