Fliegen, Katzen, Hunde, Esel

Ständig brummen die Stubenfliegen durch den Salon. Sie schwirren durchs Cockpit und krabbeln über die nackte Haut. Ein paar glitzernd grüne Schmeißfliegen sind auch darunter, um so mehr je stärker der Wind von der Müllkippe in Richtung Hafen weht. Es sind Maßnahmen fällig, so viele Fliegen hatte ich noch nie im Laufe dieses Jahres um mich herum. Ich kaufe mir ein paar Blatt Fliegenpapier in einem der vielen chinesischen Supermärkte.

Fliegenpapier aus dem chinesischen Supermarkt. Ein Blatt kostet 50 Florin-Cent. Zuerst versuche ich, es einfach an die Wand zu kleben. Das Klebeband hält aber nicht auf diesem Papier, deswegen nagele ich es schlussendlich auf ein Brett, das ich in den Salon lege.

Meine Zeit im Tierheim und bei den Eseln neigt sich dem Ende zu. In weniger als vier Wochen kommt mein Neffe Eike nach Aruba. Das sehe ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich hatte das Glück, die ersten Lebenswochen eines neugeborenen Esels zu beobachten. Ich hatte Pech, als ich versuchte, ein paar Katzenbabys aufzuziehen. Ich teile die Wut auf gleichgültige Menschen, die ihre Tiere einfach irgendwo in die Gegend kippen. Die Regierung von Aruba ist meiner Meinung nach auf diesem Gebiet viel zu untätig. Die Kastration von Haustieren ist für viele Einheimische unerschwinglich. Einem aus Spenden finanzierten Programm für Kastrationen und Sterilisationen ist schlichtweg das Geld ausgegangen.

Der schwarze Kater begrüßt mich am Morgen. Es ist erstaunlich, was gute Fütterung ausmachen kann. Hinten ist sein Fell noch braun und struppig, vorne ist es schwarz und glatt. Mit jeder Woche wird das Fell schöner und der Kater schwärzer.

Für Tiere ist das Tierheim recht attraktiv. Als ich vor ein paar Monaten angefangen habe, die Katzenkäfige zu reinigen, lebte eine rot getigerte Katze vor dem Tierheim. Inzwischen sind es vier Katzen, die hier ihre Zeit verbringen. Sie haben als „externe Bewohner“ ein wesentlich besseres Leben als die meisten anderen Straßenkatzen, denn sie bekommen von uns immer Futter und Wasser hingestellt. Die meisten sind sehr scheu, doch dieser schwarze Kater ist zutraulich und lässt sich gerne streicheln. Er würde sich am liebsten selbst aufnehmen. Eva will ihn ebenfalls aufnehmen, doch der Katzenkäfig platzt aus allen Nähten.

Hier noch einmal die struppige Rückseite. Ich werde kurz vor meiner Abreise noch ein Foto von diesem Prachtkerl machen. Vielleicht ist er bis dahin komplett schwarz geworden.

An diesem Morgen bin ich der Erste und verkürze mir die Wartezeit mit ein paar Aufnahmen von dem schwarzen, noch namenlosen Kater. Dabei höre ich plötzlich das Fiepen von kleinen Hunden. Mein Blick fällt auf einen Stapel Kartons und siehe da, ein Karton mit fünf sehr mageren Welpen befindet sich vor der Tür. Mein Blick schweift über die anderen vier Kisten. Ich befürchte, sie sind voller Kätzchen. Das ist zum Glück nicht der Fall, sie enthalten lediglich alte Zeitungen. Es ist eine Mischung von Wut und Traurigkeit. Die Situation lässt sich einfach nicht ändern. Und Platz für diesen Wurf haben wir auch nicht. Wenn wir kein anderes Tierheim finden, werden sie von der Regierung eingeschläfert werden.

Fundsache. Ich bin morgens der Erste am Tierheim und finde diesen Karton mit fünf Welpen. Sie sind alle nicht im besten Zustand.

