Auf nach Europa!

Es ist Zeit, die Leinen los zu machen. Es ist Zeit, den Azoren Auf Wiedersehen zu sagen. Wir haben die beste Wettervorhersage, die es seit Wochen gibt. Endlich weht kein Ostwind mehr.

Mário und ich kaufen den Supermarkt leer, man weiß ja nie, wieviel Essen man braucht. Eine Seereise kann auch länger dauern, als ursprünglich geplant. Die Wettervorhersage für die kommende Woche wird sich noch ändern.

Am Donnerstagnachmittag legen wir ab. Trotz unseres vollen Kühlschranks reicht uns Mários Vater noch eine Tüte mit Lebensmitteln an Bord. Wo sollen wir die nur unterbringen? Gegen 17:30 Uhr starten wir den Motor und verlassen Vila do Porto auf Santa Maria. Eine halbe Stunde später können wir Segel setzen.

Irgendetwas sieht komisch aus. Die Leewanten sind extrem locker. Mir ist sofort klar, woran das liegt. In Horta haben wir das neue Achterstag montiert. Wir sind zwar seit dem nicht viel gesegelt, doch die Drähte haben sich jedoch schon gelängt.

Ich suche mir mein Werkzeug zusammen und spanne das Achterstag nach. Dabei möchte der große Engländer unbedingt schwimmen gehen. Ich kann ich nicht davon abhalten, das wichtige Werkzeug liegt wenige Minuten später in mehreren hundert Metern Tiefe.

Doch nun sieht alles prima aus. Abgesehen von… ja, das Übliche. Meine Crew ist seekrank. Mário möchte zur Sicherheit einen Eimer im Cockpit haben. Ich schicke ihn ins Bett. Business as usual.

In der Nacht um 3 Uhr ist wie immer Wachwechsel. Wir fahren mit einigermaßen stark gerefften Segeln, um der Seekrankheit nicht noch Vorschub zu leisten. Wir sind eher langsam unterwegs, segeln nur mit vier Knoten.

Als ich am Morgen aufwache, sind von den vier Knoten noch 2,5 Knoten übrig. Das wird sich einspielen, da bin ich mir sicher. Mário möchte schließlich auch irgendwann ankommen.

Am Mittag stelle ich fest, dass wir in den ersten 18 Stunden lediglich 65 Meilen zurückgelegt haben. Hier ist noch Luft nach oben.

Mário fühlt sich irgendwie erkältet. Ich habe wohl Fieber, kann das mangels Fieberthermometer aber nicht überprüfen. Es fühlt sich so an. In diesen Zeiten denkt man ja immer an den Onkel Covid, doch unsere Tests sind beide negativ. Man wird sich ja noch eine normale Erkältung einfangen dürfen.

Ich liege viel auf der Couch und döse. Am gemeinsamen Abendessen nimmt Mário nicht teil, er bekommt von mir eine fettfreie, geschmacksfreie aber dafür trotzdem einigermaßen gehaltvolle Extrawurst zubereitet (Kartoffeln, Erbsen, Möhren). Ungewürzt. Das Essen bleibt drin.

Während ich meine zweite Nachtwache auf diesem Törn halte, bin ich immer noch irgendwie vergrippt. Immer wieder schlafe ich auf der Couch ein, werde dann unsanft von meinem Wecker aus den Träumen gerissen. Nicht dass wir irgendein Schiff sehen würden. Am ersten Abend hat uns noch ein Kreuzfahrer passiert, seit dem ist Ruhe. Keine Schiffe, keine Wale, keine Delfine. Nur ein paar Möwen, die am Horizont ihre Kreise ziehen.

Nach der zweiten Nacht an Bord sieht Mário wesentlich besser aus. Farbe ist in sein Gesicht zurückgekehrt. Er isst freiwillig, ohne dass ich ihn dazu anhalten muss. Das ist ein gutes Zeichen.

Ich lade eine neue Wettervorhersage runter. Zumindest bis Montag wird der Wind noch recht brauchbar sein. Dann müssen wir sehen, was wir bekommen werden. Es kann sich immer noch zu unseren Gunsten ändern. Bedauerlicherweise auch zu unseren Ungunsten.

