Pan Pan

Über unsere Fahrt von Lanzarote nach Teneriffa habe ich geschrieben, dass nichts Besonderes passiert ist. Das stimmt nicht ganz.

Im Funk wurde alle paar Stunden ein Pan-Pan Ruf wiederholt. Das ist der zweitschlimmste Ruf, den man über Funk bekommen kann. Der schlimmste Ruf ist ein Mayday. Es war nicht unser erster Pan-Pan, den wir empfangen haben, aber dieser hat in mir ein ungutes Gefühl ausgelöst. Zum Glück waren wir weit weg.

Ich fühlte mich an den Film Styx erinnert, der im vergangenen Jahr bei uns in den Kinos war. Zwischen der afrikanischen Küste und den Kanaren wurde ein Flüchtlingsboot vermisst bzw. gesucht, ein Boot mit einer unbekannten Zahl von Menschen an Bord. Alle Schiffe wurden aufgefordert, besonders gut Ausschau zu halten.

Seit jenem Film hatte ich irgendwie immer gründlich Angst davor, dass uns ein solches Boot vor den Bug fahren könnte. Was sollten wir denn in einer solchen Situation tun? Besonders dann, wenn das Boot gar in konkreter Seenot ist. Zum Glück waren wir weit weg.

Wenn solche Vorfälle im Mittelmeer passieren, besteht eine gewisse Chance, dass man in Deutschland in der Presse darüber liest. Hier auf dem Atlantik gehen diese Boote auch verloren, Menschen sterben und man liest nichts darüber. Jedenfalls nicht bei uns. Es fahren allerdings auch keine Rettungsschiffe herum, die diesen Menschen das Leben retten könnten.

Wenn ich mir etwas zu Weihnachten wünschen könnte, wäre das zum Beispiel die Möglichkeit für diese verzweifelten Menschen, einfach an den Schalter zu gehen und ein Ticket für die Fähre zu buchen.

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