Langsam, aber so richtig langsam

Nach einem schönen Tag und einer weiteren Duschorgie in Sines haben wir um 20 Uhr die Leinen losgemacht und sind in Richtung Lagos gestartet. Dort hatten wir eine Reservierung in der Marina für den Folgetag, die uns Marc von der Gentoo besorgt hat. Es war wohl der letzte Platz, der zu bekommen war. Danke, Marc!

Wie vorhergesagt setzte der Wind gegen 21 Uhr ein. Wir stoppten den Motor und segelten auf einem fast idealen Kurs die Küste entlang. Zunächst jedenfalls. Es war wenig Wind und wir liefen nur mit drei Knoten, doch immerhin konnten wir segeln.

Unser Weg nach Lagos

Wir segelten die ganze Nacht durch bis um 10 Uhr am folgenden Morgen. Das sieht man schön auf dem obigen Bild. Der Wind drehte zu unseren Ungunsten (war nicht so vorher gesagt) und nahm nicht an Stärke zu (was vorhergesagt war). Mal wieder war der Wind also ein unsteter Geselle. An der Stelle, wo die Zickzacklinie aufhört und die gerade Motorlinie nach Süden beginnt, hatten wir uns lediglich 20 Meilen von Sines entfernt, sind aber dafür 14 Stunden unterwegs gewesen. Das ist echt so richtig langsam.

Das Cabo Sao Vicente wollte und wollte nicht näher kommen. Also warfen wir unsere guten Vorsätze über den Haufen und starteten den Motor wieder. Der brachte uns dann in 10 Stunden die restlichen 55 Meilen nach Lagos. Ich möchte gar nicht an den guten Diesel denken, den wir hier verschleudert haben. Wir hätten auch noch zwei Tage lang die Brauerei in Sines besuchen können und dort auf besseren Wind warten. Haben wir aber nicht, wir sind in Lagos.

Leuchtturm am Cabo Sao Vicente

Kurz vor dem Sonnenuntergang passierten wir das Cabo Sao Vicente. Die Felsen sind beeindruckend und die Wassertiefe gibt es her, dass man hier ganz dicht heran fahren und fotografieren kann.

Cabo Sao Vicente

Ebenfalls beeindruckend war das Wasser, das durch die Gegend spritzt, wenn es in den Löchern und Höhlen an den Klippen einschlägt.

Natürlich haben wir es nicht mehr vor 19 Uhr bis nach Lagos geschafft, konnten also nicht in die Marina einfahren. Vor der Marina ist eine Fußgänger-Klappbrücke, die nur zu den Öffnungszeiten des Marinabüros bedient wird. Wir übernachteten also am Wartepontoon und haben selten so ruhig geschlafen. Am nächsten Morgen kamen wir dann in den Hafen hinein.

So langsam sind wir noch nie gesegelt.

Chapo in Sines

Dieser Beitrag hat nichts mit Drogen zu tun. Er handelt vom Segeln, von Langfahrtseglern.

Der erste Kontakt war ziemlich skurril. Ich hatte uns gerade beim Hafenmeister angemeldet und wollte noch kurz einen Blick in die Duschen werfen. Dort traf ich einen Deutschen, der sich gerade am abtrocknen war. Es entwickelte sich ein Gespräch zum Thema AIS. In der Dusche.

Zwei Tage später machten wir dann noch einmal offiziell Bekanntschaft. Wir waren beeindruckt von Jutta und Charly. Die beiden haben ihren Wohnsitz komplett auf das Segelboot verlegt – so wie wir auch. Die beiden wollen um die Welt fahren – so wie wir auch. Die beiden sind vor dem Bootskauf noch nie gesegelt. Jeder hat ihnen erzählt, dass sie sich auf ihrem Törn umbringen werden. Doch haben sie es von der Ostsee bis nach Portugal geschafft.

Chapo in Sines

Für eine Fahrt in die Karibik und nach Südamerika ist der Schiffsname, der sich aus Vor- und Nachname des Eigners zusammen setzt, mutig gewählt. Jutta und Charly fliegen jetzt erst einmal nach Deutschland, um ihren neu geborenen Enkel zu sehen. Anschließend setzen sie die Fahrt auf die Kanaren fort. Wir freuen uns darauf, sie dort wieder zu treffen. Wir schätzen ihren Humor und ihre freundliche, gewinnende Art sehr.

Chapeau Chapo!

Sacarrabos

Brauereikneipe in Sines

Vor vielen Wochen waren wir in Schottland und ich habe im Blog etwa sinngemäß die Worte geschrieben „Wenn du nicht im Pub warst, hast du den Ort nicht besucht“.

Wenn man danach geht, haben wir so manchen Ort auf unserer Reise übersprungen, denn wir waren schon lange nicht mehr im Pub. Natürlich sind wir auswärts essen gegangen, doch haben wir schon lange keine Kneipe mehr nur für ein Bier aufgesucht. Das hat sich jetzt in Sines mal wieder geändert.

Als wir vorgestern durch den Ort gelaufen sind, haben wir die Brauerei gesehen. Wir wollten aber nicht einkehren, sondern zu unserem Abendessen zurück an Bord. Die Nachbarn am Steg, ein Paar aus Augsburg (und damit bierkundig), haben uns das Bier empfohlen. Also machten wir uns am Abend noch einmal auf den Weg in den Ort, um den Sacarrabos Brewpub zu würdigen.

Praia Vasco da Gama bei Nacht

Mehr als 100 Treppenstufen später saßen wir an einem Tisch mit wunderschöner Aussicht über den Hafen und verkosteten das Bier. Das Lagerbier ist frisch, für ein portugiesisches Bier sehr würzig und lecker. Das Red Ale enttäuschte, die erwartete Hopfennote fehlte völlig. Dafür konnte das IPA wieder überzeugen, hier kam der Hopfen hervorragend durch und es hat eine leicht zitronige Note. Sehr fein.

Prost!

Das hier soll keine Werbung, sondern eine Empfehlung sein. Die Brauerei hat von Dienstag bis Sonntag jeweils zwischen 10:00 Uhr und 4:00 Uhr geöffnet. Sie befindet sich am oberen Ende des nicht funktionierenden Aufzugs.

Sines haben wir jedenfalls besucht! Der Ort hat in jeder Hinsicht überzeugt. Ein ruhiger, günstiger Hafen mit tollen Duschen. Eine schöne Altstadt. Supermarkt noch einigermaßen fußläufig erreichbar. Und eine Brauerei. Ich könnte länger bleiben.

Brauerei