Noch lebe ich in Frankfurt am Main. Ich liebe diese Stadt. Wenn ich etwas brauche, setze ich mich einfach in die U-Bahn, fahre zum passenden Laden und kaufe es dort ein. Dann habe ich den gewünschten Gegenstand spätestens nach einer Stunde in den Händen.
Leider ist der Main nicht besonders schiffbar für größere Segelboote. Deswegen ist die Anzahl der Ladengeschäfte mit Segelzubehör sehr begrenzt (ich kenne genau einen Laden). Ich muss also einen guten Teil der Schiffsausrüstung im Internet bestellen.
Zuerst nervt mich der Bestellvorgang. Es gibt mehrere Dutzend Läden im Internet für den Segelbedarf – welche sind seriös? Zuverlässig? Das muss man recherchieren, man muss einen Haufen Daten in Formulare eingeben und fragt sich, ob die Daten dort auch wirklich sicher sind.
Anschließend wird bestellt und bezahlt, bis dahin funktioniert das immer prima. Im besten Fall kommt am nächsten Tag eine Mail von DHL, UPS oder wem auch immer, dass die Ware unterwegs ist. Dann beginnt das Drama mit dem Paketboten:
Gestern zum Beispiel war wieder so ein Ninja für DHL unterwegs. Ich hätte die Klingel hören müssen, denn ich war die ganze Zeit zu Hause. Wie kam der Zettel in meinen Briefkasten?
Oder habe ich das Klingeln an der Tür gestern nicht hören können, als ich geduscht habe?
Auf der Karte steht, dass ich das Paket ab 7 Uhr in der Filiale abholen kann. Bei meinem ersten Spaziergang heute in die Filiale durfte ich lernen, dass die Pakete erst gegen Mittag den Weg in diese Filiale finden.
Beim Einkauf im Ladengeschäft habe ich spätestens nach einer Stunde die Ware in der Hand. Wenn ein Gegenstand nicht vorrätig ist, wird er bestellt und wartet auf meinen nächsten Besuch. In einem solchen Fall sind es zwei Stunden, die ich investieren muss.
Wenn ich über die Worte „zwei Stunden“ nachdenke, erinnere ich mich an gestern, als ich zwei Stunden damit verbracht habe, Versandkartons zu zerkleinern und in die Altpapiertonne zu stopfen. Bei Internetbestellungen kommt schon eine Menge Verpackung zusammen.
Die Beratung in einem Fachgeschäft ist auch unschlagbar. Wir haben schon oft beim Segeln geangelt, haben aber noch nie etwas herausgezogen. Das soll sich in Zukunft ändern. Ich habe das Abschiedsgeschenk meiner ehemaligen Arbeitskollegen (war ein Haufen „Universalgutscheine“, auch Geld genannt) in den Angel Bär getragen und mir eine wahrscheinlich geeignete Angelausrüstung zugelegt. Mit so wenig Erfahrung im Angeln hätte ich gar nicht gewusst, was ich mir alles bestellen muss.
Zuletzt denke ich über den Preis nach. Im Internet sind die Sachen meist billiger. Ich möchte die 10% bis 20% gar nicht sparen, weil ich es schätze, im Laden einkaufen zu gehen. Das Geld zahle ich gerne für den Service.