Jeder hat uns von der großen Party erzählt. Der Sicherheitsmann am Marinator. Der Wäschemann mit seinem Wäscheboot. Der Obstmann. Die Taxifahrer. Die Busfahrer. Der Barmann. Alle sprechen von der großen Friday Night Party in Gros Islet. Es steht in allen Reiseführern. Wir müssen da hin.
Vor der Marina warten wir kurz auf den Bus, als ein Taxifahrer vorbei kommt und uns ein Taxi empfiehlt. Es sei schwierig, mit dem Bus zur Party zu kommen, weil da jeder hinfahren würde. Der Bus kommt nach zwei Minuten und hat Platz für uns alle.
Wir spazieren von der Bushaltestelle aus die Partymeile entlang. Aus der Ferne erklingt Musik, die großen Lautsprecherboxen haben wir schon vor ein paar Tagen gesehen. Es riecht lecker nach Grill. Es ist etwa 20 Uhr.
Mir fällt sofort auf, dass ich mich mit meiner hellen Hautfarbe nicht mehr alleine fühlen muss in Gros Islet. Unter der Woche sieht man hier keine weißen Touristen, am Freitagabend ist alles voll davon. Das muss an den Reiseführern liegen.
Es ist schon schön gemacht. Überall am Straßenrand sind Stände mit Grill (Hühnchen, Leiterchen, Lobster, Spieße) oder Rumpunsch oder Nippes. Die Nippesbuden sind schwer frequentiert.
Auch ein Kunsthandwerker hat seinen Verkaufsstand aufgebaut. Hier ist der Andrang doch recht übersichtlich. Ob sich das in der Nacht noch ändern wird?
Zunächst ist das alles sehr übersichtlich. Der Andrang hält sich bis 22 Uhr noch ziemlich in Grenzen. Wir essen vom frisch Gegrillten zu Abend und lassen uns ein wenig durch die Straßen treiben.
Nicht nur die zweibeinigen Bewohner von Gros Islet freuen sich jeden Freitag auf die Party und das Geld, das ihnen in die Kasse gespült wird. Auch die vierbeinigen Bewohner scheinen ihre helle Freude an der Grillorgie zu haben.
Wir beschließen gegen 23 Uhr, dass wir wieder zurück zu Sissi wollen. Inzwischen ist es richtig voll geworden. Die Leute tanzen auf der Straße. Es herrscht Ballermann-Stimmung. Drogenverkäufer bahnen sich ihren Weg durch die Menge. Es wird sogar offen Kokain angeboten, das habe ich noch nie in dieser Form gesehen.
Ich habe ein paar kleine Videos angefertigt, um die Stimmung besser transportieren zu können.
Die Leute in diesem Film haben freiwillig gezeigt, dass sie Probleme haben, ihren Namen grammatikalisch korrekt zu tanzen. Alle. Wirklich jeder in diesem Video.
Fazit: Noch einmal brauche ich sowas nicht. Es war eine sonderbare Erfahrung. Ich habe aber auch noch nie einen Pauschalurlaub in einem Ferienresort gemacht. So sieht das also aus, wenn die Leute aus dem Resort frei gelassen werden.
He, der eine Typ, der seinen Namen nicht tanzen konnte, ist mein Ex-Chef!