Castillo del Morro

Einfahrt in die Bucht von Santiago de Cuba

Während der nächtlichen Fahrt nach Kuba sind wir die ganze Zeit auf den Leuchtturm El Morro zugesegelt. Direkt daneben befindet sich das Castillo de San Pedro de la Roca, auch Castillo del Morro genannt. Bei unserer Einfahrt in die Bucht haben wir in der Morgensonne einen schönen Blick darauf.

Während unserer kleinen Tour mit dem Auto konnten wir das Kastell leicht besuchen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Zunächst kommen wir auf der Landseite am Leuchtturm vorbei.

El Morro

Die kubanische Armee hat hier noch eine Kaserne, wir sehen viele Soldaten. In Kuba ist es für die Männer verpflichtend, zwei Jahre in der Armee zu dienen. Die Frauen können es freiwillig machen.

Kastell von der Landseite

Auf der Landseite ist der Weg zum Kastell eher unspektakulär. Wir können es leicht erreichen. Sogar für Jens mit seinem Problem am Fuß ist es einfach.

Festungsmauern und Graben

Nach der Überquerung des Burggrabens müssen wir erst einmal 4 CUC Eintritt bezahlen. Unsere einheimischen Führer zahlen 4 CUP. Ein CUC entspricht etwa 25 CUP, wir zahlen als Touristen somit den 25-fachen Eintrittspreis. Für mich ist das in Ordnung.

Unterwegs im Kastell

Raum für Raum, Etage für Etage arbeiten wir uns durch die Anlage. Immer schön langsam, Jens ist mit einer vom Hafenmeister Jorge ausgeliehenen Krücke unterwegs.

Lager für Kanonenkugeln

Hier sehen wir das Lager für die Kanonenkugeln und die Rampe, über die sie zu den Kanonen befördert wurden. Die Dinger sind ganz schön schwer. Damals mussten die Menschen hart arbeiten.l

Kanone

Von oben ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer und den Eingang der Bucht. Angreifer von See konnte man hier prima unter Feuer halten. Heute feuern wir aus allen Objektiven.

Schießscharten

Von ganz oben ist die Sicht dann phänomenal. Wir können einen Blick auf Sissi aus einer völlig neuen Perspektive werfen. Beim Spazieren über die Burg hören wir plötzlich deutsche Wortfetzen. Zwei Urlauberinnen sind hier unterwegs und genießen eine spanische Führung, von der sie kein Wort verstehen. Sie sind aber froh, der Situation in Deutschland für einige Wochen entronnen zu sein.

Blick auf Sissi, der Pfeil markiert sie.

Wenn du auf das Bild klickst, bekommst Du eine Vergrößerung ohne den grünen Pfeil. Auch die Sicht auf Cayo Granma, einer Fischerinsel auf der anderen Seite der Bucht, ist wunderschön. Unsere Führer sagen uns, dass es auf Cayo Granma ein paar gute private Restaurants gibt. Das bedeutet, dass wir schon wieder ein neues Ausflugsziel haben.

Cayo Granma

Der Klang einer Glocke ertönt, Jens konnte es nicht lassen. Eine Runde möchte er jedoch nicht spendieren, sie würde sowieso ausfallen, denn im Kastell gibt es keine Bar. Ein empfehlenswertes Ausflugsziel, UNESCO Weltkulturerbe und kubanisches Nationaldenkmal. Toll.

Alarmglocke

Cerveza

Ich muss jetzt über Bier schreiben. Auf allen karibischen Inseln habe ich immer versucht, das örtliche lokale Bier zu probieren. Auf Barbados und St. Lucia handelte es sich eher um eine wässrige, gelbe Flüssigkeit mit Biergeschmack. Das Bier in Martinique kam aus dem Elsass bzw. war nach elsässer Art gebraut und damit eigentlich ganz lecker. In Bonaire gab es zwar eine lokale Brauerei, die hat aber während unseres Aufenthalts kein Bier gebraut oder ausgeschenkt. Dafür wurde das Amstel Bright angepriesen, ein Bier aus Holland, das für die Karibik gebraut wird und denselben wässrigen Geschmack hat. Das Amstel gab es auch auf Aruba, dort hatte man mit Balashi und Chill jedoch ordentliche Alternativen. Die Rezepturen sind immerhin von einem deutschen Braumeister.

Cervezeria Puerto del Rey

Insofern waren meine Erwartungen nicht besonders groß, als ich direkt gegenüber dem Fähranleger an der Hafenpromenade die Cervezeria Puerto del Rey gefunden habe. Um mir die Wartezeit auf die Fähre zu verkürzen, kehrte ich ein und testete das Angebot. Zunächst werden am Eingang Schuhe und Hände desinfiziert, dann muss man seinen Ausweis vorzeigen und die Angaben werden notiert. Die gute Frau verzweifelte an meinem deutschen Ausweis und winkte mich schlussendlich durch, ohne mich zu erfassen. Hehe.

