Landschaft satt

Heute fahren wir in den Norden der Insel. Der Süden ist flach, eher karg bewachsen und flache Gewässer dominieren das Bild. Der Norden von Bonaire ist hügelig und mit Kakteen und Bäumen schön grün.

Panoramablick über das Gotomeer

Zunächst verlassen wir Kralendijk über die Küstenstraße. Nur dass wir einen großen Teil der Strecke nicht entlang der Küste, sondern 200 Meter im Hinterland entlang einer hohen Mauer fahren. Mehrfach öffnen sich Einfahrten in private, abgeschlossene Luxuswohnanlagen, dann endlich führt die Straße zurück an die Küste und bietet uns wunderschöne Ausblicke. Ab jetzt laufen uns regelmäßig Taucher mit ihren Flaschen vor den Motorroller.

Die wunderschöne Nordwestküste von Bonaire

Eike ist begeistert und ich genieße die Ruhe und die Weite. Wir machen einen Fotostopp an einem einsamen Ort mit schönem Ausblick. Niemand stört unseren Genuss.

Es ist immer schade, dass es vollkommen unmöglich ist, die ganze Schönheit der Landschaft in ein Foto zu pressen. Aber wir geben uns die größte Mühe.

Lautes Knattern nähert sich uns von hinten. Eine Gruppe von drei Golfkarts mit jeweils zwei Holländern kapert unseren Fotopunkt. Es ist Zeit, wieder auf den Roller zu steigen. Die Weiterfahrt gestaltet sich sehr lustig. Die Straße ist eng und steil. Wenn es steil bergauf geht, ist das kleine Motörchen überfordert und unsere Geschwindigkeit sinkt auf 15 km/h. Wenn es steil bergab geht, schwindet mein Vertrauen in die Bremsen. Manchmal ist die Straße einsichtig und wir können den Schwung mitnehmen.

Felsformation mit Kakteen

Im Rückspiegel taucht ein richtiges Motorrad auf. Der Fahrer kann uns nicht überholen, die Straße ist definitiv zu schmal. Die schöne Landschaft hilft dem Fremden beim Überholen, denn schon wieder sehen wir ein schönes Motiv, das einen Fotostopp erforderlich macht. Hoch oben sieht man, wo sich vor Urzeiten einmal der Wasserspiegel des Atlantik befunden hat.

Das Gotomeer. Man beachte, dass die Niederländer das Wort „Meer“ für Binnengewässer verwenden. Und die Programmierer verwenden das Goto eigentlich nicht meer. Vor zwei Jahren habe ich hier jede Menge Flamingos gesehen, diesmal sind es nur ein paar vereinzelte Vögel.

Am Gotomeer angekommen halten wir an einem Aussichtspunkt, machen eine Pause im Schatten und genießen die Ruhe. Wir sind alleine. Wir bleiben für eine Viertelstunde alleine, dann hören wir wieder das Geknatter. Aufbruch. Ich prügele den Roller die Steigungen in Richtung Rincon hinauf, den Gasgriff muss ich auswringen wie einen Lappen. Nach jeder Steigung kommt ein Gefälle, die kleine Maschine verausgabt sich. Endlich stehen wir vor der Kirche von Rincon. Hier finden wir auch wieder Schatten für eine kleine Pause.

Die Kirche von Rincon. Kommt der Pfarrer am Sonntag mit seiner Harley zum Gottesdienst?

Ab hier ist die Straße breit und unser Roller ist auf jeden Fall zu langsam. Ständig werden wir von Autos überholt. Obwohl es eine kleine Insel ist, haben es viele Menschen sehr, sehr eilig. Der Roller gibt alles.

Auch an der Ostküste ist es schön. Hier wo die Naturgewalten vom Atlantik her kommen, ist die Vegetation dünn. Das kennen wir aber auch schon von Aruba.

Wir kommen immer wieder an Warnschildern vorbei, die uns vor „overstekenden ezels“ warnen. Lustig ist, dass das letzte was wir sehen ein Esel ist. Zumeist tummeln sich Ziegen im Bereich des Straßenrands. Etikettenschwindel. Es sind nur noch wenige Minuten und wir fahren wieder durch Kralendijk. Dabei führt uns der Weg am Kentucky Fried Chicken vorbei, dem einzigen Fast Food Restaurant einer großen Kette. Ich kann es riechen, bevor ich es sehe. Der Fettgeruch ist penetrant. Es ist schon spannend, denn in Aruba ist jede nur denkbare Kette vertreten (Mc Donalds, Burger King, Wendys, Subway, Pizza Hut, Dominos, Kentucky Fried Chicken, Starbucks, ….). Wir entscheiden uns für den Besuch des Dönerladens.

Overstekende Ezels. Heute aber sehen wir nur die Schilder.