Segeln nach Sao Miguel

Die Wettervorhersage ist einigermaßen günstig, noch weht der Wind. So entscheiden wir, dass es an der Zeit ist, Terceira zu verlassen und zu unserem letzten Stopp auf den Azoren zu fahren, der Insel Sao Miguel. Auf den Azoren gibt es nur zwei Möglichkeiten, das Boot ein- bzw. auszuklarieren. Die eine Möglichkeit ist in Horta, das kennen wir schon. Die andere Möglichkeit ist in Ponta Delgada auf Sao Miguel. Zwischendurch muss man sich zwar ebenfalls auf den Inseln an- bzw. abmelden, international geht es jedoch nur an den beiden genannten Orten. Am Abreisetag machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Supermarkt. Dann kocht Jens uns vor der Abreise noch eine leckere Carbonara. Die Strecke ist nur 90 Meilen kurz und wir wollen nicht vor Sonnenaufgang ankommen. Anschließend lichten wir den Anker und es geht los.

Wir verlassen Praia da Vitoria

Der Wind weht recht ordentlich, wir können gleich nach der Hafenausfahrt Segel setzen. Unten im Salon klappern wie üblich die Gegenstände, die wir vor der Abfahrt nicht ordentlich verstaut haben. Es ist irgendwie immer dasselbe. Kaum liegt man eine Woche vor Anker oder im Hafen, schon verteilen sich die Dinge über das ganze Boot. Nach und nach bringen die Sissi in den Segelmodus. Der Motor ist aus, der elektrische Autopilot wird durch die Windfahne ersetzt. Ruhe stellt sich ein. Entspannung auch. Wie die großen Kreuzfahrtschiffe, von denen dieses Jahr kein einziges die Azoren anlaufen wird, fahren wir über Nacht und sind am nächsten Morgen an einem neuen Ort.

Sissi ist jetzt im Segelmodus

Das üppige Abendessen macht uns ein wenig Müde. Jens meint, er müsse früh zu Bett gehen, denn er hat schließlich die zweite Wache ab 3 Uhr morgens. Ich bleibe alleine im Cockpit zurück und genieße das ruhige Segeln. Viel Wind haben wir nicht, doch es reicht immerhin für vier bis fünf Knoten Fahrt. Nach einer Stunde zeigt sich die Sonne noch einmal am Horizont. Wir fahren nicht in den Sonnenuntergang, wir fahren in die Nacht und lassen den Sonnenuntergang im Kielwasser.

Terceira wird immer kleiner und verschwindet nach und nach im Dunst

Nach drei Stunden nimmt die Geschwindigkeit von Sissi mehr und mehr ab. Wir laufen nur noch mit drei Knoten vor dem Wind. Die starken Wind der vergangenen Tage und ein riesiges Tiefdruckgebiet hunderte von Meilen nördlich von uns bringen jedoch eine heftige Dünung, die Sissi brutal schaukeln lässt. Wieder und wieder knallt die Genua und verteilt heftige Schläge in das Rigg und das ganze Boot. Ich versuche, ein wenig anzuluven. So haben wir bei schlechterem Kurs etwas mehr von dem immer weiter abflauenden Wind. Auch das können wir nicht lange durchhalten, bei den Schlägen im Rigg wird es mir Angst und Bange. Die Belastung ist durch diese Schläge höher, als wenn der Wind konstant mit Windstärke sieben blasen würde. Es hilft nichts, seglerisch ist hier nichts mehr zu machen. Auch eine neue Wettervorhersage verspricht nichts Gutes. Der Wind aus dem Tank muss her. Ich starte den Mercedes und berge die Segel. So viel zum Segeln nach Sao Miguel, in der ganzen Nacht soll der Wind nicht wieder kommen.


Begeistern kann mich wieder einmal das portugiesische Mobilfunknetz. In der ganzen Nacht haben wir lediglich für drei Stunden keine Netzabdeckung. Selbst 30 Meilen vor Terceira kann ich noch ruckelfrei YouTube schauen. Bei der Wachablösung meint Jens, dass er kein Auge zugetan hat. Das geht mir ähnlich, die Dünung lässt mich in meiner Koje hin und her rutschen. Am Ende siegt aber die Müdigkeit, ein paar Stunden Schlaf werden es doch.

