Abenteuer Eisenbahn

Ende der Funkstille. Wir sind wieder zurück in Santiago. Noch suchen wir nach einer Lösung, wieder einmal einen schönen Blog mit Bildern zu veröffentlichen, das wird hoffentlich nicht mehr lange dauern. Leider haben wir erfahren müssen, dass Jamaika immer noch geschlossen ist. Also suchen wir nach anderen Zielen und können vielleicht mit einer Überraschung aufwarten. Doch nun zu unserem Ausflug nach Havanna.

Vorweg: Ich werde nie wieder eine Beschwerde über die Deutsche Bahn äußern. Nie wieder in meinem Leben, das habe ich mir hier in Kuba geschworen.

Der Fahrplan ist ein Traum. Es gibt einen Zug zwischen Santiago und Havanna, der alle vier Tage fährt. Am ersten Tag fährt er in Santiago los, um am folgenden Tag in Havanna anzukommen. Dort geht es einen Tag später wieder zurück, am vierten Tag ist der Zug wieder in Santiago. Das erste Abenteuer ist der Kauf der Fahrkarte. Die Fahrkarte gibt es mitsamt der zugehörigen Sitzplatzreservierung in speziellen Agenturen oder am Bahnhof. Leider war es mir nicht möglich, an den entsprechenden Schalter zu gelangen. Vermutlich, weil ich kein Einheimischer bin. Doch Norbert hat mir bei der Beschaffung der Fahrkarte für die Verbindung nach Havanna helfen können. Nur die Fahrkarte zurück konnten wir nicht in Santiago bekommen, weil es im neuen Jahr neue Fahrpreise gibt und diese Ende Dezember noch niemandem bekannt waren.

Also fahren Jens und ich am 31.12. gegen Mittag an den Bahnhof von Santiago. Bevor wir zum Taxi gehen, fragt uns Norbert, ob wir auch warme Sachen eingepackt haben. Er hat uns nämlich die erste Klasse reserviert, dort sind die Waggons klimatisiert und zwar richtig, richtig kalt. Wir bitten ihn, uns für die Rückfahrt ein Ticket zweiter Klasse zu besorgen und holen noch ein paar warme Sachen aus dem Boot.

Der Zug soll um 16:30 Uhr abfahren, deswegen sind wir schon um 13 Uhr am Bahnhof. Warum? Weil das zwingend notwendig ist. Die Reservierung muss nun in eine Registrierung umgewandelt werden. Man muss an den entsprechenden Schalter gehen. Dort zeigt man seinen Pass vor und die Reservierung wird im Computer überprüft. Anschließend wird die Fahrkarte auf der Rückseite gestempelt.

Nun können wir den Bahnhof wieder verlassen und noch ein paar Sandwiches für die Reise kaufen. Der kleine Imbiss gegenüber dem Bahnhof hat alles im Angebot, was ein Reisender für die Fahrt braucht. Allerdings gibt es kein Bier, wie fast überall in Kuba. Der Jahreswechsel wirft seine Schatten voraus, die Kubaner haben die kompletten Biervorräte auf der Insel für ihre eigenen Zwecke eingekauft, da bleibt keine Dose mehr im Regal liegen. Okay, das ist ein minderschweres Problem, es gibt schließlich genug Rum.

Um 15:30 Uhr sitzen wir vor dem Bahnhof im Schatten, als plötzlich die Türen der Wartehalle geschlossen werden. Außer uns sind noch mehrere Dutzend Reisende vor der Tür, es kommt beinahe zu Tumulten. Wir können von draußen beobachten, wie bei allen Wartenden die Temperatur gemessen wird. Als der Temperatur-Mess-Offizielle sämtiche Reisenden gecheckt hat, werden die Türen wieder geöffnet. Nun können wir auch in die Wartehalle, beim Eintritt werden die Fahrkarten das erste Mal kontrolliert, unsere Hände werden desinfiziert und unsere Temperatur wird gemessen.

