Angekommen auf Teneriffa

Nach ziemlich genau 26 Stunden Fahrt oder 136 Meilen sind wir auf Teneriffa angekommen. In den letzten Stunden vor der Ankunft hat der Wind leider ziemlich abgenommen, sonst hätten wir die Strecke in weniger als 24 Stunden geschafft. Aber wir sind hier, im letzten Hafen vor der Karibik. Wenn alles nach Plan läuft.

Sonnenaufgang zwischen Lanzarote und Teneriffa

Der Wind kam die ganze Zeit aus achterlichen Richtungen, die Wellen auch. Das hat (wie üblich) die Auswirkung gehabt, dass Jens sein Abendessen mit Neptun geteilt hat. Eigentlich hat er alles an Neptun verfüttert. Ich hätte mir das schöne Steak lieber selbst reinziehen sollen. Mit gutem Willen hätte ich dafür noch Platz gefunden. Während er seine Seekrankheit ausschlief, habe ich ihm noch eine Tomaten-Tütensuppe mit Reis in eine Thermoskanne gefüllt. Die ist dann drin geblieben.

Teneriffa in Sicht

Beim Landeanflug war der Kontakt zur Marina über VHF Kanal 9 unproblematisch, ein Marinero hat uns am Steg erwartet und beim Anlegen geholfen. Unsere neuen Nachbarn sind freundliche Franzosen, bei denen ich mal wieder meine Kenntnisse in ihrer Landessprache üben kann.

Das WIFI ist hier kostenpflichtig. Dafür ist es allerdings auch rattenschnell. Es kostet etwa 2€ am Tag und das ist es auch wert. Wir haben innerhalb kurzer Zeit schon Seekarten aktualisieren können, auch das Hessische Radio spielt wieder ohne Aussetzer. Da freuen wir uns doch schon auf das Eintracht-Spiel am Donnerstag.

Andenken aus der Marina Rubicon: In der Marina Rubicon muss man sich Adapter für das Landstromkabel gegen 50€ Pfand ausleihen, die dort verbauten Steckdosen reichen für 32A und haben die großen Stecker. Die Adapter sind nicht wasserdicht. Deswegen ist unser Landstromstecker im Laufe der Zeit voll Wasser gelaufen. Das hat hier in Santa Cruz erst einmal den FI-Schalter herausgehauen. Natürlich haben wir auf diese Weise auch den freundlichen Franzosen den Strom geklaut. Danke, Marina Rubicon!

Laut Google ist der nächste Supermarkt nur 300 Meter entfernt, auch in die Innenstadt ist es nicht weit. Wir werden das ausprobieren.

2. Advent

Es ist kalt geworden auf Lanzarote, am Morgen sind es nur 18°C. Wir tragen Pullis. Zumindest ist der Regen durchgezogen, es ist trocken. Und es ist an der Zeit, mal wieder den Standort von Sissi zu verlegen. Wir sind früh aufgestanden und wollen um 10 Uhr abfahren. Unser nächstes Ziel heißt Teneriffa. Das sind von hier aus 130 Meilen zu fahren, die Windvorhersage ist gut. Wir erwarten 15 bis 20 Knoten Wind, damit erreichen wir optimale Geschwindigkeit. Die Wellen sollen nicht höher als zwei Meter sein, das bedeutet eine ruhige Fahrt.

Neues von DHL, dem langsamsten Paketdienst der Welt
Ein Paket aus der Heimat hat uns bisher nicht erreichen können. Es ist seit dem 27. November unterwegs zu uns. Seit dem 2. Dezember vermeldet DHL, dass sich das Paket im Zielgebiet und „auf der Straße“ befindet. So viele Straßen gibt es nicht auf Lanzarote, aber unser Paket scheint sie alle befahren zu wollen. Das ist sehr schade, doch die Chapos werden es hoffentlich für uns abholen und in die Karibik segeln können.

Das Katzenorakel sagt eine ruhige Überfahrt voraus

Du bist zu lange an einem Ort gewesen, wenn du den Fremdenführer für Gäste aus Deutschland machen kannst. Du bist zu lange an einem Ort gewesen, wenn die Frau im Marinabüro einer Riesenmarina deinen Schiffsnamen kennt. Du bist zu lange an einem Ort gewesen, wenn du den Standort der Katzen kennst, wenn die unvermeidlichen Anhalter in die Karibik es bei deinem Schiff schon gar nicht mehr probieren, mitgenommen zu werden.

Per Anhalter über den Atlantik
Gehört habe ich darüber schon viel, gesehen habe ich es erstmals in Lagos. Danach hier in Rubicon. Auf Teneriffa wird es sicher nicht anders sein. Junge Menschen mit mehr oder minder großen Rucksäcken laufen die Stege ab. Sie fragen bei allen Booten, die den Eindruck erwecken, dass sie in die Karibik fahren möchten, ob noch Hände gebraucht werden. „Hand gegen Koje“ möchten sie machen, also sich die Überfahrt über den Atlantik erarbeiten. Sicherlich ein verlockender Gedanke, bei der dreiwöchigen Überfahrt nicht nur zu zweit zu sein. Andererseits ein verstörender Gedanke, gemeinsam mit zwei Fremden drei Wochen lang im engen Segelboot aufeinander zu hocken. Wir nehmen niemanden mit, wir sind komplett.

Beinahe seeklar
Seit gestern Nachmittag sind wir wieder einigermaßen seeklar. Heute sind wir schon um 7:30 Uhr aufgestanden, um die restlichen Vorbereitungen zu treffen. Wie immer müssen wir Sissi auf links drehen. Die Liegezeit im Hafen hinterlässt immer ihre Spuren. Es ist nur noch die Frage zu klären, ob wir den Parasailor ausgraben oder mit der neuen Genua segeln.

Wir haben eine leckere Mahlzeit für heute eingekauft, auch wenn ich befürchte, dass Jens sie wieder einmal mit Neptun teilen wird. Immerhin sind wir seit knapp einem Monat auf Lanzarote. Auf Teneriffa wollen wir nicht so lange bleiben. Der Starttermin für die Atlantiküberquerung ist beinahe erreicht.

Wir wünschen einen schönen 2. Advent

Wortspiele mit dem Begriff „Rubikon“ drängen sich in meinem Hirn nach vorne. Letztendlich stimmt es in gewisser Weise auch. Wir sind an einem Punkt, an dem es sich nur noch schwer umkehren lässt. Mit jeder Meile, die wir weiter nach Westen segeln, wird es schwerer. Der Rubikon ist überschritten, Karibik, wir kommen!

Wir wünschen allen in der Heimat einen schönen 2. Advent. Macht etwas, was euch Spaß macht! Wir tun es. Wir segeln bei besten Bedingungen von Lanzarote nach Teneriffa. Adios für heute. Adios Lanzarote.