Morgens um 10 Uhr vor Sao Miguel

Im Wellenschatten der Insel legt Jens sich noch einmal für ein paar Stunden aufs Ohr. Inzwischen ist sogar wieder eine leichte Brise da, doch die würde vielleicht für drei Knoten Fahrt ausreichen. Jetzt kommt es auf zwei Stunden mit dem Motor nicht mehr an. Man kann sich an das Gebrumme auch gewöhnen. Es ist stark bewölkt, doch einmal erwische ich ein paar Sonnenstrahlen, die die grüne Insel schön beleuchten. Der Morgenkaffee ist der pure Genuss und außerdem eine Notwendigkeit.

Sonnenschein beim Morgenkaffee

Im Funk ist einiges los, auf dem AIS kann ich zwei portugiesische Kriegsschiffe und einen Seenotrettungskreuzer beobachten. Die Spuren, die sie hinter sich ziehen, deuten auf Seenotrettungsübungen hin. Besonders nett finde ich, dass der Kapitän eines der Kriegsschiffe einen Segler anfunkt. Er weist ihn darauf hin, dass er gleich eine 180° Drehung machen wird, damit der Segler aus der Gefahrenzone heraus bleiben kann. Ob der Segler alles wirklich versteht? Ein Englisch sprechender Portugiese funkt mit einem Franzosen. Der Franzose macht jedenfalls eine 180° Drehung, doch die geht in den Wind und dient wohl eher dem Setzen der Segel.

Ankunft in Ponta Delgada

Bei unserer Ankunft sind die Übungen schon vorbei. Das passt mir gut, denn pünktlich für unser Anlegemanöver frischt der Wind mächtig auf. Gemeinsam mit uns fährt noch eine französische Segeljacht in den Hafen ein. Ich greife zum Funkgerät und versuche, mit der Marina zu sprechen. Eine Antwort erhalte ich nicht. Die habe ich auch nicht erwartet, das Hafenhandbuch hat es vorher schon so versprochen. „Versuche auf Kanal 9 die Marina zu rufen, die wird aber normalerweise nicht antworten. Die meisten Skipper suchen sich dann einen Platz im Hafen und melden sich an, wenn es ihnen passt.“

Ein Kriegsschiff hat nach Ende der Übungen wieder festgemacht.

Eines der beiden Kriegsschiffe liegt schon an der Mauer, das andere lässt gerade seinen Anker fallen. Wir fahren gemütlich daran vorbei, um in der als sehr geräumig beschriebenen Marina einen Platz zu finden. Und auf den ersten Blick sehen wir, dass noch sehr viele freie Plätze vorhanden sind. Es gibt zwei Marinas in Ponta Delgada, in der einen liegen die ganzen Einheimischen mit ihren Booten, die andere benutzen vor allem Durchreisende wie wird.

Marina der langen Wege. Hier ist meine Wanderung zur Einwanderungsbehörde grün dargestellt.

Wir finden schnell einen schönen Platz, auch der Franzose liegt gleich neben uns. Während Jens noch einmal Kaffee kocht und ich mein Anlegerbier genieße, geht der französische Skipper schon einmal mit den Papieren los. Er kommt die nächste Stunde nicht wieder. Dann schnappe ich mir unsere Bootspapiere und mache mich auf den langen Weg. Zuerst einmal zum Marinabüro. Die Dame dort ist sehr freundlich, besteht auf Vorkasse und gibt mir die Zugangskarte für den Steg und die Duschen. Während sie unsere Daten in den Computer eingibt, kann ich sehen, warum das mit dem Funk so eine Sache ist. Auf dem Schreibtisch steht ein Handfunkgerät. Das ist ausgeschaltet. Sie händigt mir die Karte mitsamt Wegbeschreibung zum Zoll und zur Immigration aus.

Beim Zoll frage ich nach dem Check-In. Der mürrische Beamte meint, ich müsse zuerst ins Marinabüro. Auf meinen Einwurf, dass ich gerade von dort komme, schickt er mich mit einer Handbewegung zur Immigration. Dann zieht er den Vorhang vor seinem Büro zu und schließt die Tür. Hilfe, ein Kunde droht mit Arbeit. Die Einwanderungsbehörde ist gleich nebenan, die Pässe werden gescannt und mir wird ein schöner Aufenthalt gewünscht. Sehr freundlich.

