Letzter Besuch bei den Eseln

Schluss. Aus. Ende. So ist es, wenn man plant, die Insel zu verlassen. Ich kann das nicht einfach grußlos, ich möchte auf Wiedersehen sagen. Zum Beispiel möchte ich mich von Peter, Paul, Oliver, Lulu und den Eseln verabschieden, der Besatzung am Samstagvormittag. So entscheiden wir, dass der 5. Dezember der beste Tag ist, um noch einmal zu den Eseln zu fahren. Mangels Auto nehmen wir den Bus.

Bus 119

Es ist Samstag, also müssen wir ziemlich lange warten, bis ein Bus der Santa Cruz Linie an der Haltestelle ankommt. Dass es Bus 119 ist, bereitet mir eine besondere Freude. Mit Soraida bin ich mindestens ein Dutzend Mal zu den Eseln gefahren. Wir haben immer gute Gespräche geführt, die Fahrten waren kurzweilig. Außerdem habe ich viel über die Straßen in Aruba von ihr gelernt, zum Beispiel wie man die an verschiedenen Stellen häufig auftretenden Staus lässig umfährt. Sie fährt uns mit gewohnter Ruhe zum Donkey Sanctuary. Ich mache ein blödes Selfie zum Abschied.

Blödes Selfie mit Soraida auf dem Parkplatz des Donkey Sanctuary

Wir beeilen uns, das Besucherzentrum zu erreichen. Regen setzt ein, schon auf dem Selfie sind die ersten Regentropfen zu sehen. In letzter Sekunde erreichen wir das schützende Dach, dann dreht der Regen richtig auf. Glück gehabt. Die Esel ziehen die übliche Show durch, mit denen sie bei den Besuchern um Futter betteln.

Grinseesel

Jens braucht erst einmal ein Frühstück. Er hat sich ein Salamibrötchen geschmiert und mitgenommen. Der intensive Geruch weckt sofort das Interesse von Shrimp und Sunchi. Die beiden Katzen drehen regelrecht durch. Leicht fällt Jens der Genuss nicht.

Sunchi und Shrimp auf der Suche nach der Salami

Nebenbei schneide ich die Karotten klein. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Sweety sich nicht um das Salamibrötchen sondern um die Karotten kümmert. Er knabbert sogar daran. Diese Katzen haben ihr Verhalten anscheinend bei den Eseln abgeschaut. Einerseits der unfassbare Drang zum Futter, andererseits das Faible für die Karotten.

Sweety mit Karotten

Kommen wir also zum Höhepunkt des Tages, die Karotten müssen verfüttert werden. Ich besuche meine Freunde Diva, Gipsy, Kamino, Queenie, Tiger und Woods, Amadeus, Sonic und die anderen, die sich in den Ställen bzw. innerhalb des Zauns befinden. Als ich angefangen habe, die Esel zu füttern, war Diva zwar ein wenig frech, sonst aber ein sehr freundlicher Esel. Sie hat sich in den letzten Monaten immer mehr zu einem bockigen Teenager entwickelt und kickt aggressiv nach den anderen Eseln. Also mache ich Schluss, jeder hatte seine Karotte und Diva bekommt nicht den Rest.

Lecker Möhrchen

Die übrigen Karotten verfüttern wir so, wie es jeder andere Besucher auch macht. Wir erfreuen uns am Futterneid der Esel. Ich erlaube mir manchmal den Spaß und gebe die Karotte einem Esel aus der zweiten Reihe. Dann werden die in der ersten Reihe richtig böse.

Wir sind so süß. Gib‘ uns die Karotte

Der eseltypische Niedlichkeitswettbewerb läuft auf höchsten Touren, immerhin gilt es die Karotten zu bekommen. Bei den Futterpellets drehen sie nicht ganz so sehr durch. Ein Eimer Karotten ist schnell verfüttert. Ich verabschiede mich von den Menschen, dann fährt uns Lukas mit dem Eselskarren nach Oranjestad. Ohne die Esel wäre ich in den langen Monaten durchgedreht.

Noch süßer?

Es war nicht nur eine sinnvolle Tätigkeit, der Job gab mir immer wieder die Gelegenheit, Kontakt zu Meschen zu bekommen. Natürlich lernt man sich näher kennen, wenn man Woche für Woche eine gemeinsame Schicht macht. Doch auch der Kontakt zu den Besuchern war gut. In beinahe 100% der Fälle, in denen ich nach meiner Geschichte in Aruba gefragt wurde, entwickelten sich tolle Gespräche. Ob es nun mit einem amerikanischen Segler war, der auf einem See ein kleines Boot liegen hat oder mit einer holländischen Krankenschwester, die einen Dreijahresvertrag für Aruba abgeschlossen hat und diesen mit Sightseeing beginnt. Danke.

Wir sind endlich wieder unterwegs!

Da die Seegrenze von Jamaika immer noch geschlossen ist, können wir leider nicht dorthin fahren. Wir haben umdisponiert und ändern die Reihenfolge der Inseln, wie wir sie besuchen wollen. Zuerst fahren wir also nach Kuba.

Der Wind treibt uns an…

Mit dem Erscheinen dieses Beitrags ist es nun offiziell. Wir haben in Aruba ausklariert und sind unterwegs nach Kuba. Damit lohnt es sich wieder, auf der Stalking-Seite die Position von Sissi zu verfolgen. Wenn alles gut geht, kommen wir am Montag oder Dienstag in Santiago de Cuba an. Dann wird es neue Beiträge nur noch in größeren Abständen geben, denn das Internet in Kuba ist dem Vernehmen nach schlecht ausgebaut. Wir werden sehen.

High Rise Hotels

Die Navigation fällt leicht, haben wir doch seit kurzem zwei Navigationsesel an Bord. Ein Backbard- und ein Steuerbordesel.

Navigationsesel

Restarbeiten

Man könnte es als die dritte Woche in der Werft bezeichnen, doch es handelt sich lediglich um die Abarbeitung der Todo-Liste. Manche Punkte sind schnell erledigt oder müssen lediglich veranlasst werden. Für andere brauchen wir ein paar Tage.

Frisch gestrichen gegenüber alter Farbe

Jens streicht das Deck. Diesmal haben wir mehr Glück als im vergangenen Jahr in Lanzarote, wo kurz nach dem Ende der Malerarbeiten ein heftiger Regenschauer über Sissi nieder ging und einen großen Teil der frischen Farbe gleich in den Atlantik spülte. Diesmal spielte das Wetter mit und der Regen setzte erst ein, als die Farbe schon trocken war.

Schotwinsch

Ich zerlege derweil die Backbord-Schotwinsch. Ich muss herausfinden, warum ich beim Segeln mit Juliette und Familie die Winschkurbel an die Nase bekommen habe. Das war kein gutes Gefühl. Eine winzige Feder war gebrochen und deswegen rasteten die Sperrklinken nicht mehr in die Zahnräder ein. Natürlich befindet sich kein Ersatz an Bord. Auch der kleine Zubehörladen in der Marina hat sie nicht da.

Sperrklinken mit Federchen

Also fahre ich mit dem Bus zu Budget Marine, dort hole ich gleich die doppelte Anzahl. Auf dem Rückweg denke ich, dass ich noch zu wenige geholt habe. Wenn ich wieder einmal dort bin, kaufe ich noch ein paar mehr.

Die Mastleiter wird hochgezogen, Jens klettert in die Mastspitze und prüft das Rigg. Es sieht alles gut aus. Wir sind fertig. Sissi ist seeklar.