Gegen 16 Uhr öffnen sich die Tore zum Bahnsteig. Die Fahrkarten werden ein zweites Mal kontrolliert, wir werden zum ersten Wagen geschickt. Dort steht die Schaffnerin an der Tür, kontrolliert unsere Fahrkarten ein drittes Mal. Eine Fahrkartenkontrolle bedeutete auch jedes Mal, dass wir unseren Reisepass vorzeigen müssen. Die Schaffnerin notiert unsere Namen auf einem Klemmbrett, die auf unserer Tickets aufgedruckten Sitzplätze werden uns angewiesen und wir können uns endlich setzen. Die Klimaanlage brummt heftig, es ist schon recht frisch im Wagen, doch noch kommt die Sonne von draußen dagegen an. An der Decke sind Fernseher montiert, auf denen eine Art Western läuft. In Spanisch. Niemand kann sich dem entziehen, der Ton kommt über die Wagenlautsprecher.

Die Waggons sind nur wenige Jahre alt und kommen aus China. Dagegen ist nichts einzuwenden, in China gibt es ein riesiges Eisenbahnnetz und sie können Züge bauen. Die Sitze sind sehr bequem und die Beinfreiheit ist exorbitant. So viel Platz gibt es in deutschen Zügen nicht. Auch sind die Waggons sehr sauber und sie haben zwei (!) fuunktionierende Toiletten pro Wagen. Die Deutsche Bahn hat sich von diesem Konzept längst verabschiedet. Nur die Fernseher und die Klimaanlage nerven.

Bei der Abfahrt stellt sich die Schaffnerin in die Mitte des Wagens und macht die Ansage, wie man sie auch aus unseren Zügen kennt. Wir fahren nach Havanna, wir halten unterwegs da und dort, und und und… Währenddessen spielt der Western weiter auf den Fernsehern, nur den Ton hat man etwas leiser gedreht.

Anschließend kommt es zur vierten Fahrkartenkontrolle. Die Schaffnerin kontrolliert, ob jeder auf dem richtigen Platz sitzt. Wer sich auf einen falschen Platz gesetzt hat, wird nun auf den richtigen Platz geschickt. Langsam rumpelt der Zug über einigermaßen ausgeleierte Gleise aus Santiago heraus. Die Landschaft ändert sich schnell, draußen ist es wunderbar grün. Wir fahren durch Bananenplantagen und Urwälder. Toll. Neben der Schaffnerin sind außerdem noch zwei Polizisten in jedem Wagen. Und der Oberschaffner. Vier Personen sind für ca. 50 Reisende zuständig.

Nach einer knappen Stunde hält der Zug am ersten Bahnhof. Den Namen habe ich wieder vergessen. Es sieht aber so ähnlich aus, wie auf deutschen Bahnhöfen auf dem Land. Ein Bahnsteige für den Personenverkehr und daneben ein Dutzend Gütergleise mit rostigen und verrotteten Güterwagen. Die sind allerdings sämtlich in Gebrauch. Das ist der Unterschied. In Kuba werden noch viele Güter auf der Schiene transportiert.

Nach dem ersten Halt kommt die Schaffnerin mit einem Trolley durch den Wagen gelaufen, wie er auch in Flugzeugen üblich ist. Sie verkauft für 5 Pesos ein Sandwich und eine kleine Flasche Limo. Fünf Pesos sind etwa 20 Cent. Mehr ist das Brötchen allerdings auch nicht wert. Es ist trocken und mit knorpeligem Schinken und geschmackfreiem Käse belegt. Die Limo ist pappsüß. Von dem Angebot wird rege Gebrauch gemacht, man kann so viel kaufen, wie man möchte. Unsere Sandwiches aus dem Laden gegenüber sind besser. Außerdem haben wir noch ein Brot für die Reise gebacken, das schlägt das einheimische Brot um Längen.

Bei der fünften und letzten Fahrkartenkontrolle brauchen wir den Pass nicht mehr vorzuzeigen, die Fahrkarte wird abgerissen und die Schaffnerin sammelt die abgerissenen Abschnitte. Da das Papier nicht perforiert ist, faltet sie die Tickets akribisch und reißt sie dann mit einer geübten Bewegung ab.

