Entspannung im Pool

Seit ein paar Tagen schon spiele ich für Johnny, Jo und Stewart den Fremdenführer. Auf diese Weise komme ich mal wieder zu den schönsten Plätzen der Insel, denn die sind leider ausnahmslos nicht mit dem Bus erreichbar.

Jo und Stewart steigen die Leiter hinab

Mein letzter Besuch am sogenannten „neuen natürlichen Pool“ ist schon eineinhalb Monate her, damals besuchte ich den Pool gemeinsam mit Shelly, Moses, Vanita, Brian und Johnny. Diesmal ist unsere Gruppe kleiner.

Der Einstieg erfolgt über eine fünf Meter lange Leiter. Das war damals der Grund, dass Moses nicht ins Wasser gehen konnte. Johnny ärgert sich etwas, dass er seine Schuhe am Auto zurückgelassen hat. Der Weg über die abgebrochenen Korallen ist schmerzhaft.

Johnny am Fuß der Leiter

Heute ist der Blick über die abgebrochene Kante auf den atlantischen Ozean grandios. Wind mit einer Stärke von sechs bis sieben Beaufort lässt den Ozean brodeln.

Starker Wind für starken Seegang

Nach wenigen Minuten erreichen wir den Einstieg ins Wasser und dann beginnt die sofortige Entspannung. Was diesen Pool ausmacht ist, dass man sogar um die Mittagszeit unbegrenzt lange im Wasser bleiben kann, ohne dass man Gefahr läuft, von der Sonne verbrannt zu werden.

Ich bin im Wasser (das Foto hat Stewart gemacht)

Für Johnny ist der Ort nicht neu, er weiß noch genau, von welcher Stelle aus man ins Wasser hüpfen kann. Nach einer ordentlichen Arschbombe überschüttet er uns mit Wasser. Bäh, ich mag Salzwasser nicht.

Stewart und Jo

Fast eine Stunde entspannen wir im Wasser, bevor die Mägen nach einer Füllung rufen. In dieser Zeit kommen mehrere geführte Inseltouren vorbei. Die Besucher trauen sich teilweise gar nicht, über die scharfkantigen Korallen bis zum Pool zu laufen. Manchem fehlt der Schneid, bis zum bestmöglichen Einstiegsfelsen zu gehen. Es ist weniger glitschig, als es aussieht. Die meisten dieser Gruppen verbringen leider nur ein paar Minuten am Pool. Es ist schade, wenn man es im Urlaub so eilig haben muss.

Musizieren am Pool

Künstlich ist der Hotelpool, künstlerisch unsere abendliche Darbietung an diesem Pool. Auch beim gemeinsamen abendlichen Musizieren können wir uns prima entspannen. Besonders Shelly glänzt mit ihrer wunderschönen Stimme, während ich versuche, nicht ganz so laut zu sein. Charly wiederum ist inzwischen sehr locker geworden mit seiner Gitarre. Noch vor wenigen Monaten weigerte er sich, in der Öffentlichkeit Gitarre zu spielen. Selbst ich gehörte zu dieser Öffentlichkeit. Inzwischen ist er ohne Lampenfieber unterwegs.

Windstille

Es sieht nach Regen aus.

Heute früh wachte ich um fünf Uhr auf und konnte keinen Schlaf mehr finden. Ich brauchte einige Zeit um herauszufinden, dass ich in Schweiß gebadet an Deck lag, weil sich keinerlei Lüftchen mehr regte. Jetzt haben wir sieben Uhr, ich habe meinen Kaffee getrunken und im Cockpit arbeitet der Ventilator. Es sieht nach Regen aus. Hoffentlich kommt bald wieder Wind auf. Während ich diese Zeilen schreibe und unter Deck sitze, tropft der Schweiß von meinem Kinn auf das Handtuch, das ich vor meine Tastatur gelegt habe.

Schweißtreibende Arbeit am Computer

Bei der Windstille sieht man besonders gut, dass bei dem Kreuzfahrer, der schon ein paar Tage hier am Terminal liegt, immer eine Maschine läuft. Dabei wird ordentlich Ruß produziert.

Kreuzfahrer rußt vor Oranjestad

Die Gesamtzahl der Covid-19 Erkrankten hat inzwischen die 1000er Marke geknackt. Ermutigend ist, dass die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Tagen immer weiter zurück gegangen ist – von gestern auf heute kamen nur noch 19 dazu. Aktiv sind noch 905, 11 Menschen sind im Krankenhaus, zwei auf der Intensivstation und einer davon wird beatmet.

