Flaute brutal

Heute war DFB Pokal Halbfinale. Leider hat sich unsere Eintracht nach einem grandiosen Spiel gegen die Bayern geschlagen geben müssen. Gemeinsam mit Charly habe ich das Spiel auf Sissi gesehen.

Nach dem 1:0 setzte starker Regen ein, es fiel mehr Wasser vom Himmel als in den letzten drei Monaten. Nach dem Abpfiff ist der Wind eingeschlafen bzw. hat die Richtung komplett gedreht.

Im Augenblick sitze ich im Cockpit und hoffe auf Wind. Der Regen hat die Temperatur zwar auf 28°C gedrückt, durch die Flaute ist es aber irrsinnig heiß.

Normalerweise kann man die Müllverbrennung nicht riechen, die ein paar Kilometer südlich von uns stattfindet. Jetzt liegt der Dunst verbrannter Autoreifen über Oranjestad, steckt tief im Salon und wird mich wohl die Nacht begleiten. Hoffentlich reparieren sie den Wind bald.

Ohne Wind ist es hier ziemlich unerträglich. Diese Flaute ist echt brutal.

Eagle Beach

Am Sonntag war ich zum Zwecke der Kitschfotografie am Eagle Beach, einem der schönsten Strände auf der Insel. Ich habe mich am späten Nachmittag in den Bus gesetzt und wollte einen Divi Divi Baum vor dem Sonnenuntergang in Szene setzen. Nebenbei stellte ich dann innerlich fest, dass es so nie wieder an den Stränden aussehen wird. Deswegen machte ich quasi als Beifang noch ein paar Aufnahmen, wie es an einem Sonntagnachmittag ohne Touristen ist.

„Mein“ Divi Divi Baum. Diesen hier will ich in Szene setzen.

Ich war viel zu früh vor Ort, weil die Busse irgendwie wieder öfter fahren und nicht mehr ein großer Teil der Fahrten ausfällt. Also hatte ich viel Zeit, mir die Umgebung anzusehen.

Joggerin

Eine einsame Joggerin lief den Strand entlang. Es war nicht viel los. Nur wenige Sonnenschirme waren belegt.

Leerer Eagle Beach

Die Hotels gegenüber wirkten grotesk. Ohne Gäste und ohne Leben sieht es öde aus. Nächsten Monat werde ich wieder hierher kommen und Vergleichsfotos produzieren.

Leer.
Geschlossen.
Zu.

Viele Arubaner sind im Moment arbeitslos. Nicht alle sind ohne Geld, Edward etwa bekommt von seinem Arbeitgeber noch 60% des Gehalts und wartet darauf, dass die Hotels endlich wieder öffnen können. Schließlich macht er in einem großen Hotel so eine Art Hausmeisterjob. Deswegen haben die Leute viel Zeit und viel Strand für sich alleine.

Auf zwei Rädern an den Strand. Krasse Hinterradschwinge.

Schon in den ersten Tagen auf der Insel sind mir die Motorräder mit der krassen Hinterradschwinge aufgefallen. Ich weiß nicht, wie man so was um enge Kurven bekommen könnte. Die gibt es aber nicht auf Aruba, zum Posen am Strand ist die Konstruktion jedenfalls bestens geeignet.

Der Strand ist leer, der Kiosk mangels Kundschaft noch geschlossen.

Als die Sonne sich langsam in Richtung Horizont bewegte, ging ich wieder zu „meinem“ Divi Divi Baum.

Zweiter Divi Divi mit Frachtschiff.

An dieser Stelle stehen zwei dieser wunderbaren Gewächse. Das obige Foto zeigt einen Frachter neben dem Baum. Dieser Frachter liegt dort schon länger vor Anker, als ich auf der Insel bin. Die arme Crew kann das Schiff seit mindestens drei Monaten nicht mehr verlassen. Insgesamt sind es sieben oder acht Schiffe, die vor Aruba auf neue Aufträge warten.

Sonnenuntergangsfotografin.

Nicht nur ich habe die Idee gehabt, einen dieser Bäume vor der untergehenden Sonne abzulichten. Diese Frau kam kurz nach mir, wir haben uns abgewechselt.

Noch eine Sonnenuntergangsfotografin.

Ein paar Minuten später kam dann noch eine Sonnenuntergangsfotografin. Insgesamt scheint nicht nur bei mir der Bedarf an Kitsch zu bestehen. Manchmal braucht man diesen Kitsch einfach.

Kitsch am Eagle Beach.

Als es vorbei war, schnappte ich mir den nächsten Bus zurück nach Oranjestad. Ich ärgerte mich wieder darüber, dass die Busgesellschaft im Augenblick nicht in der Lage ist, Chipkarten zu verkaufen. Wenn man mit Chipkarte bezahlt, kostet die Fahrt nur 2/3 des Fahrpreises. Man hat mich auf die Zeit nach der Grenzöffnung vertröstet, denn für frische Touristen werden auch wieder frische Chipkarten hergestellt.

Im Bus war die Klimaanlage so potent, dass die Scheiben von oben her zugefroren sind. Ich brauche für die nächste Busfahrt unbedingt einen Pulli, Mütze und Handschuhe. Warme Handschuhe.

Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont.

Aruba putzt sich

Die Insel brummt und vibriert. Die meisten Geschäfte sind geöffnet, allerdings sind die Souvenirläden noch so geschlossen wie die Grenzen. Alle bereiten die Grenzöffnung vor. Wahrscheinlich machen auch die Spielcasinos bald wieder auf. In der Fußgängerzone konnte ich jedenfalls gestern den Grund ausmachen, warum die Straßenbahn nicht gefahren ist. Die Palmen wurden mit der Kettensäge gepflegt.

Palmenpflege mit der Kettensäge

Bald geht es wieder los. Die Zeit der leeren Strände ist bald vorbei. Ich kann mich kaum noch erinnern, wie es damals bei unserer Ankunft war. Ich freue mich.