Segeln ist langweilig

Mal wieder bin ich derjenige, der die erste Wache in der Nacht hat. Jens schläft unten und ich versuche, so lange wie möglich durchzuhalten, bevor ich ihn wecke. Wecken werde ich ihn frühestens um 2:30 Uhr, so habe ich es ihm versprochen.

Der AIS-Bildschirm ist leer, den letzten Fischer habe ich vor einer Stunde gesehen. Ich fühle mich echt versucht, in einer solchen Stunde vor dem Fernseher sitzen zu bleiben und mir einen Film nach dem anderen reinzuziehen. Das wäre aber nicht gut. Ich gucke also immer mal wieder raus in die Umgebung.

Dabei fällt mir beim spielen mit dem Handy auf, dass dieses einen Nacht-Foto-Modus hat. Den probiere ich einmal aus:

Nacht auf der Nordsee

Das Foto ist kurz nach Mondaufgang um 1:30 Uhr in der Nacht entstanden, auch hier im Norden eine dunkle Stunde. Ich bin verblüfft. Am Horizont sieht man die Lichter von einigen Bohrinseln. Die Belichtung hat mehrere Sekunden gedauert, anscheinend legt das Handy mehrere Bilder übereinander und macht daraus dann ein recht gutes Ergebnis. Das könnte meine „gute“ Digitalkamera nicht leisten. Wow.

Wir sind auf Sissi angekommen

Vorgestern hatten wir unseren letzten (halben) Tag in Frankfurt. Um 13:29 Uhr fuhr unser Zug pünktlich in Richtung Amsterdam. Vorher gab es noch einen zwar mit Tränen behafteten, aber dennoch einigermaßen schmerzlosen Abschied von unseren Eltern.

Der ICE mit dem Namen Würzburg bringt uns nach Holland

Auf dem Schiff angekommen, waren wir zunächst einfach nur platt. Platt von den Strapazen der letzten Tage. Trotzdem haben wir gleich am ersten Tag zweierlei Dinge erledigt: Einmal haben wir einen neuen Messshunt für unseren Batteriemonitor an den Windgenerator geklemmt, zum anderen haben wir das AIS installiert. Wir waren beide neugierig. Wieviel Ertrag wird unser Windgenerator bringen und wie sieht das mit dem AIS aus?

Der Batteriemonitor

Wir verbrauchen zum Zeitpunkt der Aufnahme ziemlich viel Strom, weil wir gerade den Watermaker testen. Und wir testen auch, ob die Anlage es schafft, trotz Watermaker noch ein paar Amperestunden in die Batterien zu pressen. Auf der Aufnahme sieht das sehr gut aus, aber die Sonne ist heute ein schlechter Verbündeter. Dafür bläst es in Stavoren ganz ordentlich.

Zum AIS: Hier haben wir uns für einen AIS-Transponder entschieden, der sowohl senden als auch empfangen kann. So werden wir für die großen Pötte auch sichtbar und wir können gleichzeitig Konflikte mit den „Großen“ vermeiden.

Der AIS-Transponder – man kann ihn auch abschalten.

Nur zwei Stunden nach dem Einbau und der Inbetriebnahme des Geräts sind wir auf marinetraffic.com sichtbar. Oben im Hauptmenü ist jetzt der Link, über den wir gestalkt werden können.

Für uns sieht das folgendermaßen aus. Die umliegenden Schiffe werden uns dargestellt, man sieht Entfernung, Richtung und Geschwindigkeit.

AIS Bildschirm

Natürlich ist diese Darstellung rudimentär. Außerdem sieht es mit den Häfen und den darin liegenden Schiffen unübersichtlich aus. Das wird sich schlagartig geben, wenn wir mitten auf der Nordsee sind.

In den kommenden Tagen werden wir unsere Restarbeiten durchführen. Dann fahren wir los.