DHL – Die Historische Langsamkeit

Es ist endlich da! Das letzte Paket, auf das wir hier in Lagos gewartet haben. Es war 11 Tage unterwegs von Frankfurt am Main, seit es unsere Eltern aufgegeben haben. Wir hatten es auch fast schon aufgegeben zu warten, Susanne hat uns angeboten, es uns zu den Kanaren nachzuschicken.

Endlich angekommen!

Der Inhalt wird uns einige Wochen weiter bringen, es ist voll mit leckerem Kaffee unserer Lieblingsrösterei. Vielen Dank an unsere Eltern für die leckeren Bohnen.

Laut Google Maps sind es von Frankfurt nach Lagos etwa 2500 Kilometer, die mit dem Auto in 24 Stunden zurückgelegt werden können. Der LKW von DHL fährt sicherlich etwas langsamer und so ein Paket möchte auch noch sortiert, gescannt und liegengelassen werden. Mit 10 Tagen rechnet es sich angenehmer. 2500 Kilometer in 240 Stunden sind immerhin fünfeinhalb Knoten Geschwindigkeit. Damit war das Paket mit Sissi-Reisegeschwindigkeit unterwegs durch Europa.

Warten in Wales

Seit Vorgestern sind wir in Milford Haven in Wales. Milford ist eine kleine, hübsche Hafenstadt mit einer riesigen Marina. Wenn man in die Marina einfährt, meldet man sich über Funk an und bekommt nach kurzer Zeit einen Liegeplatz zugewiesen. Sehr schön, sehr gut organisiert und die Marina ist ausgezeichnet geschützt in einem alten Fischereihafen.

Milford Marina mit offenen Schleusentoren – Suchspiel: Wo ist Sissi?

Diesmal warten wir nicht auf den passenden Wind. Wir warten auf zwei Pakete, die wir schon vor einer Weile hierher haben schicken lassen. Im Marinabüro liegen ganz viele Pakete für Segler, die die Marina als Poststation nutzen. Das ist der Hauptgrund, warum wir Sissi nach Milford gelenkt haben. Da wir die Wartezeit anständig nutzen, haben wir Sissi mal wieder eine Rundum-Wartung verpasst. Während ich die Toilette frisch gefettet und den Innenraum gereinigt habe, saß Jens an Deck und hat einige Risse in der Genua geflickt.

DIe Genua muss genäht werden.

Dann wäre da noch unser Watermaker. Auf der Nordsee haben wir festgestellt, dass er Salzwasser in den Maschinenraum gießt. Wir haben dann über den Händler, bei dem wir den Watermaker erworben haben, eine Ersatzlieferung erreichen können. So weit, so gut. Der Hersteller in Italien hat das Ersatzteil auch rechtzeitig von DHL abholen lassen, deswegen war unser Plan, das Ersatzteil hier auf uns warten zu lassen. Nur haben wir die Rechnung ohne den Paketdienst gemacht. Der Engländer würde sowas wie „I’m not fully satiesfied“ sagen, der Schotte oder Ire würde irgendwas mit „fucking“ herausbringen.

DHL „Express“

Es ist mir unklar, wie DHL in Italien eine für Großbritannien bestimmte Lieferung nach Athen schicken konnte. Es ist mir aber genau so unklar, warum DHL in Athen diese Lieferung nicht einfach nach Großbritannien geschickt hat, sondern wieder zurück nach Bologna. Heute früh stellten wir erfreut fest, dass das Ersatzteil inzwischen in Bristol angekommen ist, nur noch zweieinhalb Autostunden von Milford Haven entfernt. Vielleicht mieten wir uns morgen ein Auto und holen das Teil selbst ab… Bislang gibt es jedenfalls noch kein angekündigtes Lieferdatum.

Außer den Reparaturen machen wir noch die Dinge, die wir gerne tun. Essen! Für heute Abend sind beim Fischer zwei feine Lobster bestellt. Die kosten hier zwar etwas mehr als auf Islay (15 Pfund für die mittlere Größe), dafür sind sie aber genau so frisch. Da freuen wir uns schon drauf.

Morgen wollen wir frischen Fisch hier beim örtlichen Fischhändler kaufen. Ein Stegnachbar hat uns erklärt, dass es unglaublich schwer ist, in Großbritannien frischen Fisch zu kaufen. 99% des Fangs würden in den Süden geschickt und kämen als rechteckige, in Plastik verpackte Pakete zurück. Die britischen Hausfrauen hätten verlernt, komplette Fische zuzubereiten. Deswegen konnten wir uns auch seit Schottland nicht mehr mit frischem Fisch versorgen.

Delphine begleiten Sissi ein Stück des Wegs

Ebenfalls frischen Fisch mögen die Reisebegleiter, die wir auf dem Weg nach Milford hatten. Blöderweise habe ich gerade geschlafen, aber Jens konnte ein Video von den Delphinen drehen, die uns über eine Viertelstunde begleitet haben.