Wir sind den zweiten Tag mit dem Mietwagen unterwegs und besuchen wieder die Caldeira. Diesmal ist der Parkplatz komplett gefüllt und die Wagen stehen noch entlang der Zufahrtsstraße. Ich werde nicht so viel schreiben und mehr die Bilder für sich sprechen lassen.
Alle Wolken haben sich verzogen und die Sonne lacht vom Himmel. Zum ersten Mal seit über einem Jahr nehme ich nicht die Kamera von meinem Telefon, sondern die richtige Kamera mit dem richtigen Objektiv. Der Unterschied in der Bildqualität ist spürbar. Wobei – was Google da mit den Bildern aus der Plastiklinse macht, kann sich durchaus sehen lassen.
Die Farben der Kamera sind nicht so knallig. Das Telefon interpretiert da wesentlich mehr Farbe hinein, als es in Wirklichkeit gibt. Oder zeigt die Kamera zu wenige Farben?
Auf jeden Fall hat das Telefon einen weiteren Blickwinkel. Dafür kann ich mit der Kamera besser zoomen, bei Teleaufnahmen versagt die Software gnadenlos.
Leider fehlt auf dem Wegweiser die schönste Stadt Europas, Frankfurt am Main. Auch an der Caldeira werde ich wieder wegen des Eintracht-T-Shirts angesprochen.
Ich bin schon auf dem Wanderweg, Jens noch auf dem vom Parkplatz aus barrierefrei zu erreichenden Aussichtspunkt.
Es gibt zwei Straßen, über die man die Caldeira erreichen kann. Einmal die Straße zum Aussichtspunkt und dann noch die Straße zum höchsten Punkt von Faial.
Unterwegs müssen wir natürlich wieder einen Fotohalt nach dem anderen machen. Die Kühe schauen uns dabei zu, wie wir die Objektive auf ihre Hörner richten.
Ganz oben stehen einige Antennen, deswegen wurde sie überhaupt nur gebaut. Die Antennen interessieren mich nicht. Der Ausblick ändert sich, die andere Perspektive macht es wieder interessant.
Außerhalb des Kraters ziehen noch einige Wolken durch, wir sind über den Wolken. Dabei muss ich an das Lied von Reinhard Mey denken, das die nächste Stunde in meinem Kopf Kreise dreht, so lange wir über den Wolken sind.
Den ganzen Tag sehen wir den Gipfel der Nachbarinsel Pico, der sich andauernd verändert. Mal ist die Spitze in den Wolken, mal kann man sie gut sehen, mal bilden die Wolken einen Ring auf halber Höhe.
Natürlich habe ich nicht vergessen, auch einen Schuss in den Krater zu machen. Dafür sind wir schließlich hier herauf gefahren.
Die Wanderer sind da natürlich klar im Vorteil. Sie können den Krater aus jedem Blickwinkel fotografieren. Dafür ist es im Auto nicht so anstrengend.
Dieser Wanderweg ist jedenfalls ganz einfach zu finden. Oft bin ich schon an der Beschilderung von solchen Wegen verzweifelt, hier ist sie überhaupt nicht notwendig.
Die rastenden Wanderer haben jedenfalls für ihr Picknick einen ganz tollen Blick in den Krater.
Ich habe heute schon viele Aufnahmen gemacht, möchte aber nicht wissen, wie viele Fotos Jens gemacht hat. Ich komme aus der analogen Welt der Fotografie, Diafilme waren damals richtig teuer. Normalerweise löse ich nur einmal pro Motiv aus.
Auf dem Weg nach unten nehme ich noch ein paar Blümchen mit. Zumindest virtuell, ausreißen und mir aufs Boot stellen möchte ich die Blumen nicht.
Die Haltung der Kühe ist sehr unterschiedlich. Vielleicht die Hälfte der Kühe steht als Herde auf einer richtigen Weide. Die andere Hälfte der Kühe steht einzeln in den unterschiedlichsten Ecken der Insel und ist mit einem Seil angebunden. Das finde ich ein wenig traurig, denn Kühe sind doch Herdentiere.
Andererseits kenne ich die Kuhhaltung so auch aus der Karibik, etwa in Guadeloupe oder Martinique. Es ist wohl in der EU nicht verboten. Und die Kühe haben immer noch eine bessere Umgebung als die Kühe, die bei uns in künstlich beleuchteten, engen Ställen stehen müssen.