Ausrüstung

In loser Folge werde ich über den einen oder anderen Ausrüstungsgegenstand schreiben. Heute waren es das AIS und der Parasailer. Diese Gegenstände bekommen eigene Unterseiten, damit ich über die Langzeit- bzw. Langfahrttauglichkeit auch noch in Zukunft etwas dazu schreiben kann.

Segeln ist langweilig

Mal wieder bin ich derjenige, der die erste Wache in der Nacht hat. Jens schläft unten und ich versuche, so lange wie möglich durchzuhalten, bevor ich ihn wecke. Wecken werde ich ihn frühestens um 2:30 Uhr, so habe ich es ihm versprochen.

Der AIS-Bildschirm ist leer, den letzten Fischer habe ich vor einer Stunde gesehen. Ich fühle mich echt versucht, in einer solchen Stunde vor dem Fernseher sitzen zu bleiben und mir einen Film nach dem anderen reinzuziehen. Das wäre aber nicht gut. Ich gucke also immer mal wieder raus in die Umgebung.

Dabei fällt mir beim spielen mit dem Handy auf, dass dieses einen Nacht-Foto-Modus hat. Den probiere ich einmal aus:

Nacht auf der Nordsee

Das Foto ist kurz nach Mondaufgang um 1:30 Uhr in der Nacht entstanden, auch hier im Norden eine dunkle Stunde. Ich bin verblüfft. Am Horizont sieht man die Lichter von einigen Bohrinseln. Die Belichtung hat mehrere Sekunden gedauert, anscheinend legt das Handy mehrere Bilder übereinander und macht daraus dann ein recht gutes Ergebnis. Das könnte meine “gute” Digitalkamera nicht leisten. Wow.

Stavoren

Liebe Leute. Diesen Beitrag verfasse ich an unserem Abfahrtstag (19.6.) und zwar mit ein wenig Wehmut. Einerseits haben wir gnadenlos verpennt. Wir wollten um 10 Uhr abfahren, inzwischen ist es kurz vor 12 Uhr. Auch noch eine schöne Uhrzeit, aber langsam wird es mit der Tide knapp. Wahrscheinlich kommen wir heute nur bis Den Oever, denn ab ca. 15 Uhr haben wir Gegenstrom in der Waddenzee.

Das Wetter motiviert wenig zur Abfahrt

Jens ist noch unter der Dusche, also versuche ich mich mal an ein paar Worten zu Stavoren. Zwei Jahre lang hatte Sissi hier ihren Hafen. Ich habe den damals ausgesucht, ohne vorher in Stavoren gewesen zu sein. Kriterien waren die Tankstelle im Ort, der Supermarkt, der Bahnhof und die Möglichkeit, ohne zu Schleusen auf das IJsselmeer rauszufahren. Das alles geschah in der Marina Stavoren Buitenhaven. Der Hafen hat alle Erwartungen erfüllt. Die Betreiberfirma könnte meines Erachtens nach ein wenig mehr auf die Kleinigkeiten achten – manchmal tropfen Wasserschläuche wochenlang oder Lampe am Steg sind ewig dunkel. Insgesamt war es aber gut.

Gemütlich ist aber anders. Jens und ich wohnen nun schon seit zwei Wochen auf der Sissi, die liegt an ihrem Platz und alle Nachbarboote sind leer. Die meisten Besitzer können eben nur am Wochenende mal rauskommen. Es ist wie in einer Ferienhaussiedlung in der absoluten Nebensaison. Gemütlicher ist der Hafen im Ort selbst, da hätte ich aber keinen Liegeplatz haben wollen (-> Schleuse).

Innerörtlicher Hafen in der Gracht

Auch hier liegen viele Ferienhausbewohner, zumeist auf großen Motorbooten. Diese bleiben oft wochenlang an Ort und Steller.

Stavoren hat neben dem Cafe Max noch zwei andere ordentliche Läden zu bieten – das Posthoorn und die Koebrug. Und die Fischbude am Bahnhof. Da gibt es den besten Kibbeling, den man in oder um Stavoren bekommen kann. Empfehlenswert.

Der Supermarkt ist zu Wasser und zu Land erreichbar.

Mitten in einem Neubaugebiet liegt der Supermarkt. Der hat auch im Winter geöffnet, was sehr nützlich war. Bei manchem Besuch im Winterlager war Stavoren so einsam, dass tagelang keines der Restaurants geöffnet war. Ohne die Segeltouristen wäre Stavoren komplett tot, so ist es nur saisonal tot.

Dafür konnte ich in der Zeit viele Kontakte zu den Einheimischen knüpfen. Gerade im Winter fällt das leicht, weil sich die wenigen Menschen in der einzigen offenen Kneipe treffen – zumeist das Cafe Max, manchmal auch das Posthoorn. Ihr wart immer alle sehr herzlich und freundlich.

Klappbrücke (aufgeklappt)

Und dann wären da noch die Klappbrücken über den Johann Friso Kanal. Oft, sehr oft habe ich auf einer der beiden Seiten gewartet und den Booten beim Ein- und Ausfahren in die Schleusenkammer zugesehen. Einmal habe ich einen Zug verpasst, weil die Brücke vor meiner Nase öffnete und dann erst einmal offen blieb – das Frachtschiff passte nur bei offener Brücke in die Schleusenkammer.

Sehr oft sind wir mit Sissi auch durch die Schleuse in den Ort gefahren, zumeist zur Tankstelle. Diese Klappbrücken sind jedenfalls ein zentraler Ort in Stavoren. Ich werde den Ort vermissen, bin aber froh, jetzt endlich hier weg zu kommen.

Jens ist von der Dusche zurück, der Regen wird weniger und die Uhrzeit schreitet immer mehr voran. Mit viel Wind können wir nicht rechnen, also planen wir erst einmal, aus dem IJsselmeer zu entkommen. Das ist doch schon viel für den ersten Tag.