Marina und die Müllkatzen

Hier in der Marina gibt es eine privilegierte Katze und die anderen. Der Futternapf und das Katzenelend stehen einigermaßen dicht nebeneinander.

Der Schuhladen. Rechts unten im Bild die Katzenkiste

Marina ist ziemlich dick. Marina wohnt im Schuhgeschäft. Marina lässt sich gerne streicheln. Marina frisst gerne. Marina ist die best genährte Katze, die in der Marina Puerto Calero lebt. Tagsüber hat sie ihren Platz auf dem Verkaufstresen des Schuhhändlers und wird von den Kunden liebkost, auch von solchen Leuten wie wir, die gar keine Schuhe kaufen wollen.

Marina frisst

Ich war schon lange nicht mehr so oft im Schuhgeschäft wie hier. So lange der Laden geöffnet ist, kann man hinein gehen und die Katze streicheln. Für die Nacht hat sie einen Karton vor dem Laden stehen.

Marina hat fertig gefressen

Wir haben es schon ein paar Mal nach Ladenschluss probiert, die Katze zu finden, zu füttern und zu streicheln. Das ist aber fast immer schief gegangen, denn Marina hat wohl noch ein paar andere Anlaufstellen, an denen sie gefüttert wird. Marina geht es ziemlich gut.

Zuerst dachten wir, Marina seit die einzige Katze auf Lanzarote mit einem dementsprechend großen Arbeitsprogramm. Wer sich von allen Inselbewohnern durchfüttern lässt, wächst zwangsläufig um den felligen Bauch herum. Eines Nachts jedoch war ich um halb Drei noch einmal bei den Mülltonnen, um eine volle Mülltüte loszuwerden, die nicht an Bord weiter stinken sollte. Auf dem Weg dorthin sind mir spitze Ohren aufgefallen.

Katze auf dem Parkplatz mit Blick auf die Restaurants

Sie ließ sich nicht locken. Ich konnte nicht einmal näher als 20 Schritte an sie heran kommen. Diese Katze definiert, was eine scheue Katze ist. Dachte ich. Sie hielt Ausguck nach den Restaurants und siehe da, nur wenige Minuten später kam ein Restaurantmitarbeiter mit zwei vollen Müllsäcken in der Hand. Innerlich klatschte ich mir die Hand gegen die Stirn – natürlich – Essensreste.

Kaum war der Mensch weg, hörte ich von den den Mülltonnen her Katzengeräusche. Da war nicht nur diese eine Katze, es waren gleich drei.

Drei Katzen an den Mülltonnen

Mein erster Gedanke war, zurück an Bord zu gehen und das Katzenfutter zu holen. Der zweite war, es zu lassen. Ich wollte die Katzen nicht an den Mülltonnen anfüttern. Dann habe ich das Katzenfutter doch geholt, schließlich werden die Katzen jeden Tag von den Restaurantleuten mit Müll gefüttert.

Diese Katzen sind jedoch so ängstlich, scheu und ganz und gar nicht an Menschen gewöhnt, dass sie von der rappelnden Dose mit dem Katzenfutter verscheucht wurden. Sie tun mir leid.

Müllkatze

Wie gut geht es dagegen den Lagos Ferry Cats.

Timanfaya

Timanfaya ist keine Tropenkrankheit, sondern eine wichtige Sehenswürdigkeit auf Lanzarote.

Eine riesige Geröllhalde aus erkalteter Lava und Asche läuft unter dem Namen „Nationalpark Timanfaya„. Wir haben uns unser Speed-Dinghi geschnappt und dort einen Besuch gemacht. Gleich an der Einfahrt zum Parkplatz ziehen sie einem 10€ pro Person aus dem Portemonnaie, man kann sich praktisch nicht dagegen wehren, auch nicht einfach so wild parken, denn direkt neben der Straße türmt sich das Vulkangestein in ungeahnten Höhen.

Im Eintrittsgeld inkludiert ist eine gut halbstündige Rundfahrt mit dem Touristenbus. Kaum hatten wir das Auto verlassen, wurden wir quasi schon in den nächsten abfahrbereiten Bus gedrückt. In vier Sprachen (Spanisch, Englisch, Deutsch und Französisch) wurde den Fahrgästen vor der Abfahrt mitgeteilt, dass es in wenigen Minuten losgehen wird, dass aus Zeitgründen die Durchsagen während der Fahrt nur in Spanisch, Englisch und Deutsch gemacht werden und dass man unterwegs nicht aussteigen können wird. Man möge sich für den vollen Text bitte die App aufs Handy laden.

Nach dem dreimaligen Genuss dieser Vor-der-Fahrt-Ansage stieg der Busfahrer endlich ein und es ging los.

Im Touristenbus

Während der Fahrt läuft dann ein dreisprachiger Text, der die Vulkanausbrüche in der Vergangenheit beschreibt. Der Bus hält dazu an verschiedenen interessanten Gesteins- und Kraterformationen. Ich habe außer dem obigen Bild im Bus keine Fotos gemacht, das war mir zu albern. Die meisten anderen Fahrgäste haben die Fahrt gefilmt und schlechte Bilder durch die getönten, schmutzigen Scheiben gegen die Sonne gemacht.

