The Swinging Oven – Folge 2

Für die Fahrt von St. Peter Port nach Roscoff haben wir uns feine Lammsteaks beim Metzger besorgt. Dass ich die auf hoher See in internationalen Gewässern zubereiten kann, steht für mich außer Frage. Die Frage war eher, wie man die Steaks dann isst, wenn sich Sissi in der See, die Steaks auf dem Teller, der Teller auf dem Tisch und die Segler vor dem Tisch bewegen.

Die Entscheidung fiel dann auf Lammgulasch. Lammgulasch kommt in einem Topf, wird auf einem tiefen Teller serviert und man braucht keine zwei freien Hände, um es dann schlussendlich in den Mund zu schaffen.

Bei fünf bis sechs Beaufort und einem Am-Wind-Kurs ist die Herausforderung, Leckeres auf den Teller zu schaffen, einiges höher als bei einer Motorfahrt durch Restschwell. Oder doch nicht? Schaut selbst!

Spaziergang auf den Klippen

Es passiert. Lange habe ich mich davor gedrückt aber jetzt komme ich nicht mehr darum herum. Ich schreibe einen Blogpost. Jörg hat heute Geburtstag und zur Feier des Tages wollen wir nachher lecker essen gehen. Die Wartezeit vertreibe ich mir mit diesem Beitrag. Den kann nur ich verfassen, denn an diesem Tag, in Camaret-sur-Mer, war ich alleine unterwegs um einen Spaziergang auf den Klippen zu machen.

Jörg fotografiert den Schiffsfriedhof

Gemeinsam gingen wir los, vorbei am Schiffsfriedhof und der Promenade. Als es dann Bergauf in die Klippen ging trennten wir uns. Der Weg zum Bahnhof war für Jörg spannender.

Segelclub in der Marina

Auf den Klippen angekommen hatte ich einen super Ausblick auf die Marina. Wer findet Sissi auf dem Foto?

Sissigrafie von den Klippen

Ein schmaler Trampelpfad, der GR34 Wanderweg, schlängelt sich bergauf und bergab durch Brombeersträucher, Heidelbeeren und bunte Blumen.

Klippen mit lila Blümchen

In meiner Wohnung in Frankfurt sind selbst Kakteen verdurstet. Ich habe einfach keinen grünen Daumen und null Plan von Botanik. Die lila Blümchen, wie auch immer sie heißen mögen, haben mir aber gut gefallen.

noch mehr lila Blümchen

Nach einer Weile führte mich der Weg an einen Strand. Es war sehr heiß und ich bekam Lust selbst ins Wasser zu springen. Also machte ich mich auf den Rückweg. Direkt neben der Marina ist auch ein schöner Strand, den ich dann zu später Stunde fast für mich allein hatte.

Badestrand

Am Tag darauf sind wir, wie viele andere auch, auf die Biskaya gestartet. Der Aufenthalt in Camaret war kurz. Ich würde jederzeit wieder hierher kommen um mehr von der tollen Landschaft zu sehen.

Jörg hat mich gerade daran erinnert das unser Tisch gleich reserviert ist. Mir knurrt auch der Magen, also beende ich den Beitrag hier. Vielleicht schreibe ich ja irgendwann nochmal was.

a bientôt Camaret

Nachtrag: Wir sind eben aus dem Restaurant zurückgerollt – RÜLPS!

Geschafft – wir sind um die Spitze herum gekommen!

Wir hatten Seekrankheit an Bord und konnten Seekrankheit durch medizinische Lasagne (mit der Extraportion Fett) vermeiden. Wir wurden extrem durchgeschaukelt bei Motorfahrt über alte Dünung. Uns klingeln die Ohren vom Dieselgedröhn, weil heute aber auch gar kein Lüftchen wehen möchte.

Westlichster Punkt Frankreichs auf dem Festland

Und dann begegnet uns eine Regattayacht, die tatsächlich ihre Segel oben hat und bei sieben Knoten Wind noch segeln kann. Entweder ist Sissi zu dick oder wir sind es. Bei unsere Lasagneverbrauch denke ich, dass wir es sind. Sissi ist nur gut gebaut.

Jetzt haben wir nur noch gut 10 Meilen vor uns und landen in Camaret-sur-mer. Ich freue mich. Die Windvorhersage für morgen ist „Flaute“, ab Übermorgen kommt dann der perfekte Biskaya-Wind. Da rauschen wir nach Spanien herunter, als wäre Sissi eine Rennziege.