Moschusente im Betonambiente

Auf dem Rückweg begegnet mir noch diese Moschusente unter einer Betonbank. Insgesamt ist die Hafenfront sehr betonlastig. Wenn es hier schöne Ecken gibt, werden wir sie nicht direkt am Wasser finden. Zum Abendessen gehen wir in eines der Marinarestaurants. So groß ist die Auswahl nicht, die meisten haben noch geschlossen. Wir sind früh dran.

Calamares in einem der Marinarestaurants. Sehr leckere Panade, definitiv hausgemacht. Dennoch insgesamt ein ziemlich langweiliges Abendessen. Aber es macht satt und ist gar nicht so teuer.

Ich habe Calamares und Oktopus. Beides ist definitiv hausgemacht und gut zubereitet, kann aber nicht mit den Gerichten aus Terceira mithalten. Es ist eben nur ein Marinarestaurant und kein Laden, in den auch Einheimische gehen würden. Auf dem Rückweg mache ich noch ein Foto von Sissi an ihrem neuen Liegeplatz. Der Abend wird kurz. Die Nacht um so länger. Wir schlafen beide hervorragend.

Sissi in Ponta Delgada. Ein ruhiger Liegeplatz. Die erste Nacht seit Guadeloupe, in der wir nicht durch und durch geschaukelt werden. Wir schlafen gut.

Die grüne Tristesse

Eines Abends, in einer Pizzeria in Horta, trafen wir einen Mann, der mit seiner Tochter den Urlaub auf den Azoren verbrachte. Er fand die Inseln furchtbar langweilig. Man könne dort ja gar nichts unternehmen. Es sei alles nur grün. Läuft man über einen Hügel sieht man wieder nur Grün. Geht man ein paar Ecken weiter, ist immer noch alles grün. Außerdem steht hinter jeder Ecke eine Kuh. Man sieht überall nichts außer Kühen. Er stellt sich seinen Urlaub offenbar anders vor. Partyinseln sind die Azoren jedenfalls nicht. Zumindest so, wie ich sie kennengelernt habe.

Die grüne Hölle

Ich habe das ganze Grün bisher nur aus dem Auto oder dem Bus betrachte, und war noch gar nicht so richtig mittendrin. Das wollte ich nun ändern und brach zu einer Wanderung in den Naturpark in der Nähe von Serreta auf. Wir sind dort ein paar Tage zuvor mit dem Bus durchgefahren und ich wusste sofort, dass ich dort nochmal hin muss.

Fingerhut. Einfach nur öde.

Es ist 7:30 Uhr als mein Wecker klingelt. Der Bus fährt zwar erst um 9:00 Uhr, aber ich muss Jörg vorher noch mit einer Kanne Kaffee bestechen, damit er mich dem Dinghi an Land fährt. Würde ich alleine fahren, sitzt Jörg den ganzen Tag auf dem Boot fest. Das ist der Nachteil vom Ankern. Nach einer Dreiviertelstunde Busfahrt bin ich in Angra und habe dort genug Zeit, mich in ein Café zu setzen und zu frühstücken, bis mich der nächste Bus nach Serreta fährt.

total langweilige Pfade

Nach meinem Frühstück stelle ich mich an die Haltestelle und warte. Ich warte und warte, doch der Bus kommt nicht. Eine Frau, die auch wartet, steht irgendwann auf und verschwindet. Dieser Bus fährt wohl nicht. Zu Fuß mache ich mich also auf den Weg. Ich will erst mal aus der Stadt raus und dann mein Glück per Anhalter versuchen. Es dauert keine 15 Minuten bis ein Wagen anhält und mich mitnimmt. Der Mann meint, ich sei ja wahnsinnig, zu Fuß zu gehen. Serreta liegt ja am anderen Ende der Insel. Er springt in die Rolle des Fremdenführers und erklärt mir in jeden Ort den wir durchfahren, wo man baden kann und welches Restaurant das beste ist.

Ein Baum. Gibt’s überall auf der Welt. Gähn.

An der Straße, unterhalb des Wanderparkplatzes, steige ich aus, bedanke mich für die Mitfahrgelegenheit und laufe los. Der Parkplatz ist Startpunkt für drei verschiedene Routen. 7 km, 10 km, und 22 km. Ich entscheide mich für die 10 km. Die Route geht durch Wälder nach unten an die Küste und endet im Mata de Serreta, dem Park, den ich aus dem Bus gesehen hatte.

