Cayo Granma

Heute besuchen wir Cayo Granma. Granma war der Name des Boots, mit dem Fidel Castro unterwegs war. Heute ist eine Insel nach dem Boot benannt. Auf der Insel leben vor allen Dingen Fischer, wir können ihre Boote jeden Tag von der Marina aus beobachten, wenn sie in der Abenddämmerung mit dem Fischfang beginnen.

Spuren von Hurrikan Sandy

Während wir auf die Fähre warten, erklärt uns ein Anwohner, dass dieses Haus bis vor ein paar Jahren wunderschön gewesen ist, bis der Hurrikan Sandy über die Insel gefegt ist. Nicht nur dieses Haus wurde zerstört, viele der kaputten Häuser in Santiago de Cuba sind ebenfalls durch den Wirbelsturm in ihre Einzelteile zerlegt worden.

Cayo Granma

Wir haben von der Fähre aus einen wunderschönen Blick auf die Insel, die idyllisch in der Sonne liegt. Nach mehreren Zwischenstopps kommen wir an und machen einen kleinen Spaziergang rund um die Insel. Das ist nicht weit, einmal rundherum sind keine zwei Kilometer.

Einer der vielen Fußwege auf Cayo Granma

Unterwegs sehen wir Kinder, die ein Huhn unter dem Arm tragen, wie bei uns ein Fußball getragen wird. Dem Huhn scheint es nichts auszumachen, irgendwann entlassen die Kinder es auf den Boden.

Fischerboot

Ein paar Kinder sitzen neben einem Fischerboot auf dem Steg. Auch im Winter ist die Wassertemperatur perfekt zum Baden. Wir steigen zum höchsten Punkt der Insel hinauf, dort befindet sich selbstverständlich die örtliche Kirche. Leider ist sie verschlossen.

Kirche auf Cayo Granma

Als wir wieder hinab gelaufen sind, können wir spielende Kinder am Wasser beobachten. Ich bin mir sicher, hier müssen die Eltern keine Angst haben, dass ihnen die Kinder im Wasser absaufen. Hier können alle Kinder schwimmen. Die Reste des ehemaligen Betonpiers sind perfekte Sprungtürme für die größeren Kinder.

Kinder und Jugendliche spielen am Wasser

Eigentlich ist diese Insel ein Paradies für die Kleinen. Hier gibt es keine Gefahr durch Autos, einige wenige Motorräder werden mit der Fähre hin und wieder auf das Festland geschafft und am Abend wieder zurück. Niemand würde so etwas wertvolles wie ein Motorrad über Nacht an Land stehen lassen. Diese MZ ETZ 250 aus DDR-Produktion kostet auf der Straße etwa 12000 CUC bzw. 290000 lokale Pesos, was bei einem üblichen Monatsgehalt von ca. 500 Pesos lediglich 48 Jahresgehälter ausmacht.

MZ ETZ 250

Wir kehren in einem kleinen privaten Restaurant ein und bekommen für kleines Geld frischen Fisch mit Reis, frittierten Bananen und Salat. Alles schmeckt hervorragend, Jens lässt sich sogar die frittierten Bananen schmecken. Das muss ich erwähnen, denn sonst ist Jens ein Bananenhasser. Das Grünzeug in Kuba, egal ob Tomaten, Gurken oder Paprika, ist von allerbester Qualität. Der Unterschied zu der industriellen Produktion in Deutschland ist auf dem Gaumen deutlich spürbar. Bei uns gibt es zwar viel, es ist jedoch nicht immer gut. Die Kubaner können kaum glauben, was wir ihnen über unsere Lebensmittel erzählen. Auch die kleinen Eier von den kleinen Hühnern, die hier überall auf der Straße anzutreffen sind, schmecken ausgezeichnet.

Straße in Cayo Granma

Im Restaurant treffen wir zwei Deutsche, von denen einer als Rentner in Kuba lebt. Wir erfahren viel über die lokalen Probleme, Sitten und Gebräuche, dabei werden wir mit Rum abgefüllt. Wir verabreden uns für den folgenden Tag, um den Gran Piedra zu besuchen, einen der höchsten Berge Kubas. Wir sollen uns ein Taxi besorgen, aber ein neues Taxi mit einem guten Motor, denn der Weg ist steil und nicht jeder Taxifahrer würde dort hinauf fahren.

Atemnot in der Nacht

Nein, das hier ist kein Beitrag über Covid-19 oder Helene F. Der eifrige Leser dieses Blogs wird das eine oder andere Bild schon gesehen haben, das die rauchenden Schlote der der Marina nahegelegenen Raffinerie zeigt. Sie bestimmen das Bild der Landschaft, das man von unserer Seite der Bucht oder von Santiago aus sehen kann.

Raffinerie

Ich wache mitten in der Nacht auf und meine Lunge fühlt sich an, als hätte ich gerade die dickste Havanna-Zigarre tief inhaliert. In der Koje stinkt es furchtbar nach Abgasen. Selbst die schmutzigen Klamotten von Jens kann ich nicht mehr riechen. Am nächsten Morgen sagt Jens, dass es sich bei ihm auch wie ein Film auf die Lunge gelegt hat.

