XTC

Die gute Sissi ist jetzt auf Extasy. Oder Amphetamin. Oder sowas in der Richtung. Krass.

In vielen Büchern von Weltumseglern habe ich vom Parasailor gelesen. Das Segel wurde in den meisten Fällen in den Himmel gelobt. Und da bin ich dieses Jahr auf der Boot über den Stand des Herstellers gestolpert. Irgendwie hatte ich die Ausgaben nicht so recht im Blick und habe so ein Segel bestellt.

Einweisung in den Parasailor

Gesterm erfolgte die Lieferung. Ein Vertreter des Herstellers brachte das Segel und ein paar Blöcke mit, der Wind war ansprechend schwach. So ca. 8 bis 12 Knoten Wind aus Ost. Da kann man sch on mal von Stavoren wegkommen.

Nach wenigen Minuten waren wir auf dem Ijsselmeer, der Motor schwieg nach kurzer Zeit. Ein Blick auf die Logge erzeugte Unglauben: 6 Knoten Fahrt bei nur 10 Knoten Wind von achtern. Wow. Die alte Dame Sissi bewegte sich so schnell, als hätte sie Extasy geschluckt. Ich glaube, wir werden noch viel Spaß mit diesem Segel haben. Läuft sogar noch auf einem Halbwindkurs.

Das Segel steht

Jetzt sollen die anderen kommen. Wir fahren jedem davon. Eine Maxi auf XTC. Ein Pottwal auf Amphetamin.

Im Wasser

Seit November stand Sissi in der Halle. Wir haben geschuftet, um sie fit zu machen für unseren Plan. Zuletzt war es der korrodierte Vorstag, der es vermiest hat, das Schiff ins Wasser zu bringen. Doch seit heute schwimmt Sissi wieder und ist an ihrem angestammten Platz im Buitenhaven .

Wir wollten das Kranen filmen, die besten Szenen noch fotografieren. Fohen Mutes spazierten wir heute früh von unserer Herberge zur Bootshalle. Eine Überraschung erwartete uns – Sissi war schon im Wasser.

Sissi nach dem Kranen

Bis der Mast dann endlich stand, vergingen noch so manche Minuten. Das neue Vorstag schien zuerst etwas zu lang zu sein. Wir haben die Wanten hin- und hergedreht, gespannt und wieder locker gelassen. Gemeinsam mit zwei Arbeitern von SkipsMaritiem in Stavoren hatten wir einen Knochenjob. Außerdem wehten ständig Wind- bzw. Regenböen durch den Hafen.

Jens und zwei Arbeiter von SkipMaritiem beim Stellen des Masts

Als die Arbeiten dann getan waren, erschreckte mich der Motor bzw. die Lichtmaschine. Eines der neuen Geräte ist ein Booster für die Batterieladung, damit wir aus der Motorstunde mehr Amperestunden in die Batterien bekommen können. Das Gerät muckste sich gar nicht Nicht eine der vielen LEDs wollte leuchten. Ein kurzes Telefonat mit der Hotline des Herstellers in England brachte mir eine Telefonnummer in Deutschland. Dort bekam ich nach wenigen Minuten einen Top-Hinweis, wo das Problem liegen kann. Das haben wir ausprobiert und uns gefreut. Die Batterie wird nun viel schneller geladen.

Einer Fahrt in den Buitenhaven stand nichts mehr im Weg, also machten Jens und ich uns auf den Weg. Sissi bewegte sich brav durchs Wasser, nur die neue Logge zeigt viel zu wenig an. Wieder eine Baustelle offen, wo doch so viele Baustellen auf ihren Abschluss warten. Bei der Ankunft im Buitenhaven regnete es zur Belohnung.

Stimmungsvoll ein Anlegerbier trinken

Irgendwie war die Situation beim ersten Anlegerbier des Jahres ein wenig trist. Doch das hielt sich nicht lange. Im Cafe Max nahmen wir ein leckeres Abendessen zu uns und danach war eitel Sonnenschein.

Abendstimmung

Während ich diese Zeilen schreibe, genieße ich die leichten Bewegungen des Schiffs im Hafen. Morgen ist noch einmal ein harter Tag, da bekommt Sissi neue Batterien. Das wird eine Schufterei…