Alles andere als aufregend. Wo geht’s denn hier zur nächsten Bar?

Viel mehr habe ich von dieser Wanderung eigentlich gar nicht zu berichten. Ich bin mit einigen Stopps für Fotos und einer Mittagspause etwa 4 Stunden durch die wirklich wunderschöne Landschaft gelaufen. In der ganzen Zeit bin ich keinem einzigen Menschen begegnet und habe keine Autos oder die Geräusche von irgendwelchen Maschinen gehört. Nur das Zwitschern von Vögeln und das Rauschen des Windes in den Baumkronen.

Eine Steilküste. Laaaaaaaangweilig.

Den Rückweg nach Praia bin ich dann auch wieder per Anhalter gefahren. Es wäre zwar noch ein Bus gefahren, aber Jörg hatte angekündigt, dass er was zu Essen vorbereitet. Und mein Magen hat nach der Wanderung ziemlich laut geknurrt. Es gab leckeres Thunfischsteak. Ich beende diesen Blog noch mit ein paar Fotos von dieser langweiligen Landschaft.

Bäh, Regen! Kein Wunder das hier alles so schrecklich grün ist.
Es ist wahr. Grün hinter jeder Ecke. Entsetzlich.
Auf die nächsten Bilder sind sehr grün. Du musst wirklich nicht weiter scrollen.
Im nächsten Urlaub flieg ich zum Ballermann. Da passiert wenigstens was.
Kühe im Regen.

Höhlenforschung

Heute ist ein trüber Tag. Also lohnt es sich nicht, eine Wanderung zu planen. Ich frage Sandra von der Samai, ob wir ihren privat geliehenen „Mietwagen“ nutzen können. Die Samai möchte zunächst noch einkaufen gehen, dann dürfen wir den schon etwas betagten Nissan Micra benutzen. Micha erklärt mir die Macken der Zentralverriegelung und den Trick, wie man die Kofferraumklappe öffnen kann. Er vergisst mir zu sagen, dass das mittlere Pedal mehr ein Einschalter für die Bremslichter als eine Bremse für das Fahrzeug ist. Macht nichts, damit kommen wir klar. Wir wollen zu den beiden Grotten, die auf Terceira für Besucher zugänglich sind.

Algar do Carvao

Wir besuchen zunächst die Algar do Carvao. Das hat keinen besonderen Grund, außer dass sie auf dem Weg von Praia als erste der beiden Grotten kommt. Micha hat uns gesagt, dass die eine Grotte sehr stark von Touristen besucht ist, die andere nicht so sehr. Der Busparkplatz vor dem Eingang lässt uns ahnen, bei welcher der beiden Grotten wir zuerst gelandet sind. Vor dem Eingang steht eine große deutsche Reisegruppe, die gerade von ihrem Reiseführer instruiert wird. Wir gehen zügig vorbei. Nach der Zahlung von 24€ für zwei Personen und zwei Grotten können wir über eine gut ausgebaute Treppe in die Tiefe klettern.

Die Eingangstreppe von oben gesehen

Auf der Treppe ist es unwegsam. Nicht wegen der schlechten Treppe, sondern weil Dutzende Menschen immer wieder stehenbleiben und für Fotos posieren müssen. Ich sehe schon auf Instagram die junge Frau, die mit ausgestreckten Armen posiert. Manche Familie setzt ihre Kleinkinder vor dem Hintergrund in Szene.

Am Boden der Grotte ist ein See

Nach und nach kommen wir immer weiter in die Tiefe. Eine größere Touristengruppe verlässt die Grotte, die Deutschen sind noch nicht im Anmarsch. So haben wir das Glück, den See am Boden relativ gut fotografieren zu können.

Wie eine Kathedrale geformt

Die durch vulkanische Aktivität entstandene Höhle ist wie eine große Kathedrale geformt und beeindruckt uns sehr. Jens ist ein wenig unglücklich, denn er darf sein Kamerastativ nicht einsetzen. Am Eingang sind große Verbotsschilder und im Inneren sind Aufseher, die die Besucher genau beobachten.

Der Zugang zur Kathedrale von unten aus gesehen

Nach einer guten halben Stunde sind wir mit dieser Höhle fertig, erklettern die Stufen wieder und begeben uns zum Parkplatz. Ob Regen oder ob Sonnenschein, in dieser Höhle empfiehlt es sich auf jeden Fall , einen Regenschirm oder eine Regenjacke mitzunehmen. Es tropft nämlich überall von der Decke. Die nächste Grotte, die wir besuchen wollen, nennt sich Weihnachtshöhle.

