Geschafft – wir sind um die Spitze herum gekommen!

Wir hatten Seekrankheit an Bord und konnten Seekrankheit durch medizinische Lasagne (mit der Extraportion Fett) vermeiden. Wir wurden extrem durchgeschaukelt bei Motorfahrt über alte Dünung. Uns klingeln die Ohren vom Dieselgedröhn, weil heute aber auch gar kein Lüftchen wehen möchte.

Westlichster Punkt Frankreichs auf dem Festland

Und dann begegnet uns eine Regattayacht, die tatsächlich ihre Segel oben hat und bei sieben Knoten Wind noch segeln kann. Entweder ist Sissi zu dick oder wir sind es. Bei unsere Lasagneverbrauch denke ich, dass wir es sind. Sissi ist nur gut gebaut.

Jetzt haben wir nur noch gut 10 Meilen vor uns und landen in Camaret-sur-mer. Ich freue mich. Die Windvorhersage für morgen ist „Flaute“, ab Übermorgen kommt dann der perfekte Biskaya-Wind. Da rauschen wir nach Spanien herunter, als wäre Sissi eine Rennziege.

Wie vermeide ich Seekrankheit?

Der eine wird seekrank, der andere nicht. Mancher nur manchmal, andere öfter. Woran liegt das? Es ist großteils Veranlagung. Es hängt vom Wetter ab, ich habe schon mehr Menschen bei Windstille kotzen sehen als bei Starkwind.

Rezept gegen Seekrankheit
Abends früh ins Bett, wenig Alkohol.
Ausschlafen.
Gut Frühstücken.
Genug trinken und unterwegs immer wieder essen.

Dieses Rezept hat in den meisten Fällen funktioniert. In vielen Fällen, in denen es nicht beachtet wurde, half am nächsten Seetag nur der Eimer.

Schrödingers Segel

Heute früh standen wir pünktlich um 9 Uhr vor der Tür der Segelmacherei. Zu behaupten, wir hätten dem Segelmacher höchstselbst die Tür aufgehalten, wäre eine Lüge. Er hatte den Laden schon kurz zuvor geöffnet.

Nach der Demonstration des Schadens kam die Bemerkung „c’est très compliqué“. Er erklärte uns, was er alles mit dem Segel anstellen muss. Natürlich haben wir uns die beste Stelle für die ausgerissene Öse ausgesucht. Ob er das Segel noch am selben Tag fertig bekommt, konnte er uns nicht sagen. Es klang eher so, als ob wir uns auf den Folgetag einstellen müssten.

Wir nahmen im Anschluss ein Touristenboot auf die Île de Batz und spazierten über die wirklich sehenswerte Insel. Es gibt dort zwar ein paar Autos, aber die Einheimischen fahren eher mit Motorrollern über die Insel. Die Landschaft ist wunderschön.

Auf dem Rückweg diskutierten wir über die Chancen, ob wir das Segel noch am selben Tag wieder bekommen oder nicht. Da sich die Chancen über den Tag nicht verändert haben und wir erst wissen konnten, ob das Segel repariert ist, wenn wir beim Segelmacher nachgefragt haben, nannten wir das Problem „Schrödingers Segel„.

Schrödingers Segel

Gegen ein paar Euros bekamen wir das reparierte Segel wieder zurück und haben es auch gleich angeschlagen. Nur für eine Abfahrt am Abend waren wir nach unserem Wandertag zu müde. So gibt es noch einmal leckeres, dreigängiges Abendessen mit Fischsuppe, faux-filet de boeuf und Kleinigkeiten aus der Pâtisserie.

Sehr optimistisch stimmt uns die Wettervorhersage für die nächsten Tage. Es sieht so aus, also könnten wir die Biskaya mit perfektem Wind überqueren. Ab Mittwoch oder Donnerstag soll er mehrere Tage konstant aus nördlichen Richtungen wehen. Genau das, was wir brauchen.