Nur einen Kilometer von der Marina entfernt liegt der Ort „Gros Islet“. Hier fahren die Sammeltaxi-Busse hin, die die Marina mit der Hauptstadt verbinden. Wir laufen dort hin, um außerhalb der Marina etwas in einem Restaurant zu essen. Außerdem wollen wir sehen, wo und wie die Einheimischen leben. In der Marina ist man schon ziemlich für sich.
Bei unserem ersten Besuch haben wir kein Bargeld. Wir sind am Abend vorher in St. Lucia gelandet und konnten bislang noch keinen Geldautomaten finden, der mit unseren Karten zusammen gearbeitet hätte.
Auf der Straße ist kurz vor Sonnenuntergang einiges los. Wir genießen den Spaziergang, auch der Obdachlose, der uns den Ort zeigen will, bekommt einen Dollar. Da wir nur noch ein paar US-Dollar Bargeld haben, bekommt er einen US-Dollar. Also drei ostkaribische. Davon bekommt er ein Getränk.
Die einzige Bar, die ein MasterCard-Symbol hatte, suchten wir mit unseren Kreditkarten auf. Der Wirt meinte, es ist kein Problem, ein paar Erfrischungsgetränke auf Karte zu zahlen. Auch der Obdachlose bekommt jetzt noch ein Getränk. Der wird immer teurer für uns und wittert seine Chance für Nippesverkauf. Vergebens.
Die Papierrolle im Kartenlesegerät ist leer. Das verrät das Gerät auf Nachfrage. Der Wirt ist etwas überfordert. Er führt ein Videotelefonat und bekommt die Maschine erklärt. Dann legt er die Papierrolle zunächst falsch herum ein. Wir haben längst ausgetrunken. Dann legt er die Rolle richtig herum ein. Er druckt mehrere Meter Belege und am Ende können wir bezahlen. Dann gibt der Wirt noch eine Runde aus.
Bei unserem nächsten Besuch in Gros Islet wollen wir essen gehen. Wir finden ein Restaurant, das lecker riecht, und setzen uns hinein. Alles stimmt, das Essen ist lecker und der Preis nicht halb so hoch wie in der Marina. Hier gehen wir gerne wieder hin. Einen Teil des gesparten Geldes investieren wir dann noch in die Bar mit dem Kreditkartenleser.
In einer Laune lassen wir uns vom Wirt einen Rum empfehlen, der von St. Lucia sein muss und gut schmecken soll. Der Wirt versteht sofort, was wir wollen. Wir erhalten vier Plastikbecherchen mit etwas warmem Rum und einer Limonenschweibe darin. Beim ersten Schluck zieht sich mir alles zusammen. Ich habe Angst, den Laden blind zu verlassen. Mit etwas Cola und Eis wird das dann alles irgendwie erträglich. Ich trinke nie wieder Rum in einer solchen Kneipe.
Niemand aus unserer Runde ist erblindet. Wir schauen uns am nächsten Tag die Edelspirituosen im marinaeigenen Duty-Free-Shop an. Da schmeckt der Rum sicherlich besser.