Sandra, Maila und Samuel begleiten mich einmal in der Woche und helfen beim Reinigen der Katzenkäfige sowie beim Streicheln der Katzen. Dabei gelingt mir eine wunderschöne Aufnahme von Elvis, der gerade in Streichellaune ist und Zärtlichkeiten von Samuel entgegen nimmt. Elvis, der sich sonst immer vor den Menschen versteckt. Das sind die schönen Momente.

Elvis genießt sichtlich. Im Hintergrund ist Max zu sehen, Elvis‘ bester Freund.

Nach ein paar Tagen ist das Fliegenpapier schon etwas voller geworden. Es ist nun möglich an Bord zu arbeiten, ohne dass dabei ständig Fliegen auf der Haut krabbeln. Ich vermute, dass das Papier einen Duftstoff abgibt, der die Fliegen anzieht. Ich kenne mich in der Natur von Stubenfliegen nicht so aus. Vielleicht ist es verlockend, sich neben einen Artgenossen zu setzen. Von mir aus gerne, ich habe noch viel Papier.

Das Fliegenpapier nach drei oder vier Tagen, so genau weiß ich das nicht mehr.

Von den Eseln gibt es nicht gar so viele Neuigkeiten. Sir Lancelot ist weiterhin isoliert, denn der Tierarzt hatte noch keine Zeit für die fällige Kastration. Immerhin muss er die Zeit nicht mehr ganz alleine verbringen, man hat ihm einen Gesellschafter auf die Koppel gestellt. Der kleine Chamito entwickelt sich prächtig. Das Zufüttern von etwas Ziegenmilch genügt offenbar, den Milchmangel seiner Mutter Woods auszugleichen.

Chamito am ersten Tag seiner fünften Lebenswoche. Er ist wortwörtlich springlebendig.

Wie kurz der Weg von einem Babyesel zu einem Kätzchen sein kann, durfte ich auch im Donkey Sanctuary sehen. Nicht nur am Tierheim werden Katzen ausgesetzt. Zu den vier großen Katzen ist jetzt die kleine Sticker hinzugekommen. Sie wurde beim Donkey Sanctuary ausgesetzt.

Irgendwas hat sie mit ihrem linken Auge. Sticker soll mich in Kürze mal im Tierheim besuchen, dann werden wir nachsehen, was ihrem Auge fehlt.
Kleine Kätzchen brauchen viel Schlaf. Fast hätten wir Sticker nicht gefunden, sie hat sich im Blumentopf ihr Bettchen gemacht.

Bei Sticker mache ich mir keine Sorgen um ihre Zukunft. Sie wird Shrimp und Sunchi ein wenig Kontra geben müssen, wenn es um die besten Plätze auf dem Tresen geht. Futter wird sie immer genug haben und die Volunteers, die oben in den Apartments wohnen, haben sie in ihr Herz geschlossen. Es dauert nicht mehr lange, dann kann das Donkey Sanctuary sich auch Cat Sanctuary nennen. Den Besuchern gefällt es.

Samuel macht, wovon wir den Besuchern immer abraten. Er ist mit der Karotte vor dem Zaun und lässt sich von den Eseln umzingeln und schubsen.

Anneke schickte mir diesen Link zu einem Youtube-Video. Sie hat es von der Überwachungskamera heruntergeladen. Es ist immer wieder schön anzusehen, wie die Großen draußen fasziniert auf das Geschehen drinnen schauen.

Nach einer Woche nehme ich das Fliegenpapier ab und nagele ein neues Blatt auf das Brett. Der beste Fliegenfänger, den ich je gehabt habe. Mein Salon ist fast schon eine Flugverbotszone für Stubenfliegen. Sie brummen hier nur noch selten.

Etwas freier Platz ist noch da. Möchte noch jemand landen, bevor ich das Papier in den Müll werfe?

Sir Lancelot

Seit meinem letzten Blog sind einige Tage vergangen, Tage mit viel Eselzeit. Ich fahre fast jeden Tag ins Donkey Sanctuary, um den kleinen Chamito zu sehen. Bei meiner heutigen Ankunft steht ein großer Lastwagen mit einem Container Heu auf dem Parkplatz. Das ist gut, denn viel Heu liegt nicht mehr in der Scheune. Ich spaziere gemütlich zum Besucherzentrum und erfahre sogleich von Anneke, dass Desiree auf dem Weg zum Donkey Sanctuary ist. Sie wird eine Getränkelieferung vorbeibringen.