Innenraum

Aufgrund der Covid-19 Maßnahmen sind nur sehr wenige Tische in den riesigen Gastraum gestellt. Die Kellner, die wohl üblicherweise die Biere zu den Kunden tragen, haben nun mit der Gästedesinfektion und -Erfassung zu tun.

Es gibt Helles und Dunkles, ich fühle mich an das Dorfbräuhaus erinnert. Damit ist der Plan klar. Die Fähre fährt in einer Dreiviertelstunde, somit kann ich beide Sorten verkosten.

Helles und Dunkles

Schon optisch machen die Biere etwas her. Sie sind naturtrüb und sehen nicht aus wie Pi**e. Gut gekühlt trägt sie der Kellner an den Tisch. Ein Bier 0,3l kostet hier 1,20 CUC (bzw. US$), also etwas mehr als ein Euro.

Das Helle schmeckt frisch, hat eine feine Hopfennote und zischt bei den hiesigen Temperaturen ungemein. Das Dunkle bringt eine wunderbare Malznote hervor, intensiver als bei dem lange vermissten Bier aus der Rhön.

Braukessel

Ja, das Bier wird hier direkt vor Ort gebraut. Ich bin begeistert. Es ist das beste Bier, das ich seit Sines bekommen habe. Besser als alles, was zwischen Portugal und Kuba zu kaufen war.

Damit ist klar, ich muss Jens beim nächsten Besuch von Santiago in diesen Brautempel zerren. Auch er ist begeistert. Wir wollen Bier mitnehmen. Eine Flaschenabfüllung gibt es nicht. Aufgrund der Covid-19 Maßnahmen ist es dem Personal nicht erlaubt, den Kunden die Flaschen zum Mitnehmen direkt aus dem Zapfhahn zu befüllen. Doch die Kubaner sind kreativ, wenn es um Lösungen für Probleme geht. Wir bekommen einen Trichter.

Umfüllung

Am Abend genießen wir dann das Bier in unserem Cockpit. Auch wenn nur noch wenig Kohlensäure übrig geblieben ist, ist doch noch genug Geschmack in dem leckeren Getränk. Prost nach Deutschland!

Auf dem Friedhof

Friedhof

Gestern hatten wir einen einheimischen Führer, der uns ein Auto mit Fahrer organisiert hat. So konnten wir manche Sehenswürdigkeit ansehen, die wir zu Fuß nicht so leicht erreichen können. Wir haben das Kastell über der Einfahrt in unsere Bucht besucht und dann noch in Santiago den Friedhof, auf dem sich das Grab von Fidel Castro befindet. Über das Kastell werde ich demnächst schreiben, heute schreibe ich über das Grab.

Flagge in riesengroß

An einer Fahnenstange vor dem Friedhof befindet sich die größte Flagge, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Man könnte Sissi einmal komplett darin einpacken. Neben dem Mast befindet sich ein kleines Haus, in dem die Wachsoldaten ihren Dienst tun. Alle dreißig Minuten findet eine Wachablösung statt.

Monument

Zunächst glauben wir, Fidels Grab würde sich in dem Monument befinden, vor dem die Soldaten paradieren. Ein Sicherheitsdienst sorgt dafür, dass die Wachsoldaten von den Touristen nicht behelligt werden, wenn sie stramm stehen und im Stechschritt marschieren.

José Martí

Im Monument wiederum ist eine Statue von José Martí, dem wohl wichtigsten kubanischen Schriftsteller, Poet und Nationalheld. Der mit einer Flagge bedeckte Sarg enthält die Asche eines der Mitkämpfer von Fidel Castro gegen Batista während der Revolution.

Vater aller Kubaner

Am Abend erfahre ich vom Hafenmeister, dass Fidels Grab sich gar nicht in diesem Monument befindet. Seine Asche ist ein einem Loch in diesem Stein hinter dem Schild mit seinem Namen. Er wollte nur ein ganz einfaches Grab haben.

Fidel Castros Grabstein

Einer der Kämpfer im Denkmal wird als Vater aller Kubaner bezeichnet, dann ist noch eine Kämpferin dort bestattet, die als Mutter aller Kubaner bezeichnet wird. Wenn ich nur ein besseres Namensgedächtnis hätte. Mit etwas Internet könnt ihr das aber herausfinden, für mich ist es im Moment zu teuer.

Nebenan ist die Gedenkstätte für die anderen Revolutionäre. Ein geschichtsträchtiger Ort, an den wir geführt worden sind.

Die anderen Revolutionäre

Von der Wachablösung konnte ich ein kleines Video drehen. Das ist bedauerlicherweise etwas verwackelt, weil ich kein Stativ zur Hand hatte. Sollte ich noch einmal die Gelegenheit haben, werde ich ein Stativ nehmen und wenn möglich bei besserem Licht, also am Vormittag, wiederkommen. Ich denke aber, es gibt den Eindruck ganz gut wieder.