Ein kleiner See vor dem Eingang der Gruta do Natal

Wir sind positiv überrascht, keinen großen Parkplatz vor dem Eingang zu finden. Unseren Boliden stelle ich auf einem kleinen, 500 Meter entfernten Wanderparkplatz ab.

Eingangsgebäude

Am Eingang bekommen wir jeder erst einmal einen Helm ausgehändigt. Der ist vorgeschrieben und später merken wir auch warum. Zunächst einmal haben wir bequeme Stehhöhe und machen Witze darüber, dass Micha von der Samai diesen Helm sicherlich gebrauchen konnte. Die ganze Familie ist sehr lang gewachsen.

Weihnachtshöhle, hier noch mit guter Stehhöhe

Diese Höhle ist unbeaufsichtigt, also könnte Jens sein Stativ einsetzen. Die Gelegenheit ergibt sich aber gar nicht, denn der Lavatunnel ist gut beleuchtet. Durch die vielen Lampen ist es fast ein wenig zu hell.

Erst das elektrische Licht ermöglicht den starken Pflanzenwuchs

Während bei der ersten Grotte die Höhe beeindruckt und der Schall der schwatzenden Touristen von den Wänden reflektiert wird, ist es hier eher wie in einem Tonstudio oder einem schalltoten Raum. Es ist sehr ruhig und die Gespräche der anderen Besucher werden nicht besonders weit übertragen.

Jens macht eine Aufnahme im Lavatunnel.

Der unebene Boden verbietet es den großen Touristengruppen, diese Höhle zu betreten. Insbesondere US-Amerikaner würden sich hier sicher die Haxen brechen und dann die Verwaltung verklagen. So machen die das doch üblicherweise, oder?

Erkaltete Lava am Boden

Dann kommen wir in einen extrem engen Bereich, die Stehhöhe nimmt ab und das Tragen der Helme ergibt plötzlich einen Sinn. Am niedrigsten Punkt ist es wie ein Limbotanz, ich muss meine Knie ganz ordentlich beugen. Jens feuert am Ausgang dieser niedrigen Strecke mit der Kamera auf mich.

Es wird unwegsamer und niedriger

Insgesamt ist diese Höhle viele hundert Meter lang, nur der kleinste Teil wird den Touristen zugänglich gemacht. Doch es genügt allemal, um einen guten Eindruck zu bekommen, wo vor tausenden von Jahren die Lava geflossen ist. Ich bin sehr froh, dass wir die Höhlen in dieser Reihenfolge besucht haben. Nach dem Besuch der Weihnachtsgrotte, diesem ruhigen Idyll, hätten mich die vielen Menschen in der Kathedrale wahrscheinlich nur genervt.

Ein trüber Tag ist es immer noch, doch es ward ein schöner Tag

Erst auf dem Weg zur Küstenstraße sehen wir die Sonne wieder. Wir fahren gemütlich zurück nach Praia. Bei einer guten Gelegenheit füllen wir den Tank des Wagens wieder auf. Der Tankwart möchte mir erklären, wie ich den Deckel öffnen kann. Doch ich muss ihm zeigen, dass es bei diesem Wagen etwas anders geht als üblich. Zunächst mit dem Öffnungshebel des Tankdeckels die Kofferraumklappe entriegeln und diese öffnen. Darin wiederum findet sich ein kleiner Drahtzug, mit dem die Verriegelung des Tankdeckels gelöst werden kann. Der Tankwart staunt.

Danke Samai, ihr habt diesen Ausflug erst möglich gemacht.

Am Abend sind wir zum Grillen auf die Samai eingeladen. Micha quält den kleinen Lotus Grill mit einer unfassbaren Menge Fleisch. Zuvor gibt es kross gebratene Polenta als leckere Knabbervorspeise. Die Völlerei zieht sich über mehrere Stunden hin. Maila möchte irgendwann ins Bett gehen und läutet das Dessert ein. Vor dem von Sandra selbst gebackenen Schokoladenkuchen muss ich meinen Hut ziehen, er ist saftig und an keiner Stelle verbrannt. Im Bordbackofen eine wahre Kunst. Erst spät sind wir wieder zurück an Bord.