Zora in Lagos

Wir haben die Einhandseglerin Susanne erstmals in Camarinas getroffen. Dort hatten wir nur einen kurzen Kennenlern-Kontakt, denn Jens und ich sind am Folgetag aus Camarinas weggesegelt.

Jetzt haben wir Susanne in Lagos wieder getroffen. Inzwischen ist viel passiert. Sowohl Susanne als auch wir haben unsere Erfahrungen an der spanischen und portugiesischen Atlantikküste gemacht.

Susanne hat sich nach gründlichem Überlegen dazu entschieden, ihre Reise nicht weiter auf einem Segelboot fortzusetzen, sondern möchte auf die Straße in einen Bulli wechseln. Außerdem soll das Schiff verkauft werden. Wer alleine von Holland nach Portugal segelt und dort diese Entscheidung trifft, macht das nicht ohne triftige Gründe.

SEGELBOOT ZU VERKAUFEN
Als Verkaufsförderung möchte ich an dieser Stelle die Anzeige verlinken. Das Boot ist eine sehr gut gepflegte Dehler Optima 101 und liegt in Lagos in der Marina. Es hat für ein bis zwei Personen die ideale Größe und ist komplett ausgestattet für Langfahrt.

Zora – zu verkaufen!

Susanne, wir hatten einen tollen gemeinsamen Abend. Wir wünschen viel Erfolg beim Verkauf des Bootes und bei der Fortsetzung der Reise auf vier Rädern.

Langsam, aber so richtig langsam

Nach einem schönen Tag und einer weiteren Duschorgie in Sines haben wir um 20 Uhr die Leinen losgemacht und sind in Richtung Lagos gestartet. Dort hatten wir eine Reservierung in der Marina für den Folgetag, die uns Marc von der Gentoo besorgt hat. Es war wohl der letzte Platz, der zu bekommen war. Danke, Marc!

Wie vorhergesagt setzte der Wind gegen 21 Uhr ein. Wir stoppten den Motor und segelten auf einem fast idealen Kurs die Küste entlang. Zunächst jedenfalls. Es war wenig Wind und wir liefen nur mit drei Knoten, doch immerhin konnten wir segeln.

Unser Weg nach Lagos

Wir segelten die ganze Nacht durch bis um 10 Uhr am folgenden Morgen. Das sieht man schön auf dem obigen Bild. Der Wind drehte zu unseren Ungunsten (war nicht so vorher gesagt) und nahm nicht an Stärke zu (was vorhergesagt war). Mal wieder war der Wind also ein unsteter Geselle. An der Stelle, wo die Zickzacklinie aufhört und die gerade Motorlinie nach Süden beginnt, hatten wir uns lediglich 20 Meilen von Sines entfernt, sind aber dafür 14 Stunden unterwegs gewesen. Das ist echt so richtig langsam.

Das Cabo Sao Vicente wollte und wollte nicht näher kommen. Also warfen wir unsere guten Vorsätze über den Haufen und starteten den Motor wieder. Der brachte uns dann in 10 Stunden die restlichen 55 Meilen nach Lagos. Ich möchte gar nicht an den guten Diesel denken, den wir hier verschleudert haben. Wir hätten auch noch zwei Tage lang die Brauerei in Sines besuchen können und dort auf besseren Wind warten. Haben wir aber nicht, wir sind in Lagos.

Leuchtturm am Cabo Sao Vicente

Kurz vor dem Sonnenuntergang passierten wir das Cabo Sao Vicente. Die Felsen sind beeindruckend und die Wassertiefe gibt es her, dass man hier ganz dicht heran fahren und fotografieren kann.

Cabo Sao Vicente

Ebenfalls beeindruckend war das Wasser, das durch die Gegend spritzt, wenn es in den Löchern und Höhlen an den Klippen einschlägt.

Natürlich haben wir es nicht mehr vor 19 Uhr bis nach Lagos geschafft, konnten also nicht in die Marina einfahren. Vor der Marina ist eine Fußgänger-Klappbrücke, die nur zu den Öffnungszeiten des Marinabüros bedient wird. Wir übernachteten also am Wartepontoon und haben selten so ruhig geschlafen. Am nächsten Morgen kamen wir dann in den Hafen hinein.

So langsam sind wir noch nie gesegelt.

Chapo in Sines

Dieser Beitrag hat nichts mit Drogen zu tun. Er handelt vom Segeln, von Langfahrtseglern.

Der erste Kontakt war ziemlich skurril. Ich hatte uns gerade beim Hafenmeister angemeldet und wollte noch kurz einen Blick in die Duschen werfen. Dort traf ich einen Deutschen, der sich gerade am abtrocknen war. Es entwickelte sich ein Gespräch zum Thema AIS. In der Dusche.

Zwei Tage später machten wir dann noch einmal offiziell Bekanntschaft. Wir waren beeindruckt von Jutta und Charly. Die beiden haben ihren Wohnsitz komplett auf das Segelboot verlegt – so wie wir auch. Die beiden wollen um die Welt fahren – so wie wir auch. Die beiden sind vor dem Bootskauf noch nie gesegelt. Jeder hat ihnen erzählt, dass sie sich auf ihrem Törn umbringen werden. Doch haben sie es von der Ostsee bis nach Portugal geschafft.

Chapo in Sines

Für eine Fahrt in die Karibik und nach Südamerika ist der Schiffsname, der sich aus Vor- und Nachname des Eigners zusammen setzt, mutig gewählt. Jutta und Charly fliegen jetzt erst einmal nach Deutschland, um ihren neu geborenen Enkel zu sehen. Anschließend setzen sie die Fahrt auf die Kanaren fort. Wir freuen uns darauf, sie dort wieder zu treffen. Wir schätzen ihren Humor und ihre freundliche, gewinnende Art sehr.

Chapeau Chapo!