Das mag alles jetzt ein wenig abwertend klingen, ich meine das gar nicht so. Ich bin nur nicht so sehr an das Verhalten von Touristen in Gruppen gewöhnt. Die Fahrt selbst macht Spaß und gibt wirklich schöne Einblicke. Auf Wikipedia kann man die Aufzeichnungen des Pfarrers von Yaiza nachlesen. Diese sind im Prinzip der Hauptbestandteil des erklärenden Textes zur Busrundfahrt.

Touristen bestaunen ein Strohfeuer

Nach Abschluss der Tour wurden die Touristen noch zu einem Loch im Boden geführt. Dort konnten sie bestaunen, dass sich trockenes Stroh entzündet, wenn man es in das Loch wirft. Die Show wurde auch reichlich gefilmt. Ja, das vulkanische Gestein ist noch sehr heiß, auf dem Berg steht ein (teures) Restaurant, in welchem auf der vulkanischen Hitze sogar noch gegrillt wird.

Künstlicher Geysir

Ebenfalls zur Unterhaltung der Touristen sind vor dem Restaurant einige Rohre in den Boden versenkt. Hier gießen die Touristenführer nach der Show mit dem brennenden Stroh einen Eimer Wasser hinein, der dann nach wenigen Augenblicken als Wasser-Dampf-Gemisch zurück kommt.

Wir sind anschließend noch ein paar Schritte zu Fuß gegangen und haben uns die erloschenen Vulkane, Krater und die ganze Landschaft hereingezogen.

Irgendwann kam hier einmal Lava heraus.

Außer ein paar Flechten und Moosen wächst noch nicht viel in dieser Gegend der Insel, der letzte Vulkanausbruch ist ja auch erst 200 Jahre her. Ich kann mir vorstellen, dass das hier wieder alles grün ist, wenn ich in 200 bis 300 Jahren hier das nächste Mal vorbei komme.

Blick über die Kraterlandschaft bis zum Meer

Auf den Bildern sieht das wie eine Mondlandschaft aus, gleich landet Apollo 13. In der Wirklichkeit sieht es genauso aus. Es ist beeindruckend. Und es ist beeindruckend, wie hartnäckig die Menschen diese Insel trotzdem weiter besiedelt haben.

Es war ein toller Ausflug, wir hatten unsere helle Freude daran. Das Eintrittsgeld ist gut investiert, ich kann jedem Besucher von Lanzarote diese Vulkane empfehlen.

Vulkanasche, kalte Lava und im Hintergrund ein weißes Dorf

Besuch aus Marokko

An unseren ersten Tagen hier auf Lanzarote hatten wir ungebetenen Besuch aus Marokko bzw. aus Afrika. Frau Calima hat sich ungefragt bei uns eingenistet und wollte Sissi nicht mehr verlassen.

Immer noch übrig, die Spuren von der Calima

Die Calima ist ein warmer Wind aus der Sahara und bringt gleich ein Stück der Sahara mit. Lanzarote muss immer wieder darunter leiden. Das Foto oben ist entstanden, nachdem wir Sissi schon zweimal gereinigt haben. Wir haben es versäumt, vor der ersten Reinigung ein paar Bilder zu machen.

Es ist sauschwer den Sand wieder von Bord zu bekommen. Mit dem Wischlappen darf man da nicht ran, denn sonst rubbelt man sich gleich die ganze Farbe vom Deck und aus dem Cockpit. Das funktioniert noch besser, als mit Sandpapier von 60er Körnung.

Es sieht jetzt alles irgendwie ungepflegt aus.

Also muss mit dem Schlauch gespült werden. Das schlechte Gewissen spült da immer mit, denn auf Lanzarote ist Trinkwasser knapp und muss unter hohem Energieaufwand erzeugt werden. Wir haben beschlossen, das Boot nur noch einmal zu reinigen, nämlich am Tag vor der Abfahrt.

Hinweis in der Dusche

Andere Yachties nehmen es mit dem Wasser nicht so genau. Sie spritzen ihre Boote jeden Tag ab. Das bringt aber nichts. Wenn das Boot noch schön feucht ist, findet es die Calima besonders gemütlich, sich auf jeder freien Fläche nieder zu lassen. Die Calima fliegt durch alle Ritzen und kommt auch unter Deck. Wir müssten Sissi schon komplett in Folie verpacken, um das zu verhindern.

Die äußere Bordwand hat noch nicht so viel von unserer Reinigungswut abbekommen. Hier ist noch besser zu sehen, wie es überall an Bord ausgesehen hat. Wer Wert auf ein blitzblankes, gewienertes Boot legt, sollte um Lanzarote einen großen Bogen segeln.

Sissi, das Calima-Opfer

Ein Gang über den Marinaparkplatz entspannt das Gemüt. Nicht nur wir Segler sind Opfer der Calima. Einige der geparkten Fahrzeuge sehen aus, als würden sie schon Jahre dort stehen oder seien aufgegeben. Dabei ist hier nur das Resultat von wenigen Tagen Saharawind zu sehen.

So schön und einzigartig die hiesige Landschaft auch ist, ich freue mich schon auf den Tag, an dem wir dieser Insel das Achterstag zeigen. Denn erst dann sind wir sicher vor dem Sand.

Alle leiden unter dem Sand.