Auf dem Sprung

Bienvenue en France. Wir sind wieder auf der anderen Seite des Englischen Kanals angekommen. Wir sind im Land des guten Essens, der zivilisierten Sprache und des leckeren Weins. Wir sind in Frankreich.

Unser heutiger Segeltag von Roscoff nach Roscoff

Das habe ich doch schon einmal geschrieben, ich habe gerade ein Déjà-écrit. Wir sind doch heute losgefahren. Und wir sind heute wieder in Roscoff.

Das alles fing ganz prima an. Gestern haben wir mit der Wettervorhersage und den Stromkarten gearbeitet. Wir haben uns die optimale Abfahrtszeit ausgerechnet, um von Roscoff aus die Küste der Bretagne nach Westen abzusegeln, Kap Finistère zu umrunden und dann in den Hafen von Camaret-sur-Mer einzulaufen. Das wäre ein großer Schritt auf dem Weg nach Spanien gewesen, denn die hier meist westlichen Winde hindern uns am Vorankommen.

Noch in der Marina haben wir das zweite Reff in unser Großsegel eingebunden, denn es war starker Wind von 25 Knoten vorhergesagt. Der sollte dann im Laufe des Tages etwas stärker werden (bis 30 Knoten) – deswegen brauchten wir das zweite Reff. Frohen Mutes legten wir ab, genossen auf See zunächst einmal frisches Baguette mit einer Pâté de Lapin und erfreuten uns an acht bis neun Knoten Geschwindigkeit über Grund.

Die Freude hielt jedoch nicht lange an. Der Wind wurde viel schneller stärker, als wir das erwartet haben. Der Wind drehte auch zu unseren Ungunsten, was die Wetterfrösche für den Abend vorhergesagt haben. Am Abend hätten wir das für die Kursänderung nach Süden hin gebrauchen können, am Mittag war es nur lästig. Fünf bis sechs Meter hohe Wellen gestalteten die Reise anstrengend. Plötzlich rief Jens „das Groß ist am Arsch!!!“

Wir haben einen ca. 20 Zentimeter langen Riss im Großsegel, ein Reffbändsel hat seine Öse aus dem Segel gerissen. Nnngrrrmgrrrrn.

Die Entscheidung war einfach. Entweder weiter segeln bis Brest und irgendwie hoffen, dass wir dort einen Segelmacher finden. Während dessen würde der Riss im Groß sicher nicht wieder kleiner werden. Also wendeten wir und fuhren zurück nach Roscoff. Dort gibt es direkt am Hafen einen Segelmacher. Bei der Einfahrt nach Roscoff blies uns der Wind dann mit 45 Knoten entgegen. Da hat sich der Wind mal wieder nicht an die Vorhersage gehalten.

Wenn morgen der Wind wieder nachlässt, werden wir das Segel herunter nehmen und am Montag nähen lassen. Ich habe schon mit dem Segelmacher gesprochen, das ist eine Kleinigkeit und wird schnell gemacht. Nach vier Stunden Segeln haben wir heute also genau keine Meile in Richtung Spanien gut gemacht.

Erinnerungen an Guernsey

Nach einem opulenten Abendessen hier auf der Sissi habe ich mich noch ein paar Minuten hingesetzt, um die Fotos der letzten Tage zu sichten und schönere Exemplare ins Blog zu stellen. Dabei habe ich die Tage in Guernsey bearbeitet, in denen wir darauf gewartet haben, dass der Wind ein wenig abflaut und die Reise nach Frankreich komfortabler wird.

Starker Wind lässt die Wellen an den Felsen brechen

Im Radio hören wir über eine wacklige WLAN-Verbindung die Übertragung des Spiels von unserer Eintracht gegen Vaduz (Rückspiel Qualifikation Euroleague). Es sind wieder einmal Tiefdruckgebiete über dem Atlantik unterwegs und wir hoffen, dass wir morgen zumindest ein Stück auf unserer geplanten Route zurück legen können.

In einer ähnlichen Wartephase haben wir auf Guernsey zwei tolle Ausflüge gemacht. Einmal an den Stausee der Insel, der der Trinkwasserversorgung dient, und einmal an den westlichsten Punkt der Insel mit einem kleinen Naturpark und tollen Klippen. Dabei ist auch das obige Photo entstanden.

Auf dem Sprung

Bienvenue en France. Wir sind wieder auf der anderen Seite des Englischen Kanals angekommen. Wir sind im Land des guten Essens, der zivilisierten Sprache und des leckeren Weins. Wir sind in Frankreich.

Genauer gesagt in der Bretagne, in Roscoff. Dieser Hafen wurde schon von vielen als Startpunkt für die Überquerung der Biskaya genutzt. Auch wir haben uns dafür entschieden, denn gegenüber den anderen Häfen in der Gegend hat der Port de Plaisance in Roscoff den Vorteil, 24 Stunden am Tag zugänglich zu sein. Bei unserem Start zur Überquerung der Biskaya müssen wir nur auf den Wind, die Vorhersage für die nächsten Tage und ein wenig auf die Tideströmung achten. Wir haben jedoch nicht die engen Zeitfenster bei Hochwasser, wie es etwa auf Guernsey oder in Douglas der Fall war.

Der alte Hafen in Roscoff

Es waren etwa 100 Meilen von Guernsey bis hierher, für die wir etwa 24 Stunden gebraucht haben. Die meiste Zeit war es tolles Segeln mit perfektem Wind, erst auf den letzten 13 Meilen mussten wir den Motor anwerfen.

Der Hafenmeister hat uns beim Einlaufen mit seinem Schlauchboot empfangen und ist wie ein Follow-me-Fahrzeug am Flughafen vor uns her gefahren, um uns den Liegeplatz zuzuweisen. Eine sehr freundliche Begrüßung komplettierte das alles. Ich erfreue mich daran, mein Französisch mal wieder etwas aufzupolieren. Die knapp zwei Monate in Großbritannien haben ihre Spuren hinterlassen. Gestern Abend waren wir in einem Fischrestaurant und haben ein hervorragendes Drei-Gänge-Menü genossen. Frankreich fühlt sich immer wieder gut an.

Jetzt sind wir auf dem Sprung, das nächste Land wird Spanien sein und auf dem Weg dort hin werden wir unseren Sprachkurs auf CDs auspacken. Nach derzeitiger Wettervorhersage werden wir am Freitag oder am Samstag starten können. Im Ort gibt es einen großen Supermarkt und einen kostenlosen Stadtbus, der im Juli und August alle 15 Minuten den Hafen mit dem Supermarkt verbindet. Wir werden also die Vorräte noch ein wenig aufstocken.