Gegen 22 Uhr haben wir mehrere Musikvideos, Propagandavideos für den Tourismus in Kuba, eine Raubkopie eines Steve Martin Films (Englisch mit spanischen Untertiteln) und einen spanischen Liebesfilm ertragen müssen. Der Filmterror kommt von einem DVD-Player, der auf Weichen oder heftigen Schienenstößen zu springen anfängt. In jedem Wagen gibt es einen DVD-Player, die werden offenbar nacheinander vom DVD-Beauftragten gestartet und spielen mit leichtem Zeitversatz von ca. 30 Sekunden dann dasselbe Programm. Woher ich das weiß? Ich konnte es hören, wenn die Türen zwischen den Wagen offen standen. Um 22 Uhr schalten sie das Filmprogramm aus und die Lichter im Wagen werden ebenfalls ausgeschaltet. Endlich können wir versuchen zu schlafen.

Pünktlich um Mitternacht geht dann wieder das Licht im Zug an. Der Zugchef höchstpersönlich läuft von Platz zu Platz und wünscht jedem Fahrgast mit der Faust ein frohes neues Jahr. Dann gehen die Lichter wieder aus und wir versuchen zu schlafen, während unsere Füße in den Sandalen ohne Socken langsam zu Eisbrocken gefroren werden.

Nach wenig Schlaf kommen wir am nächsten Tag gegen 10 Uhr morgens mit nur zwei Stunden Verspätung in Havanna an. Wir nehmen uns ein Taxi zu unserem Quartier und müssen uns erst einmal aufwärmen.


Für die Rückfahrt haben wir Fahrkarten zweiter Klasse bekommen. Die Zahl der Kontrollen ist genau gleich. Sogar der Abstand der Sitze ist in der zweiten Klasse wie in der ersten Klasse. Der neue Fahrpreis zweiter Klasse ist mit dem alten Fahrpreis erster Klasse identisch. Eine Fahrt kostet pro Person 95 Pesos, also etwa vier Dollar.

Der Vorteil in der zweiten Klasse ist die Abwesenheit der Videobildschirme, die Abwesenheit der Klimaanlage und die Möglichkeit, die Fenster während der Fahrt zu öffnen. Das ist richtiges Eisenbahnfahren. Ich kann dem Klackern der Räder über die Schienenstöße lauschen, den Menschen, die sich unterhalten und ich kann den Duft Kubas genießen. Es riecht immer irgendwie verbrannt. Irgendwo verbrennen die Menschen ihren Müll, die Lok verbrennt schwefligen Diesel, irgendwo steht immer eine Fabrik die vor sich hin rußt und ihren schwarze Rauch über hohe Schornsteine im Land verteilt. Manchmal riecht es aber auch nach dem Urwald, nach viel Grün.

Neben der Fahrkartenkontrolle kommt unterwegs noch die Covid-Kontrolle. Jeder Fahrgast muss seinen Namen aufschreiben, die Nummer seines Ausweises und das Ziel der Reise. Warum? Wir haben feste Sitzplätze, die Ausweisnummern sind auch im System hinterlegt. Andererseits ist es auch egal, wir sind noch stundenlang in diesem Zug unterwegs und haben nichts Besseres zu tun.

Die Brötchen haben nun neue Preise. Was auf der Hinfahrt für fünf Pesos zu haben war, kostet jetzt 50 Pesos. Was für ein Glück, dass wir uns wieder vor der Fahrt versorgt haben. Außerdem haben wir uns in einem Restaurant den Bauch noch einmal richtig voll geschlagen. Die Reisenden haben lautstark über die neuen Preise im Zug protestiert. Nicht nur dort, überall in Kuba wird über die neuen Lebensmittelpreise geschimpft. Die Preise sind massiv gestiegen, die Gehälter allerdings nicht. Unser Zimmerwirt meinte, dass sich die Menschen gegenseitig aufessen würden, wenn es so weiter geht. Ich bin gespannt, wie sich die Situation in Kuba in den nächsten Monaten entwickeln wird. Die Fleischpreise sind über 150 Prozent gestiegen, die Preise für Brot um 500 Prozent.