Aug‘ in Aug‘ mit Chamito

Nach einem kurzen Besuch bei Chamito setze ich mich im Besucherzentrum auf den Barhocker, von dem aus ich den Parkplatz beobachten kann. Es dauert gar nicht lange, bis ich Desirees Wagen sehe. Ich packe meine Sachen, verschwinde durch den Hintereingang und schaffe es hinter den Büschen ungesehen bis zur Scheune. Genauso wenig wie sie mich sehen möchte, möchte ich sie sehen oder ihre jammerig-nörgelnde Stimme hören wollen. Statt dessen beobachte ich, wie die LKW-Fahrer den Container abladen. Bisher habe ich das noch nicht gesehen, es ist jedoch vollkommen unspektakulär.

Frisches Heu ist angekommen

Es dauert keine fünf Minuten, bis der Container neben dem LKW steht und die beiden hart arbeitenden Menschen eine Pause brauchen. Auf der anderen Seite der Scheune habe ich das Besucherzentrum im Blick. Ich kann beobachten, wie Desirees Wagen abgeladen wird. Ihre Stimme ist laut genug, ich kann sie gut hören. Es ist nicht immer alles perfekt. Sie steigt in ihr Auto ein und steigt gleich wieder aus, ich muss also noch länger warten.

Blick von der Scheune zum Besucherzentrum

Warten. Ich warte auf den Dezember. Ich freue mich darauf, dann Aruba hoffentlich endgültig verlassen zu können. Bis dahin freue ich mich an dem, war ich hier habe. Ich kann mich mit Fug und Recht als glücklichen Menschen bezeichnen. Die Insel klebt nicht nur, sie färbt auch ab. „One Happy Island“

Egal ob es das Tierheim oder das Donkey Sanctuary handelt, es macht immer Spaß und ich habe das Gefühl, dass der Einsatz für eine gute Sache ist. Ich freue mich über die Menschen, die ich hier in den vergangenen eineinhalb Jahren kennengelernt habe. Die meisten hier sind entspannt und zufrieden. Ich freue mich über die entspannte Covid-19 Lage, das Thema spielt hier kaum noch eine Rolle. Lediglich die Maskenpflicht in den Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln ist noch sichtbar geblieben.

Hardgrooves Jazz Cafe

Am Samstagabend gehen wir als Gruppe von mehr als zehn Deutschen gemeinsam Essen. Michael hat sein Boot in Aruba verkauft und wird am Folgetag wieder nach Deutschland zurückfliegen. Meine Gefriertruhe war ursprünglich auf Michaels Boot. Er hat sie separat verkauft. Für mich bedeutet sie den puren Luxus.

Da gibt es schon sehr unterschiedliche Typen von Seglern. Manche lieben ihren Komfort und möchten nichts missen. Mit Waschmaschine, Klimaanlage, Generator, Eiswürfelmaschine und einem Kaffee-Vollautomaten ist das Leben süß. Leider neigen Geräte dazu, gelegentlich kaputt zu gehen. Dann muss man auf Ersatz warten und das Leben ist nicht mehr süß. Sie haben so viel und sind dennoch unglücklich, denn sie sind nicht dort, wo sie eigentlich gerne wären. Sie warten für ihren Luxus. Wäre es nicht der größte Luxus, das Warten zu beenden und mit einem nicht ganz perfekten Boot abzufahren?

Nach dem Abendessen gönne ich mir noch etwas Musik im Jazz Cafe. Die Band ist nicht schlecht. Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal Zugang zur Jazz Musik finden würde.

