Schmusekater

Auf einem Ausflug mit dem Mietwagen halten wir an einem Aussichtspunkt. Wir wollen uns ein wenig die Beine vertreten und die schöne Aussicht fotografieren. Nach wenigen Augenblicken entdeckt Jens, dass der Aussichtspunkt nicht unbewohnt ist. Ein kleines Katerchen mit Halsband schaut neugierig.

Jens streichelt den Kater

Der kleine Kerl lässt sich problemlos auf den Arm nehmen. Er wirft seinen Motor an und brummt ungeniert. Dabei genießt er die Finger, die seine Ohren durchkraulen.

Jörg streichelt den Kater

Uns werden langsam die Finger lahm. Und von der schönen Landschaft haben wir auch noch keine Fotos geschossen. Dafür will der Kater wieder und wieder seine Aufmerksamkeit. Er brummt aber auch so lieblich.

Jörg streichelt den Kater

Wahrscheinlich wohnt der kleine Kerl in der Nähe und kommt immer an den Aussichtspunkt, wenn er Streicheleinheiten haben möchte. Seine Dosenöffner streicheln ihn wohl nie. Er muss Dosenöffner haben, denn er trägt ein Halsband und ist nicht halb verhungert.

Und dann gelingt es mir noch, mich für ein paar Hundertstelsekunden von dem Katerchen loszumachen und ein Foto von der Aussicht zu schießen.

Aussicht auf das Meer

Auch die Palmen sind ein Foto wert. Wir haben zwar nicht wegen des Katers angehalten, aber der kleine Kater hat der schöne Aussicht definitiv die Schau gestohlen. Ein schöner Stopp, ich hätte noch zwei Stunden bleiben können. Nein, wir haben das Schmuseviech nicht aus Versehen eingepackt.

Meerblick mit Palmen

Anse Dufour

Was macht der Segler, wenn er seine Ruhe haben will? Er verlässt die Marina und sucht sich eine Ankerbucht. Das haben wir ebenfalls vor, denn auf die Dauer nervt die Marina schon.

Der Ankerplatz vor St. Anne kommt nicht für uns in Frage. Da liegen so viele Boote herum, dass man gar keinen Anker mehr werfen muss, sondern sich mit Bug- und Heckleine einfach an den Nachbarn festmachen kann.

Auf dem Weg zur Ankerbucht

An verschiedenen Buchten fahren wir vorbei, dort sind die Masten der ankernden Segelboote teilweise im Dutzend zu sehen. Wir finden dann mit der Anse Dufour eine Bucht, in der wir das einzige Segelboot sind.

Nach uns kommt noch ein weiteres Segelboot rein, danach ist aber Schluss. Tagüber fahren hier die Badeboote hin und bringen die zahlende Kundschaft zum Schnorcheln. In der Nacht haben wir unsere Ruhe, lediglich einige Fischer haben ihre Boote hier an den Bojen liegen.

Fischer mit Fischerbooten

In der Nacht ist es schön ruhig. Wir schlafen gut, in der Bucht gibt es praktisch keinen Schwell. Der abendliche Blick auf Fort de France fühlt sich aber wieder an, als wären wir in Südfrankreich oder an der Adria.

Badeboote

Zum Glück fahren die Badeboote am frühen Nachmittag wieder ab. Die wenigen Menschen, die am Ufer sind, scheinen die umliegenden Ferienhäuser zu bewohnen. Die Strandbar schließt um 18 Uhr. Dann ist es schön hier.

Touristen werden am Strand gegrillt. Wie immer. Wie überall.

Ich paddele das Dinghi an Land, immer auf der Suche nach einem offenen WLAN. Hier werde ich nicht fündig, es gibt in beiden Restaurants kein WLAN. Schade, dann können wir mit unserem Verstärker auch nichts ausrichten. Dafür kann ich das Foto mit den Grilltouristen machen, die in der nicht vorhandenen Sonne liegen, aber dennoch großteils schon ziemlich rot gebrannt sind.

Sissi vom Strand aus gesehen.

Auf der linken Seite des Fotos ist ein anderes deutsches Boot, die Lady Charlyette. Wir sind fast gleichzeitig hier angekommen. Unser Anker hält allerdings besser, die Lady Charlyette musste schon mehrfach ihren Anker zurecht rücken.

Sissi vor Anker. Der Anker hält.

Die Koordinaten sind etwa 14°31’N, 61°05’W. Wenn Du einen schönen Ankerplatz suchst, wirst Du ihn hier finden.