Nach unserer Ankunft in Santiago müssen wir zunächst im Zug warten. Als wir endlich aussteigen dürfen und den Bahnsteig entlang laufen, kommen wir zunächst an einem Fahrgastdesinfizierer vorbei. Der steht dort mit einer Art Spritze, wie wir sie bei uns für Unkrautvernichtungsmittel im Garten benutzen, und desinfiziert alle Fahrgäste und ihr Gepäck. Dann kommen wir an einer Station vorbei, an der Fieber gemessen wird. Nun endlich werden wir aus dem Bahnhof entlassen und können uns ein Taxi in die Marina nehmen.

Norbert ist ziemlich glücklich, dass unsere Reise so gut verlaufen ist. Er hat öfter versucht, uns in unserem Quartier zu erreichen. Leider war unsere Zimmerwirtin in der Nacht immer unterwegs und hat gefeiert, dafür hat sie dann tagsüber ihr Telefon nicht gehört. Wir sind nach der Nachtfahrt auch ziemlich müde und gehen früh ins Bett. Diesen Blog musste ich trotzdem schreiben. So viel Zeit muss sein. Ich werde nie wieder über die Deutsche Bahn meckern, über die Möglichkeit am Bahnhof eine Fahrkarte zu kaufen und dann in einen Zug zu steigen, der meistens einmal in der Stunde fährt.

Happy new Year!!!

Happy new year! Wenn diese Zeilen erscheinen, fährt der Zug nach Havanna. Wie im vergangenen Jahr können wir nicht an einer großen Silvesterparty teilnehmen, sondern sind unterwegs.

Die Situation mit dem Internet hat sich noch nicht geändert, aber in Kuba findet sich immer eine Lösung für ein Problem. Deswegen kann ich heute auch ein paar Zeilen mehr schreiben, ich habe einen richtigen Computer gefunden, der mit dem Internet verbunden ist. Man fragt sich durch, man hilft sich. Die Menschen hier sind toll und hilfsbereit.

Wir haben mit Eddi in seinem kleinen gelben Taxi El Cobre besucht. Der Straßenverkehr in Kuba ist faszinierend. Einerseits kurvt Eddi uns um Schlaglöcher herum, in denen man einen Elefanten parken könnte, andererseits geht alles freundlich zu, man hilft sich gegenseitig um die Schlaglöcher herum. Die Landschaft ist ein Traum. Alles ist grün, kein Vergleich zu der Wüste in Aruba. Der Ausblick links und rechts der Straße ist ein Blick in den Dschungel. Auf der Straße sind neben den voll besetzten Bussen und wenigen Taxis viele Pferdekutschen und Eselskarren unterwegs.

Die tierisch gezogenen Gefährte haben ihre Vorteile, sie tanken einfach das Gras, das am Straßenrand wächst. Vor den Tankstellen für die Autos sind lange Schlangen. An einer Tankstelle warteten Lastwagen wohl einen halben Kilometer lang auf ihren Diesel. Auch das ist Kuba. Es gibt nicht viel und für das, was es gibt, muss man lange in der Schlange stehen und stundenlang warten.

El Cobre, ich kann es leider nicht verlinken, ist wohl die heiligste aller Kirchen in Kuba. Schon mehrere Kilometer vorher bieten Händler am Straßenrand Sonnenblumenkränze und Kerzen an, die in der Kirche aufgestellt werden können. Je näher wir der Kirche kommen, desto mehr Verkaufsstände gibt es. Eddi hält an einer Stelle an, an der wir einen tollen Blick auf die Szenerie haben.

Direkt an der Kirche müssen wir erst einmal die Fäuste zur Begrüßung von Eddis Freund tauschen, die neue Covid-Begrüßung anstelle eines Handschlags. Den religiösen Nippes lassen wir trotzdem im Regal stehen, egal wie nett der Verkäufer ist. Statt dessen wenden wir unsere Schritte zu der Kathedrale, in der sowohl Papst Johannes Paul II. als auch Papst Benedikt (Papa Ratzi) schon eine Messe gelesen haben. Es ist beeindruckend. Leider kann ich immer noch keine Fotos anbieten, dass wir den Computer mit Internetzugang benutzen können, ist schon eine Sensation. So ist Kuba. Die Menschen haben mit ihrem Internetanschluss gerade mal 40 Stunden Internet im Monat, das teilen sie aber ohne Gegenleistung.