Wer freiwillig wartet ist glücklicher. Meine neuen Nachbarn kommen freudig jedes Wochenende mit ins Donkey Sanctuary. Wie soll ich ihnen sagen, dass das am kommenden Sonntag ausfallen wird? Das Tierheim macht einen Betriebsausflug. Auch dorthin kommen Maila und Samuel immer gerne mit. Ich frage am Donnerstag mal, ob auf der Jolly Pirates noch Platz für unsere neuen Volunteers ist.

Von links nach rechts: Samuel, Woods, Chamito, Maila und Michael

Bei manchen Menschen habe ich den Eindruck, dass sie unglücklich sein wollen. Wenn sie nicht unglücklich sind, sind sie nicht glücklich. Ein Widerspruch? Desiree weiß, dass ich gerne ins Donkey Sanctuary gehe, wenn sie nicht da ist. Sie mag meine Anwesenheit dort nicht, schaut aber regelmäßig auf die Videokameras und muss mich dann sehen. Das macht sie unglücklich. Warum tut sie es denn? Ich persönlich finde das Versteck spielen albern. Endlich bewegt sich ihr Wagen vom Besucherzentrum weg, ich kann wieder zurück.

Sir Lancelot (Steuerbordseite)

Der neueste Zugang im Donkey Sanctuary ist Sir Lancelot. Gestern ist er praktisch von alleine hinein gelaufen, er musste lediglich im Garten des Nachbarn abgeholt werden. Nun wartet er separat von den anderen auf seine Kastration. Es würde mich nicht wundern, wenn ihm irgendwann in den nächsten Tagen ein Ausbruch gelingt. Unter den vielen Eseldamen sind immer ein paar, die heiß sind. Der einige richtige Mann unter so vielen Frauen könnte sich perfekt vergnügen. Leider hinkt er ein wenig.

Cinnamon, Diva und Gipsy

Derweil stehen draußen die Mädels Diva und Gipsy. Sie sind neugierig, um was für einen Neuzugang es sich hier handelt. Begleitet werden sie von Cinnamon, der immer an Diva klebt. Er wurde schon vor einigen Monaten kastriert. Was alle drei nicht kapieren ist, dass Tim ihnen keine Karotte geben wird. Sie sind für den bildhübschen Sir Lancelot vorgesehen. Auch andere Esel kommen von Zeit zu Zeit vorbei, alle wollen den Neuen kennenlernen.

Sir Lancelot (Backbordseite)

Es klingt bescheuert, aber von Zeit zu Zeit habe ich Lust auf Dosenravioli. Lange Zeit glaubten Jens und ich, dass es keine Dosenravioli in Aruba zu kaufen gibt. Es gibt nicht die europäischen Marken zu kaufen, wie wir kennen. Geschmacklich sind die Ravioli aus den USA kaum von unseren zu unterscheiden. Die aus Frankreich schmeckten wesentlich besser. Doch die amerikanische Konservendose hat etwas, das ich auf einer europäischen Dose noch nie gesehen habe. Eine Bedienungsanleitung, wie man die Dose öffnen muss. Wow! Ich habe darüber noch nie nachgedacht, immer nur die Dosen aufgemacht.

Öffnungsanleitung

So schreibe ich diese Zeilen nach dem fragwürdigen Genuss aus der Dose. Ganz den bekannten Camping-Geschmack (oben kalt, unten angebrannt) hatte der Inhalt nicht. Statt die Dose direkt auf dem Herd zu erhitzen, landete der Inhalt in einem Topf. Ansonsten war der Geschmack okay.

Die gute Nachricht des Tages: Chamito hat heute zum ersten Mal eine Flasche mit Ziegenmilch leer getrunken!!! Also können wir ihn nun auch füttern, wenn seine Mutter keine oder nicht genug Milch für ihn hat.

Hochgeschwindigkeitseselchen

Tag 9

Ich bin verliebt. Der kleine Esel hat mich echt erwischt. Langsam habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich zu viel Zeit mit Chamito und zu wenig Zeit mit Sissi verbringe. Trotzdem fahre ich wieder ins Donkey Sanctuary. Vorher muss ich noch zu Superfood. Auf Aruba ist ja alles irgendwie dicht beieinander, doch ich habe vergessen zu schauen, ob ein Kreuzfahrer am Terminal liegt oder nicht. Das hat Auswirkungen auf den Straßenverkehr.