Oh Freude! Mit dem einsetzenden Regen kommt der Wind zurück. Was für eine Erleichterung. Und ich habe rechtzeitig daran gedacht, meine Schuhe noch vom Steg ins Trockene zu schaffen.

Igor ist krank

Igor

Nach der Fütterung der Esel sehen Peter und ich einen Esel, der am Boden liegt und sich gar nicht für das Essen interessiert. Nach einem Mohrrüben-Schnelltest konnten wir sicher sein, dass es dem Esel nicht gut geht. Wenn ein Esel eine Mohrrübe nicht essen möchte, ist er garantiert krank. Esel lieben Karotten.

Normalerweise ist es schwer, einen Esel einzufangen. Wenn man mit einem Halfter oder einem Seil in der Hand auf den Esel zugeht, wird er sofort die Flucht ergreifen. Dieser Esel war ganz schnell eingefangen und in einem eigenen Stall separiert.

Igor ist krank. Er isst nichts.

Peter nimmt den Scanner und liest den Chip aus, damit wir wissen, mit welchem Esel wir es hier zu tun haben. Sein Name ist Igor.

Wir sind uns einig, dass wir den Tierarzt rufen müssen. Das können wir nicht mehr selbst handhaben. Selbst die proteinreichen Würfel, die die Esel in Wasser eingeweicht bekommen und über alles lieben, hat Igor verschmäht.

Ein gesunder Esel würde diesen Eimer sofort leer fressen.

Der Name wird auf den Esel gesprüht, damit er eindeutig markiert ist. Das ist wichtig, damit man ihn immer gut erkennen kann – falls er Medikamente erhält und damit jeder ihn erkennen kann. Im Donkey Sanctuary gibt es ein Buch, in dem jede Sonderbehandlung von Eseln aufgeschrieben wird. Steht dann dort beispielsweise, dass Igor jeden Tag ein Antibiotikum bekommen muss, muss ich Igor erkennen können.

Er hat auch keinen Durst

Während der Wartezeit auf den Tierarzt schauen wir alle paar Minuten nach unserem Sorgenkind. Inzwischen liegt Igor wieder auf dem Boden und sieht irgendwie ziemlich schlecht aus.

So ein Elend.

Gegen Mittag erscheint der Tierarzt. Igor wehrt sich kaum gegen die Behandlung. Das ist kein gutes Zeichen. Besondere Geräusche im Eselinneren gab es nicht zu hören. Der Tierarzt nimmt Blut ab.

Blut abnehmen bei einem Esel

Zuletzt gibt es noch eine Infusion für Igor. Anschließend sieht er sogar wieder ein wenig besser aus und frisst eine Karotte. Das freut uns.

Leider geht es Igor am folgenden Tag kaum besser, er verschmäht sein Frühstück. Esel sind einfach unglaubliche Fressmaschinen, die immer weiter essen, wenn noch Futter da ist. Das ist weiterhin ein schlechtes Zeichen. Der Tierarzt muss wieder kommen, diesmal habe ich Feierabend und sehe ihn nicht.

Infusion für einen Esel.

Bei fast allen meinen Besuchen im Donkey Sanctuary habe ich Karotten dabei. Dabei handelt es sich praktisch um die Lieblingsspeise der Esel. Wenn ich mit einer Karotte in der Hand zur Fütterung bereit stehe, drängeln sich vor meinen Augen in Sekundenschnelle ein Dutzend Esel, die alle versuchen, die Karotte für sich alleine zu haben. Sie stoßen sich gegenseitig, einige treten ihre Nahrungskonkurrenten.

Verrückt nach Mohrrüben

Ich frage bei dem chinesischen Supermarkt, bei dem ich Stammkunde bin, immer nach den Karotten, die sie nicht mehr verkaufen können. Die sehen dann nicht mehr so schön aus wie diese hier, dafür kosten sie nichts und die Esel stören sich nicht an ein paar Flecken.

Da normalerweise in Aruba alles mit Geld zu bezahlen ist, dachte ich nicht daran, dass der Chinese mir die Möhren gar schenken würde. Er meinte aber zu mir, dass er die Esel toll findet und sie auf diese Weise gerne unterstützt. Wow.

Wir wollen diese Möhre. Sofort!

Am Dienstag gehe ich wieder zu Igor und habe sicher wieder eine Möhre für ihn im Gepäck.