Im optimalen Fall sind wir am kommenden Wochenende in Cork, Irland. Wenn es nicht ganz so gut läuft, landen wir in Brest, Frankreich. Wenn es richtig bescheiden wird, müssen wir in den sauren Apfel beißen, und A Coruna in Spanien anlaufen. Da mein nächstes Ziel Schottland ist, wäre A Coruna wirklich nur eine Notlösung.

Wir werden sehen. Ich empfange eine Mail von der Samai. Die haben am ersten Tag 133 Meilen zurückgelegt. Ich bin neidisch, vergrößere die Genua ein wenig und passe unseren Kurs an. Weniger direkt in Richtung Irland, dafür aber schneller. Das passt auch besser zur aktuellen Wettervorhersage.

Wir haben am zweiten Tag lediglich 98 Meilen mehr auf dem Tacho. Dafür aber scheint Mários Seekrankheit besiegt. Ich fühle mich wieder besser, Fieber habe ich nicht mehr. Nach dem holprigen Start kann es ja nur noch besser werden.

Segeln nach Sao Miguel

Die Wettervorhersage ist einigermaßen günstig, noch weht der Wind. So entscheiden wir, dass es an der Zeit ist, Terceira zu verlassen und zu unserem letzten Stopp auf den Azoren zu fahren, der Insel Sao Miguel. Auf den Azoren gibt es nur zwei Möglichkeiten, das Boot ein- bzw. auszuklarieren. Die eine Möglichkeit ist in Horta, das kennen wir schon. Die andere Möglichkeit ist in Ponta Delgada auf Sao Miguel. Zwischendurch muss man sich zwar ebenfalls auf den Inseln an- bzw. abmelden, international geht es jedoch nur an den beiden genannten Orten. Am Abreisetag machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Supermarkt. Dann kocht Jens uns vor der Abreise noch eine leckere Carbonara. Die Strecke ist nur 90 Meilen kurz und wir wollen nicht vor Sonnenaufgang ankommen. Anschließend lichten wir den Anker und es geht los.

Wir verlassen Praia da Vitoria

Der Wind weht recht ordentlich, wir können gleich nach der Hafenausfahrt Segel setzen. Unten im Salon klappern wie üblich die Gegenstände, die wir vor der Abfahrt nicht ordentlich verstaut haben. Es ist irgendwie immer dasselbe. Kaum liegt man eine Woche vor Anker oder im Hafen, schon verteilen sich die Dinge über das ganze Boot. Nach und nach bringen die Sissi in den Segelmodus. Der Motor ist aus, der elektrische Autopilot wird durch die Windfahne ersetzt. Ruhe stellt sich ein. Entspannung auch. Wie die großen Kreuzfahrtschiffe, von denen dieses Jahr kein einziges die Azoren anlaufen wird, fahren wir über Nacht und sind am nächsten Morgen an einem neuen Ort.

Sissi ist jetzt im Segelmodus

Das üppige Abendessen macht uns ein wenig Müde. Jens meint, er müsse früh zu Bett gehen, denn er hat schließlich die zweite Wache ab 3 Uhr morgens. Ich bleibe alleine im Cockpit zurück und genieße das ruhige Segeln. Viel Wind haben wir nicht, doch es reicht immerhin für vier bis fünf Knoten Fahrt. Nach einer Stunde zeigt sich die Sonne noch einmal am Horizont. Wir fahren nicht in den Sonnenuntergang, wir fahren in die Nacht und lassen den Sonnenuntergang im Kielwasser.

Terceira wird immer kleiner und verschwindet nach und nach im Dunst

Nach drei Stunden nimmt die Geschwindigkeit von Sissi mehr und mehr ab. Wir laufen nur noch mit drei Knoten vor dem Wind. Die starken Wind der vergangenen Tage und ein riesiges Tiefdruckgebiet hunderte von Meilen nördlich von uns bringen jedoch eine heftige Dünung, die Sissi brutal schaukeln lässt. Wieder und wieder knallt die Genua und verteilt heftige Schläge in das Rigg und das ganze Boot. Ich versuche, ein wenig anzuluven. So haben wir bei schlechterem Kurs etwas mehr von dem immer weiter abflauenden Wind. Auch das können wir nicht lange durchhalten, bei den Schlägen im Rigg wird es mir Angst und Bange. Die Belastung ist durch diese Schläge höher, als wenn der Wind konstant mit Windstärke sieben blasen würde. Es hilft nichts, seglerisch ist hier nichts mehr zu machen. Auch eine neue Wettervorhersage verspricht nichts Gutes. Der Wind aus dem Tank muss her. Ich starte den Mercedes und berge die Segel. So viel zum Segeln nach Sao Miguel, in der ganzen Nacht soll der Wind nicht wieder kommen.


