kommt derzeit bei mir auf. Seit Freitagabend habe ich Zahnschmerzen in einem Backenzahn, in drei Stunden habe ich endlich den Termin beim Zahnarzt. Das wird eine größere Sache, ich freue mir gerade ein Loch in den Bauch. Es fängt immer an einem Freitagabend an.
Mit dem Boot sind wir so weit durch. Wir hätten zwar noch eine Menge Schönheitsreparaturen zu machen, die machen wir aber nicht mehr in Aruba. Wir haben alles, was wir für den Job brauchen, an Bord. Wenn wir mal wieder irgendwo in Quarantäne sind, werden wir das zu Ende bringen. Deswegen können wir uns wie immer das Wochenende frei nehmen. Am Samstag holt uns unser Freund Dickie ab und will uns zum natürlichen Pool im Nationalpark bringen, nach Conchi. Er hat am Samstag ebenfalls seinen freien Tag. Als Uhrzeit vereinbaren wir 14:30 Uhr. Der Parkeingang schließt um 16 Uhr, wir können aber bis 20 Uhr im Park bleiben. So ist unser Plan, dann haben wir den Pool nämlich für uns. Die normalen Touristen sind dann schon lange wieder in ihren Hotels.
Jens schnappt sich unser Bordfahrrad und radelt zur Metzgerei. Dort besorgt er die Zutaten für eine Menge Frikadellen, die ich dann im Laufe des Vormittags brate. Ich bin erst seit fünf Minuten fertig, als mein Telefon mit einem Signal eine eingehende Nachricht verkündet. Es ist 13:30 Uhr. Dickie teilt mir mit, dass unser Freund Edward ebenfalls bei ihm ist und dass sie gleich losfahren, um uns abzuholen. Wir freuen uns, verpacken die Frikadellen reisefertig.
Es ist 14 Uhr. Eigentlich müssten die beiden gleich kommen, wenn sie vor einer halben Stunde losgefahren sind. Sie kommen aber nicht, statt dessen geht kurze Zeit später wieder eine Nachricht bei mir ein. Sie seien im Augenblick auf der Suche nach Spritgeld, weil der Tank des Autos praktisch leer ist. Ich biete an, mit Spritgeld auszuhelfen. Sie wollen sofort losfahren. Um 15 Uhr treffen Dickie und Edward dann am Boot ein. Ihnen sei unterwegs das Benzin ausgegangen, da hätten sie erst um ein paar Liter Sprit betteln müssen. Die typisch arubanische Ausrede für Verspätungen – Probleme mit dem Auto. Wir fahren tanken. Um 15:15 Uhr verlassen wir Oranjestad. Um 15:45 Uhr treffen wir am Parkeingang ein. Der schließt zwar um 16 Uhr, Eintrittskarten werden jedoch nur bis 15:30 Uhr verkauft. Mist. Andererseits… am Eingang steht ein großes Schild, dass der Pool aufgrund der Wetterbedingungen geschlossen ist. Wir entscheiden uns, zum anderen Pool zu fahren.
Dickie chauffiert uns über eine Offroad-Piste. Die ist noch etwas härter als die Piste, die nach Conchi fährt. Dafür bieten sich jedoch tolle Ausblicke in die Landschaft. Wir haben viel Spaß.
Am Pool angekommen haben wir zunächst Angst, dass die Gruppe von ATVs, die an der Leiter parken, gerade angekommen ist. Glücklicherweise ist das Gegenteil der Fall, sie machen sich gerade abfahrbereit. Wir haben den Pool fast die gesamte Zeit unseres Aufenthalts für uns alleine. Die Brandung außerhalb der schützenden Steine ist enorm, kein Wunder, dass Conchi geschlossen war.
Innen drin ist es wie immer schön entspannend. Wir lassen uns durch das Wasser treiben. Da gerade Niedrigwasser herrscht, können wir richtig weit in eine kleine Höhle hineinsehen und schwimmen. Das geht bei Hochwasser nicht, dann stößt man sich den Kopf an. Eine Gruppe aus drei US-Amerikanerinnen mit Tourguide kommt, die Damen springen kurz ins Wasser, es wird ein Foto gemacht, fünf Minuten später sind sie wieder weg. Wir amüsieren uns gut über die kreischenden Frauen.
Als uns die Lust auf den Pool vergeht, will Dickie noch ein wenig Offroad fahren. Also geht es den ganzen Strand der Ostküste Arubas immer weiter nach Norden entlang, bis wir am California Lighthouse wieder asphaltierte Straßen befahren. Entlang der schönen Strände tuckern wir immer weiter in Richtung Oranjestad. Wir sehen am Eagle Beach einen traumhaften Sonnenuntergang. Dann fahren wir zu Sissi und lassen den Tag mit einem kühlen hopfenhaltigen Erfrischungsgetränk ausklingen. Man muss Dickie und Edward das mit dem einen (!) Bier genau erklären. Sonst bleiben die beiden, bis der Kühlschrank leer ist. Es war ein schöner Tag.
Am Sonntag fahre ich zu den Eseln. Dieses Ritual werde ich beibehalten, so lange ich in Aruba bin. Ich sehe es mit Freuden, dass die beiden Kater Swa und Socks endlich wieder von ihrem Dach heruntergekommen sind. Es hat sich wirklich ausgezahlt, Sweety in die Niederlande zu transportieren.
Leider gibt es traurige Nachrichten über die kleine Tiger. Sie fällt immer wieder hin und kann dann nicht aufstehen. Es scheint, als hätte sie ein Problem mit ihren Knien. Das ist sehr schade. Sie war jetzt wochenlang zusammen mit den alten Eseln und konnte herumlaufen, springen und mit den Oldies spielen. Das ist vorbei, jetzt ist sie wieder zusammen mit ihrer Mutter in einem kleinen Stall eingesperrt. Von Anneke lasse ich mir einen Zahnarzt empfehlen.
Die Zahnärztin kann mir leider nicht sofort helfen. Ich muss warten, bis ein anderer Patient einen Termin storniert. Also fahre ich zu Budget Marine, um zu schauen, ob sie dort geeignete LED-Positionslampen haben. Haben sie nicht. Auf dem Weg zurück zur Bushaltestelle knicke ich auf dem Zebrastreifen um, falle direkt vor ein Auto. Ich schleppe mich zum Straßenrand. Zum ersten Mal seit Tagen spüre ich den Zahn nicht, der Fußknöchel ist da ganz klar am lautesten. Die Dame, vor deren Auto ich lag, fährt mich direkt zu Sissi. Erst nach 10 Minuten Fahrt kann ich etwas Konversation machen, vorher war der Fuß zu laut. So kann ich nicht segeln. Aruba klebt gerade heftig.
Ganz großes Kino ist Soraida mit ihrem Bus. Weil ich nicht zur Bushaltestelle humpeln konnte und wollte, hat sie mich in der Marina abgeholt und direkt vor einem Bootsausrüster abgesetzt, später wieder abgeholt und zu Sissi gefahren. Ich bin ihr unendlich dankbar. Zwar habe ich die Positionslampe nicht bekommen, dafür aber einen Pott rote Farbe, die bei uns noch auf die Außenwand kommen soll. Jetzt sind es noch zwei Stunden bis zum Zahnarzttermin.