Nachdem wir die Kirche verlassen haben, fährt uns Eddi wieder zurück. Wir fahren durch die Gassen von Santiago, um irgendwo die Frucht Zapote aufzutreiben. Davon haben wir vor kurzem zwei bekommen, die schmecken super. Es gibt sie nur in der Karibik und nur auf Inseln mit hohen Bergen, also auf Kuba oder Jamaika oder so. Sie werden nach Hörensagen nicht nach Europa exportiert, sind süß, haben eine eigenartige Konsistenz und einen Geschmack, den Jens und ich noch nie zuvor kennengelernt haben. Toll. Leider finden wir die leckeren Früchte nicht. Eddi verspricht uns, dass er uns welche besorgt, falls er welche findet. So leicht scheint das nicht zu sein.

Wir werden ihn weiterhin als unseren „persönlichen“ Taxifahrer buchen, er hat uns nie enttäuscht. Fotostopps, Einkäufe und die in gebrochenem Englisch vorgebrachten Hinweise auf die Sehenswürdigkeiten machen ihn zu dem, was er ist. Außerdem funktioniert sein Taxi, das ist hier nicht die Regel.

Es kann sein, dass in den nächsten Tagen hier wieder Funkstille ist, ich habe keine Ahnung, wie es mit dem Internet und den Zugangsmöglichkeiten in Havanna bestellt ist. Wir wollen nicht zu viel Gepäck mitschleppen, die Computer bleiben in Santiago.

Gran Piedra

Am Morgen bestellen wir uns ein Taxi bei Norbert, dem Hafenmeister. Er soll uns ein Taxi besorgen, mit dem wir den Gran Piedra besuchen können. Fast pünktlich trifft Eddi mit seinem Taxi an der Marina ein. Norbert übergibt uns an den Taxifahrer, der ein paar Brocken Englisch spricht, ein paar Brocken Französisch, einige Worte Deutsch und auch Russisch. Es genügt für die Konversation. Auf der Straße kommen wir an vielen Monumenten vorbei. Gefühlt gibt es für jeden kubanischen Revolutionär mindestens ein oder zwei Denkmäler.

Selfie mit Eddi, demTaxifahrer

Das Selfie entsteht bei einem kleinen Foto-Zwischenstopp. Der kleine, gelbe Wagen hält sich wacker auf der steilen Straße in Richtung Gipfel. Unterwegs sehen wir die anderen Deutschen in ihrem Taxi, das mit aufgeklappter Motorhaube am Straßenrand steht und dem wohl Kühlwasser fehlt. Ich bitte Eddi um einen Zwischenstopp, er lehnt aber ab. Die Straße hat locker eine Steigung von über 20%, irgendwie kann ich verstehen, dass er seinen Wagen in Schwung halten möchte.

Eddis kleines, gelbes Taxi

Wir müssen aber nur eine knappe Viertelstunde warten, dann sind wir alle zusammen am Fuß der Treppe, die die letzten Meter auf den Gipfel führt. Angeblich sind es 400 Treppenstufen, ich habe nicht nachgezählt, mein angeschlagenes Knie bestätigt die Größenordnung. Jede einzelne Treppenstufe lohnt sich.

Farne auf dem Weg zum Gipfel

Unterwegs verändert sich die Landschaft, plötzlich laufen wir durch eine Vegetation, wie es sie auch in Deutschland im Wald geben könnte. Farne und Laubbäume prägen die Landschaft.

Ein Baum sticht besonders heraus, hier Summen und Brummen die Bienen ganz wild. Ich versuche, das mit der Kamera einzufangen. Leider ist der Ton etwas leise.

Gran Piedra

Gran Piedra heißt übersetzt „der große Felsen“ und das ist er auch. Als wir die letzten Treppenstufen erklimmen, sind wir schon ein wenig angeschlagen.