Begeistern kann mich wieder einmal das portugiesische Mobilfunknetz. In der ganzen Nacht haben wir lediglich für drei Stunden keine Netzabdeckung. Selbst 30 Meilen vor Terceira kann ich noch ruckelfrei YouTube schauen. Bei der Wachablösung meint Jens, dass er kein Auge zugetan hat. Das geht mir ähnlich, die Dünung lässt mich in meiner Koje hin und her rutschen. Am Ende siegt aber die Müdigkeit, ein paar Stunden Schlaf werden es doch.

Morgens um 10 Uhr vor Sao Miguel

Im Wellenschatten der Insel legt Jens sich noch einmal für ein paar Stunden aufs Ohr. Inzwischen ist sogar wieder eine leichte Brise da, doch die würde vielleicht für drei Knoten Fahrt ausreichen. Jetzt kommt es auf zwei Stunden mit dem Motor nicht mehr an. Man kann sich an das Gebrumme auch gewöhnen. Es ist stark bewölkt, doch einmal erwische ich ein paar Sonnenstrahlen, die die grüne Insel schön beleuchten. Der Morgenkaffee ist der pure Genuss und außerdem eine Notwendigkeit.

Sonnenschein beim Morgenkaffee

Im Funk ist einiges los, auf dem AIS kann ich zwei portugiesische Kriegsschiffe und einen Seenotrettungskreuzer beobachten. Die Spuren, die sie hinter sich ziehen, deuten auf Seenotrettungsübungen hin. Besonders nett finde ich, dass der Kapitän eines der Kriegsschiffe einen Segler anfunkt. Er weist ihn darauf hin, dass er gleich eine 180° Drehung machen wird, damit der Segler aus der Gefahrenzone heraus bleiben kann. Ob der Segler alles wirklich versteht? Ein Englisch sprechender Portugiese funkt mit einem Franzosen. Der Franzose macht jedenfalls eine 180° Drehung, doch die geht in den Wind und dient wohl eher dem Setzen der Segel.

Ankunft in Ponta Delgada

Bei unserer Ankunft sind die Übungen schon vorbei. Das passt mir gut, denn pünktlich für unser Anlegemanöver frischt der Wind mächtig auf. Gemeinsam mit uns fährt noch eine französische Segeljacht in den Hafen ein. Ich greife zum Funkgerät und versuche, mit der Marina zu sprechen. Eine Antwort erhalte ich nicht. Die habe ich auch nicht erwartet, das Hafenhandbuch hat es vorher schon so versprochen. „Versuche auf Kanal 9 die Marina zu rufen, die wird aber normalerweise nicht antworten. Die meisten Skipper suchen sich dann einen Platz im Hafen und melden sich an, wenn es ihnen passt.“

Ein Kriegsschiff hat nach Ende der Übungen wieder festgemacht.

Eines der beiden Kriegsschiffe liegt schon an der Mauer, das andere lässt gerade seinen Anker fallen. Wir fahren gemütlich daran vorbei, um in der als sehr geräumig beschriebenen Marina einen Platz zu finden. Und auf den ersten Blick sehen wir, dass noch sehr viele freie Plätze vorhanden sind. Es gibt zwei Marinas in Ponta Delgada, in der einen liegen die ganzen Einheimischen mit ihren Booten, die andere benutzen vor allem Durchreisende wie wird.

Marina der langen Wege. Hier ist meine Wanderung zur Einwanderungsbehörde grün dargestellt.