Schlote von Cayo Granma aus gesehen

Damit komme ich zu großen Problemen des realen Sozialismus. Den Geruch kenne ich, ich hatte ihn lange nicht mehr in der Nase bzw. auf der Lunge. Anfang der 1990er Jahre war ich mal in der Gegend von Bitterfeld, da roch es genauso oder so ähnlich. Abgase werden ungefiltert in die Luft geblasen. Liegt es daran, dass Filtertechnologie nicht verfügbar ist oder weil sie nicht auf dem Plan steht? Ich habe keine Ahnung, es ist mir eigentlich auch egal. In ein paar Wochen bin ich hier weg. Die Menschen tun mir leid, die in dieser Abgasfahne leben müssen.

Kunst in der Innenstadt von Santiago

Das obenstehende Foto ist ein abfotografiertes Kunstwerk, das an einem zentralen Platz in Santiago de Cuba zu sehen ist. In der DDR hieß es damals “Chemie bringt Brot, Wohlstand und Schönheit”.

Wir sind froh, wenn wie heute der Wind aus einer Richtung kommt, die die Abgase von unserem Boot wegbläst. Auf dem frisch gestrichenen Deck bilden sich von Tag zu Tag mehr gelbe Flecken. Die werden wir auf der nächsten Insel entfernen oder hier am Vortag unserer Abreise.

Abendfähre in Santiago

Zu schade, dass der Umweltschutz keinen Platz im hiesigen Plan hat. Zu schade, denn die Landschaft in Kuba ist unglaublich schön.

Schöne Weihnachten

Wir wünschen allen zu Hause ein schönes Weihnachtsfest.

Castillo del Morro

Einfahrt in die Bucht von Santiago de Cuba

Während der nächtlichen Fahrt nach Kuba sind wir die ganze Zeit auf den Leuchtturm El Morro zugesegelt. Direkt daneben befindet sich das Castillo de San Pedro de la Roca, auch Castillo del Morro genannt. Bei unserer Einfahrt in die Bucht haben wir in der Morgensonne einen schönen Blick darauf.

Während unserer kleinen Tour mit dem Auto konnten wir das Kastell leicht besuchen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das ein Ding der Unmöglichkeit. Zunächst kommen wir auf der Landseite am Leuchtturm vorbei.

El Morro

Die kubanische Armee hat hier noch eine Kaserne, wir sehen viele Soldaten. In Kuba ist es für die Männer verpflichtend, zwei Jahre in der Armee zu dienen. Die Frauen können es freiwillig machen.

Kastell von der Landseite

Auf der Landseite ist der Weg zum Kastell eher unspektakulär. Wir können es leicht erreichen. Sogar für Jens mit seinem Problem am Fuß ist es einfach.

Festungsmauern und Graben

Nach der Überquerung des Burggrabens müssen wir erst einmal 4 CUC Eintritt bezahlen. Unsere einheimischen Führer zahlen 4 CUP. Ein CUC entspricht etwa 25 CUP, wir zahlen als Touristen somit den 25-fachen Eintrittspreis. Für mich ist das in Ordnung.

Unterwegs im Kastell

Raum für Raum, Etage für Etage arbeiten wir uns durch die Anlage. Immer schön langsam, Jens ist mit einer vom Hafenmeister Jorge ausgeliehenen Krücke unterwegs.

Lager für Kanonenkugeln

Hier sehen wir das Lager für die Kanonenkugeln und die Rampe, über die sie zu den Kanonen befördert wurden. Die Dinger sind ganz schön schwer. Damals mussten die Menschen hart arbeiten.l

Kanone

Von oben ergeben sich immer wieder tolle Ausblicke auf das Meer und den Eingang der Bucht. Angreifer von See konnte man hier prima unter Feuer halten. Heute feuern wir aus allen Objektiven.

Schießscharten

Von ganz oben ist die Sicht dann phänomenal. Wir können einen Blick auf Sissi aus einer völlig neuen Perspektive werfen. Beim Spazieren über die Burg hören wir plötzlich deutsche Wortfetzen. Zwei Urlauberinnen sind hier unterwegs und genießen eine spanische Führung, von der sie kein Wort verstehen. Sie sind aber froh, der Situation in Deutschland für einige Wochen entronnen zu sein.

Blick auf Sissi, der Pfeil markiert sie.

Wenn du auf das Bild klickst, bekommst Du eine Vergrößerung ohne den grünen Pfeil. Auch die Sicht auf Cayo Granma, einer Fischerinsel auf der anderen Seite der Bucht, ist wunderschön. Unsere Führer sagen uns, dass es auf Cayo Granma ein paar gute private Restaurants gibt. Das bedeutet, dass wir schon wieder ein neues Ausflugsziel haben.

Cayo Granma

Der Klang einer Glocke ertönt, Jens konnte es nicht lassen. Eine Runde möchte er jedoch nicht spendieren, sie würde sowieso ausfallen, denn im Kastell gibt es keine Bar. Ein empfehlenswertes Ausflugsziel, UNESCO Weltkulturerbe und kubanisches Nationaldenkmal. Toll.

Alarmglocke