Es ist Hochsaison in Bonaire. Deswegen sind die Mietwagen alle ausverkauft. Ich habe mit vielen Autovermietern telefoniert und nur Absagen bekommen, doch wir sind nun trotzdem mobil. Wir sind unterwegs auf zwei Rädern. Irgendwie erinnert mich das alles an die Vergangenheit. Vor knapp zwei Jahren war ich schon einmal in Bonaire und habe mir gemeinsam mit Jens die Insel mit einem Motorroller angesehen.
Überhaupt weckt der ganze Aufenthalt auf dieser Insel eine Menge Erinnerungen in mir. Als würde ich langsam in der Zeit zurück reisen. Wir sind damals von Bonaire nach Aruba, von dort nach Kuba und wieder nach Aruba gefahren. Jetzt bin ich wieder in Bonaire und habe wieder einen Motorroller.
Nach der Abholung des Rollers morgens um 10 Uhr kosten wir gleich einmal unsere neue Mobilität aus. Wir fahren am Flughafen vorbei in den Süden der Insel. Dort befindet sich eine riesige Saline, außerdem stehen an verschiedenen Stellen niedrige Hütten, die für die Sklaven gebaut worden sind. Sie wurden in der Salzgewinnung eingesetzt.
Natürlich habe ich für Eike keinen Esel besorgt, sondern einen zweiten Helm. Es ist wirklich schade, dass er keinen Führerschein hat. Mit zwei Rollern könnten wir uns unabhängig auf der Insel bewegen. Eike hat so viel Spaß am Fahren, er wird sicherlich bei seinem nächsten Karibikaufenthalt einen eigenen Roller mieten.
Weiter und weiter fahren wir in den Süden. Ich erinnere mich daran, dass bei meinem letzten Aufenthalt in dieser Gegend tausende und abertausende Flamingos in den Salzwiesen standen. Leider können wir nur ganz am Horizont eine größere Gruppe sehen. Fast schon außer Reichweite unserer Kameras finden wir wenigstens ein paar der leuchtenden Vögel für eine verschwommene Aufnahme.
Es ist Ehrensache, dass uns unsere erste Tour in Bonaire zum Donkey Sanctuary führt. Mein zweiter Besuch. Auf der Straße finden wir dann aber unseren ersten Esel in Freiheit lebend. Er läuft gemütlich die Straße entlang, begrüßt uns freundlich und bittet um Karotten. Die haben wir natürlich nicht gekauft. Wir hätten uns besser vorbereiten können. Das holen wir aber nach.
Ich kann mich gar nicht mehr an die 9$ Eintrittsgeld erinnern, die ich jedoch gerne zahle. Das Geld geht schließlich zu den Eseln. Natürlich bekommen wir kein Futter verkauft, weil wir mit dem Roller ins Donkey Sanctuary fahren. In ein paar Tagen nehme ich noch einmal 18$ in die Hand und schmuggele einen Rucksack voll Karotten rein. Mit meiner Erfahrung aus Aruba werde ich auch mit diesen Kandidaten keine Probleme haben.
Es ist ein großer Unterschied, ob man die Esel persönlich kennt oder nicht. Zu den unbekannten Eseln müsste man erst eine Beziehung aufbauen. Das braucht Zeit und so oft werden wir nicht wieder hierher kommen. Vielleicht sehen wir noch mehr Esel auf der Straße, denen wir Karotten anbieten können. Doch auch zu diesen wird es keine Beziehung mehr geben. Ich bin endlich wieder unterwegs.