Wir finden schnell einen schönen Platz, auch der Franzose liegt gleich neben uns. Während Jens noch einmal Kaffee kocht und ich mein Anlegerbier genieße, geht der französische Skipper schon einmal mit den Papieren los. Er kommt die nächste Stunde nicht wieder. Dann schnappe ich mir unsere Bootspapiere und mache mich auf den langen Weg. Zuerst einmal zum Marinabüro. Die Dame dort ist sehr freundlich, besteht auf Vorkasse und gibt mir die Zugangskarte für den Steg und die Duschen. Während sie unsere Daten in den Computer eingibt, kann ich sehen, warum das mit dem Funk so eine Sache ist. Auf dem Schreibtisch steht ein Handfunkgerät. Das ist ausgeschaltet. Sie händigt mir die Karte mitsamt Wegbeschreibung zum Zoll und zur Immigration aus.

Beim Zoll frage ich nach dem Check-In. Der mürrische Beamte meint, ich müsse zuerst ins Marinabüro. Auf meinen Einwurf, dass ich gerade von dort komme, schickt er mich mit einer Handbewegung zur Immigration. Dann zieht er den Vorhang vor seinem Büro zu und schließt die Tür. Hilfe, ein Kunde droht mit Arbeit. Die Einwanderungsbehörde ist gleich nebenan, die Pässe werden gescannt und mir wird ein schöner Aufenthalt gewünscht. Sehr freundlich.

Moschusente im Betonambiente

Auf dem Rückweg begegnet mir noch diese Moschusente unter einer Betonbank. Insgesamt ist die Hafenfront sehr betonlastig. Wenn es hier schöne Ecken gibt, werden wir sie nicht direkt am Wasser finden. Zum Abendessen gehen wir in eines der Marinarestaurants. So groß ist die Auswahl nicht, die meisten haben noch geschlossen. Wir sind früh dran.

Calamares in einem der Marinarestaurants. Sehr leckere Panade, definitiv hausgemacht. Dennoch insgesamt ein ziemlich langweiliges Abendessen. Aber es macht satt und ist gar nicht so teuer.

Ich habe Calamares und Oktopus. Beides ist definitiv hausgemacht und gut zubereitet, kann aber nicht mit den Gerichten aus Terceira mithalten. Es ist eben nur ein Marinarestaurant und kein Laden, in den auch Einheimische gehen würden. Auf dem Rückweg mache ich noch ein Foto von Sissi an ihrem neuen Liegeplatz. Der Abend wird kurz. Die Nacht um so länger. Wir schlafen beide hervorragend.

Sissi in Ponta Delgada. Ein ruhiger Liegeplatz. Die erste Nacht seit Guadeloupe, in der wir nicht durch und durch geschaukelt werden. Wir schlafen gut.

Adieu Horta, adieu Faial, adieu Nikon

Eigentlich sollte nach dem Beitrag zur Caldeira noch ein weiterer Beitrag mit schönen Bildern von Faial folgen. Daraus wird nichts, denn ich habe meine Nikon nicht mehr. Sie ist leider im Bus liegengeblieben und wurde nicht als Fundsache abgegeben. Ich mochte die kleine Nikon, sie hat mir fast ein Jahrzehnt gute Dienste geleistet. Die meisten Fotos hatte ich längst auf Festplatte gesichert, nur die von den Azoren noch nicht.

Straßenkarte von Faial

Am Tag nach der Rückgabe des Mietwagens gehe ich zum Hafenmeister und kümmere mich um den Check-out. Auf den Azoren wollen die Behörden, dass man sich auf jeder Insel wieder neu anmeldet, dafür muss man sich natürlich auf der vorherigen Insel abgemeldet haben. Dann wird Sissi noch betankt. Die Samai neben uns tankt auch, auch sie wird heute abfahren. Es weht praktisch kein Wind, wir rechnen mit ca. 14-15 Stunden Motorfahrt nach Terceira.

Ausfahrt aus dem Hafen von Horta

Während ich Sissi aus dem Hafen steuere, beginnt Jens in der Küche zu zaubern. Nach den vielen Tagen Schaukelei in Horta glauben wir beide nicht, dass ihn diesmal die Seekrankheit erwischen wird. Das passiert auch nicht, er zaubert uns leckere Semmelknödel auf den Teller. Ich kann leider nicht unter Deck essen, denn es kommt immer wieder vor, dass wir einem kleinen Fischerboot ausweichen müssen.