St. Anne

Vor der Marina in Le Marin vorgelagert ist ein beliebter Strand, an dem auch gerne geankert wird. Um dort hinzukommen, muss niemand vor St. Anne ankern, es geht auch mit der Buslinie A von Le Marin aus, die Haltestelle ist gleich am Hinterausgang der Marina. Ich empfehle die Nutzung des Linienbusses, denn der Ankerplatz ist mir – mmmh – ein ganz klein wenig zu belebt.

Ankern vor St. Anne

Ich möchte hier meinen Anker nicht in den Sand graben. Das ist mir zu kuschelig. Die Buslinie A lässt uns am Busbahnhof raus, dort steigen wir in einen Kleinbus, der uns zum beliebten Strand „Les Salines“ bringt.

Ein kurzer Gedanke an den Besuch einer Strandbar verflüchtigt sich, wir spazieren einen schattigen Weg entlang, an dem wie in Südfrankreich links und rechts die Autos geparkt sind. Der Franzose an und für sich geht gerne an den Strand, der Weg zum Auto darf nur nicht die 100 Meter übersteigen, nach denen die Wegstrecke unzumutbar lang wäre. Immerhin hat fast jeder eine schwere Kühltasche zu schleppen.

Strand in Les Salines

Irgendwann kommen wir an eine Absperrung, die den Autofahrern die Durchfahrt verbietet. Wir spazieren weiter, der Strand wird sofort merklich leerer.

Strand jenseits der Parkplätze

Zwischen den beiden obigen Bildern liegen etwa 500 Meter Wegstrecke. Man muss das nicht glauben, aber es ist so. Die Franzosen sind richtig fußkrank. Wir sind es nicht, spazieren den Küstenpfad weiter. Aus dem breiten, mit Fahrzeugen befahrbaren Weg wird ein richtiger Pfad. Wir begegnen immer weniger Menschen.

Wanderweg

Einerseits ist es ziemlich unmöglich, sich zu verlaufen. Auf der linken Seite haben wir immer das Meer, auf der rechten Seite Gestrüpp. Dennoch ist der Weg gut beschildert, auch Entfernungsangaben und Hinweise zu Sehenswürdigkeiten fehlen nicht. So etwa erwarten wir an einer Landspitze, eine Kapelle sehen zu können. Eine richtige Kapelle ist es nicht, aber sie ist Petrus gewidmet.

Kapelle

Für den Aufstieg auf die Steilküste gibt es aber auch noch eine weitere optische Entschädigung. Einen tollen Blick auf die Bucht, an der wir in der letzten Stunde entlang gelaufen sind.

Strand. Einsam wie im Reiseprospekt.

Die Vegetation unterscheidet sich natürlich gewaltig von der in Südfrankreich. Durch den häufigen Regen ist es vor allem sehr grün, wenn ich es mit Korsika im Herbst vergleiche. Und Kakteen in dieser Größe gibt es dort auch nicht.

Kaktus

Irgendwie kommt mir Martinique wie ein kleiner Fremdkörper in der Karibik vor. Es ist alles so französich. Und doch ist es karibisch. Ich weiß nicht so recht, wo ich das jetzt in meinem Kopf hinstecken soll.

Auch die hiesigen Franzosen arbeiten anders, als die in Europa. In Europa ist es kein Problem, als Ausländer mit den Franzosen Französisch zu sprechen. Hier schalten sie meiner Meinung nach viel zu schnell auf Englisch um, wenn ein Tourist vor ihnen steht.

Steilküste

Lässt man aber die Einheimischen weg und nur die Landschaft sprechen, ist das Karibik-Gefühl wieder da.

Bescheuertes Selfie auf Martinique

Also wandern wir weiter, es liegen noch einige Kilometer vor uns und der letzte Bus des Tages fährt schon um 18:30 Uhr. Französische Verhältnisse halt.

Mangroven

Der Wanderweg wird gesäumt von Mangroven. Es sind die ersten Mangroven, die ich in freier Wildbahn sehe. Der Tümpel ist außerdem eine Brutstätte für alle möglichen Mücken, die uns in der Marina bzw. am Ankerplatz jedoch verschonen. Sie fliegen dann doch nicht kilometerweit für eine Mahlzeit, sondern nehmen sich die Menschen, die direkt vor ihrer Tür wohnen.

Reiher

Auch eine größere Reiherkolonie findet sich in den flachen Gewässern, die nicht mit dem Meer verbunden sind, sondern nur über Regenwasser aufgefüllt werden.

Vor St. Anne finden wir nach der Wanderung noch eine Strandbar. Wir waren lediglich sechs oder sieben Kilometer weit unterwegs, bei Temperaturen um 30°C ist das allerdings genug. So erfrischen wir uns mit einer Orangina und dann fahren wir mit dem letzten Bus des Tages in die Dunkelheit zurück zu Sissi. Ein schöner Tag.