Auf Aruba feiern wir gerade die Saisoneröffnung. Es geht hierbei nicht um die Touristensaison, sondern um die Hurrikansaison. Die ersten tropischen Stürme haben wir überstanden bzw. überstehen wir gerade. Ich schwitze bei 35°C im Schatten unter Deck, der Ventilator verschafft mir wenigstens etwas Erleichterung. Die Nachbarn auf den amerikanischen Booten sind entweder zum Tauchen unterwegs oder sitzen im klimatisierten Innenraum. Es ist nämlich so, dass die Stürme nicht nach Aruba kommen, sie jedoch einen massiven Einfluss auf das Wetter hier haben.
Üblicherweise bleiben sie über dem offenen Wasser und biegen erst kurz vor Florida in Richtung Nordost ab. Manchmal treffen sie die Küste. Ziehen sie länger über Land, geht ihnen schnell die Puste aus. Sie setzen aber nicht dem Blinker und biegen nach Aruba ab.
Dieser Tage war ein wenig Aufregung unter meinen amerikanischen Nachbarn, aber auch aus Deutschland erreichten mich Nachrichten über einen aufziehenden Wirbelsturm. Seit dem aktualisiere ich die Wetterdaten auf meinem Smartphone wieder regelmäßig.
Die Konsequenzen für uns auf Aruba waren einigermaßen dramatisch. Kurz nachdem dieser wirklich kleine tropische Sturm an uns vorbeigezogen ist, wurde Aruba von stundenlangen heftigen Regenfällen überschwemmt. Ich hatte nicht damit gerechnet, die Luke über meiner Matratze war geöffnet. Den Nachmittag habe ich mit dem Trocknen meiner Matratze verbracht.
Bis zu diesem Tag war mir nicht einmal bekannt, dass es in Aruba Regenjacken gibt. Trotz des Regens waren die Boote zur Flamingoinsel fleißig unterwegs. Viele Passagiere gab es allerdings nicht.
Ich bin der Meinung, dass die Esel im Donkey Sanctuary bei Regen traurig aussehen. Vielleicht liegt es aber auch an der Tristesse, die entsteht, wenn sich die Fluten über den nackten Boden ergießen.
Bei so viel Regen kann es geschehen, dass ein Kaktus unterspült wird und umfällt. Mein erster Gedanke war, dass dieser Kaktus genau auf dem Weg liegt, den die Besucher immer nehmen. Wegräumen mochte ich ihn auch nicht.
Als richtig großes Problem hat sich das dann am Ende nicht herausgestellt, denn die Esel fressen für ihr Leben gern Kakteen und machen alles, um eine von ihnen umzustürzen. Dann entfernen sie behutsam die Stacheln und genießen hinterher das Fleisch. Das brachte mich schon zum Staunen.
Nach ein paar Stunden war es leicht, die Reste beiseite zu schieben. Am folgenden Tag war der Kaktus aufgegessen.
Heute sitze ich wegen des folgenden tropischen Sturms in der Flaute. Dieser hat keinen Regen mitgebracht, er ist wesentlich weiter im Norden durchgezogen. Die Flaute hat irgendwann heute Nacht eingesetzt, ich bin mitten in der nach schweißgebadet aufgewacht.
Ich höre hessisches Radio über das Internet und dort spricht man über 37°C am Wochenende. Das würde sogar die Temperaturen auf Aruba übertreffen.