Semmelknödel mit Schweinesteak und Lauch

Wir folgen unserer normalen Schichteinteilung und Jens legt sich früh schlafen. Der Motor wummert. Gelegentlich fällt mein Blick auf die Instrumente, Öldruck und Öltemperatur verhalten sich vollkommen normal. Die Sonne geht unter. In der EU ist es so schön einfach, mal eben in der Heimat anzurufen, so telefoniere ich mindestens eine Stunde mit Barbara und Volker. Zwischendurch lasse ich es mir nicht nehmen, Fotos von der Insel Pico zu machen, die Spitze des Vulkans ist ausnahmsweise frei von Wolken.

Spitze von Portugals höchstem Berg im Sonnenuntergang
Ponta do Pico in der blauen Stunde

Auch wenn ich mich erst durch das Telefonat vor dem Abspülen drücke, muss ich doch noch an die Teller ran. Dann kann ich bei immer noch hervorragendem 4G-Signal die Mediathek leer glotzen. Es wird ganz dunkel, doch die Wolkendecke verbirgt die Sterne vor mir. Dann plötzlich sehe ich Steuerbord voraus ein grelles Licht. Ist das etwa ein Fischerboot ohne AIS? Es werden mir keine Boote in der Umgebung angezeigt. Doch es ist so wie immer, es ist eine optische Täuschung. Das Licht wird größer und größer, denn der Mond geht auf. Wir haben Vollmond.

Vollmond auf dem Weg nach Terceira

Ich berechne die Ankunftszeit auf Terceira und stelle fest, dass wir am frühen Morgen gegen 4 Uhr unser Ziel erreicht haben werden. Das ist mir zu früh. Ich laufe ungern einen unbekannten Hafen bei Dunkelheit an. Wenigstens ein wenig Morgendämmerung hätte ich gerne. Also reduziere ich die Drehzahl unseres Motors ein wenig und vermindere die Geschwindigkeit von Sissi. Ein paar Minuten später fällt mein Blick auf den Öldruck, der fast nicht mehr existent ist. Dafür ist die Öltemperatur jenseits von 120°C, Werte die sie normalerweise nicht erreicht. Der Motor bekommt aber genug Kühlwasser. Die Action mit dem Motor hat Jens geweckt, der normalerweise noch gar nicht an der Reihe gewesen wäre. Mit moderater Drehzahl setzen wir unsere Fahrt fort. Ich kann ins Bett gehen, doch Schlaf bekomme ich nicht. Immer wieder denke ich darüber nach, was alles mit dem Motor passieren kann. Am frühen Morgen rufe ich die Marina von Angra do Heroismo und bitte um einen Liegeplatz. Den bekommen wir nicht, der Hafen ist voll, wir müssen ankern. Der Anker fällt, hält sofort und nach einem angemessenen Ankergetränk fallen wir beide ins Bett. Auch hier bekomme ich kaum Schlaf, denn eine Baustelle lässt jede Menge Baulärm durch die Bucht wabern.

Vor Anker vor Angra do Heroismo

Ein paar Stunden später erreicht die Samai Angra. Wir haben zwischenzeitlich einige Texte ausgetauscht, auf der ganzen Überfahrt hatten wir immer ein gutes Telefonsignal. Es war nicht nötig, die Funke zu benutzen. Die Samai fährt an den Rezeptionssteg, sie hat ja kein Dinghi mehr. Ich erwarte sie irgendwann in unserer Nähe vor Anker.

Angra do Heroismo in der Morgensonne

Statt dessen finde ich auf meinem Telefon einen Text, dass sie nach Praia da Vitoria unterwegs sind. Sie wollen uns benachrichtigen, wenn sie angekommen sind und ob es freie Plätze gibt. In Angra wäre es für die kommenden Tage aufgrund der Feierlichkeiten vollkommen unmöglich, einen Platz zu bekommen. Außerdem wäre der Baulärm ein K.O.-Kriterium. Das mit dem Baulärm überzeugt mich restlos, Jens zieht den Anker hoch und wir werfen den Motor an. Wir fahren vorsichtig Richtung Praia, den Öldruck immer im Blick. Unser guter Mercedes hält sich, wir kommen sicher an, bekommen keinen Liegeplatz und gehen im Hafen vor Anker. Schnell ist das Dinghi im Wasser und wir nehmen einen Ankerschluck auf der Samai, die sogar einen Platz am Steg bekommen hat. Prost, wir sind auf Terceira angekommen.