Kreuzfahrer Terminal in Oranjestad

Prompt stehe ich in einem dicken Stau auf der Uferstraße. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich brauche eine gefühlte halbe Stunde, um bis zum Kreuzfahrer Terminal zu kommen, weil ständig Menschen die Straße überqueren wollen. An normalen Tagen passiert das auch, dann sind es aber nicht so viele Menschen. Auf dem Weg vom Supermarkt zu den Eseln nehme ich eine Route, die mich außen um das Problem herum führt.

Chamito schläft

Bei meiner Ankunft finde ich Chamito schlafend auf dem Boden. Ich will nicht weiter stören und beginne, mich mit Anneke zu unterhalten. Sie hat das Eselchen immer wieder mit den Videokameras beobachtet und meint, dass er viel mehr trinken würde, als noch vor ein paar Tagen. Später öffnen wir das Tor, das den kleinen Stall von der großen Spielwiese trennt. Wir hoffen, dass Chamito davon Gebrauch macht.

Das Tor ist geöffnet, Chamito ist draußen

Wenige Minuten später läuft er mit seinen manchmal noch sehr unsicher wirkenden Schritten nach draußen. Woods folgt gemächlich. Die beiden gehen erst einmal spazieren, es sieht so aus, als würden sie die Esel am Zaun begrüßen. Es ist ja nicht so, dass Esel nicht neugierig wären.

Neugierig. Es muss genau beobachtet werden, was im Inneren des Geheges passiert.

Während Mutter und Sohn sich also promenieren und sich der versammelten Eselschaft präsentieren, schlägt im Besucherzentrum der Niedlichkeitsalarm an. Ich kann nicht verstehen, warum insbesondere US-Amerikanerinnen immer so laut quieken müssen. Die Europäer sind ebenfalls begeistert, können das jedoch ohne die an kleine Ferkelchen erinnernden Laute mit normalen Worten äußern.

Ich bekomme plötzlich eine Nachricht von Eva aus dem Tierheim. In der Nacht sind mehrere Hunde gestorben. Einigen Aga-Kröten ist es gelungen, in den Hundekäfig einzudringen. Aga-Kröten sind ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn der Mensch glaubt, die Natur kontrollieren zu können. Ich habe den Wikipedia-Artikel verlinkt, er ist sehr empfehlenswert. Wenn die Hunde mit den Kröten spielen wollen, verteidigen sie sich mit einem giftigen Sekret. Zwei Hunde sind in der Tierklinik auf der Intensivstation. Wir wissen nicht, ob sie überleben werden. Leider hat die Kamera in diesem Käfig nichts aufgezeichnet, doch im Nachbarkäfig kann man gut sehen, wie morgens um kurz vor Vier alle Hunde kläffend am Zaun stehen. Hinter dem Tierheim leben in einem unbebauten Bereich hunderte dieser Kröten. Wir versuchen, sie draußen zu halten.

Woods auf dem Boden

Völlig unbeeindruckt legt sich Woods auf den Boden. Sie liebt es, sich auf dem Rücken im Sand zu rollen. Später widmet sie sich im Stall wieder ihrem Heu. Währenddessen macht der kleine Chamito das, was wir erhofft haben. Er tollt herum und hat sichtbar Freude daran. Er ist so niedlich. Unglaublich, was innerhalb von zwei Tagen mit so einem Tier passieren kann. Am Sonntag lag er noch apathisch auf dem Boden. Heute sprüht er vor Lebensfreude und Lust am Spielen. Wieder ein Video, an dem ich mich kaum satt sehen kann.

Tag 10

Heute ist Donnerstag, also kommen die Katzen vor den Eseln dran. Sandy begrüßt mich mit einem „Geschenk“, das sie vor der Tür gefunden hat. Ein niedliches kleines Kätzchen in einem Amstel Bright Bierkarton.