Die letzten Meter

Mein Knie freut sich auf den Abstieg. Derweil schießen wir wild mit der Kamera um uns. Leider können wir das Meer am Horizont nur erahnen, es ist zu dunstig.

Blick ins Hinterland

Dafür ist der Blick ins Hinterland atemberaubend. Schade, dass es so schwierig ist, dorthin zu kommen. Es gibt keine ausgewiesenen Wanderwege und auch keine Infrastruktur für Wanderer. Man müsste die Straßen entlang laufen.

Geier (Foto: Jens)

Über uns kreist für einige Minuten ein Geier auf der Suche nach seinem Mittagessen. Jens gelingt ein wunderschöner Schuss auf den Vogel.

Bescheuertes Selfie auf dem Gipfel

Natürlich machen wir noch ein bescheuertes Selfie. Das wird unsere Familie in Deutschland freuen. Wie ist eigentlich das Wetter in Deutschland? Hier oben können wir uns überhaupt nicht beklagen, in der Höhe sind die Temperaturen sehr angenehm.

Überall fantastische Ausblicke

Wir sind hungrig, als wir wieder unten bei den Fahrzeugen sind. Deswegen bitten wir unsere Fahrer, uns zu einem Restaurant zu fahren. Zunächst kommt es zu einer Diskussion unter den Fahrern, welches der Restaurants man aufsuchen soll. Bergab fahrend bitte ich Eddi, beim nächsten Esel einen Fotohalt einzulegen. Dieser Stopp findet an der Stelle statt, an der das Taxi der anderen deutschen Gruppe auf dem Hinweg Kühlwasser nachgefüllt hat. Hier wird Trinkwasser in Kanistern an der Quelle abgefüllt, der Esel wartet geduldig auf seine Beladung.

Der Esel wartet auf seine Ladung

Das von Eddi bevorzugte Restaurant ist heute geschlossen, wir warten vor der Tür. Eddi macht alles für uns klar, wenige Minuten später können wir uns an den Tisch setzen. Für eine Gruppe von sieben Personen lohnt sich die Öffnung des Restaurants. Während der Wartezeit kann ich diese Straßenszene aufnehmen.

Straßenszene

Je weiter man sich von Santiago entfernt, desto größer wird die Dichte von Pferde- und Eselskarren. Es sind auch sehr viele Fußgänger auf den Straßen. Die Größe der Schlaglöcher, die Eddi umfahren muss, nimmt ebenfalls mit der Entfernung von Santiago zu. Während wir im Restaurant sitzen, warten die Fahrer draußen bei ihren Fahrzeugen.

Das Taxi der anderen deutschen Gruppe

Im Restaurant gibt es Fisch. Den gab es in allen privaten Restaurants, die wir auf Kuba bisher ausprobiert haben. Ist ja klar, den Fisch kann man für kleines Geld aus dem Meer ziehen. Es gibt nur wenige Rinder, die braucht man für die Milchproduktion. Unsere deutscher Begleiter, der witzigerweise ebenfalls Eddi heißt, erklärt uns die drakonischen Strafen für die Einheimischen in Kuba. Wenn ein Bauer sein eigenes Rind schlachtet (Volkseigentum), kommt er für 25 Jahre ins Gefängnis.

Garten

Während wir auf das Essen warten, wird unser Salat frisch im eigenen Garten geerntet. Wir finden das toll, doch die Kubaner würden vielleicht lieber im Supermarkt einkaufen gehen, anstatt den Anbau selbst durchführen zu müssen. Vielleicht auch nicht, das ist nur Spekulation meinerseits.

Gegrillter Oktopus

Nach dem Essen ist es dunkel. Eddi fährt uns behutsam durch die Dunkelheit, dabei umfährt er Eselskarren, Fahrräder und Fußgänger, die allesamt unbeleuchtet auf der Straße unterwegs sind, ohne den Tanz um die Schlaglöcher zu vernachlässigen. Ich lasse mir seine Telefonnummer geben, den nächsten Ausflug machen wir wieder mit ihm.