Alleine im Bierkarton ausgesetzt

Das kleine Kätzchen bleibt nicht einmal einen Tag bei uns. Sie wird in einem anderen Shelter untergebracht, weil bei uns wirklich kein Platz mehr ist. Sandy ist leider nicht zu motivieren, den Umgang mit der Videoüberwachung zu trainieren. Am Ende erkläre ich einem anderen Volunteer, wie man die Videos auf dem USB-Stick speichert. Der Typ, der den Karton vor die Tür gestellt hat und Sandy haben sich an diesem Morgen nur um wenige Minuten verpasst. Ich hätte gerne ein Video davon, wenn Sandy einen solchen Menschen vor dem Tierheim trifft. Wenn man ihr einen Baseballschläger geben würde, hätte sie wahrscheinlich keine Gewissensprobleme damit, ihn beherzt niederzuknüppeln.

Inzwischen sieht der kleine Chamito sehr gut aus. Vor ein paar Tagen war ich skeptisch, doch inzwischen denke ich, dass er ein wenig länger leben wird als seine große Schwester.

Heute ist Chamito nicht so aktiv. Außerdem gibt es am Nachmittag einen sehr starker Regenguss. Woods und Chamito werden in ihrem Stall ordentlich nass, denn das Dach hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse. Es ist schön anzusehen, wie gut er laufen kann. Seine Schwester Tiger ist immer wieder über ihre eigenen Beine gestolpert. Er kann nach zehn Tagen schon besser laufen, als sie es jemals in ihrem Leben konnte.

Tag 11

Ausnahmsweise bin ich heute noch einmal im Tierheim und mache die Katzen. Das Mädchen, das sich sonst freitags um die Katzen kümmert, hat sich beim Kampfsport das Schlüsselbein gebrochen. Sandra, Maila und Samuel kommen mit und helfen mir nach Kräften. Nach der Arbeit haben wir noch genug Zeit, um Katzen und Hundewelpen gründlich zu streicheln.

Kätzchenklumpen am Futternapf

Es ist immer wieder sehr lustig anzusehen, wie es zur Fütterungszeit im Kätzchenbereich zugeht. Während ich die Dose mit dem Katzenfutter öffne, klettern sie alle an den Gitterstäben nach oben. Dabei wird kräftig gemaunzt. Dann nähere ich mich mit dem Futternapf der Tür. Das Getöse wird größer und größer. Ich öffne die Tür und schiebe den Futternapf herein. In diesem Moment lassen sich die Kätzchen alle vom Gitter herunterfallen und springen fast mitten in ihre Nahrung. Gestern hat die kleine Francine (die schwarz/weiße Katze rechts im Bild) bei ihrem Absturz den Futternapf genau getroffen und ihn mir aus der Hand geschlagen. Die armen Kätzchen mussten vom Boden essen. Es war ihnen egal.

Sunchi bei einem ihrer seltenen Spaziergänge

Anschließend fahren wir zum Donkey Sanctuary. Die Kinder sind glücklich, den kleinen Chamito wieder sehen zu können. Ich bin froh, dass wir mit den Katzen früh fertig geworden sind, denn heute können wir nicht lange bleiben. Obwohl sie Urlaub hat kommt Desiree am Nachmittag und übernimmt eine Schicht. Ich schieße ein Foto von Sunchi außerhalb des Besucherzentrums, ein seltener Anblick.

Woods teilt sich die Pellets nur ungern mit dem Hahn, sie lässt ihn aber in Ruhe. Der Pfau wird aktiv weggejagt.

In der Kürze der Zeit ist nicht viel Raum für Fotos oder Filme. Ich freue mich über ein paar gelungene Aufnahmen. Im Video ist zu sehen, wie Chamito eingefangen wird, um seine Kraftnahrung zu bekommen. Es ist unschwer zu sehen, dass er keine Lust darauf hat.

An dieser Stelle beende ich diesen Beitrag. Eingangs habe ich geschrieben, dass ich die Arbeit am Boot vernachlässige. Mein einziger Vorteil von Desirees Nachmittagsschicht ist, dass Sissi in wenigen Stunden wieder etwas aufgeräumter sein wird.