Abschied von Aruba

Irgendwann muss Schluss sein. Irgendwann ist die Zeit auf Aruba zu Ende. Ich lade für den 6. Dezember zur Abschiedsfeier am Eagle Beach die Menschen ein, mit denen ich in Aruba viel Zeit verbracht habe. Andere Volunteers aus dem Donkey Sanctuary, Edward, Shelley, Dickie, Lel und andere, die ich im Laufe der Zeit in Aruba kennengelernt und zu schätzen wusste. Als Startzeit rufe ich 17 Uhr aus, so haben wir noch eine gute Stunde Tageslicht und können den Sonnenuntergang an einer der schönsten Stellen der Insel genießen. Dickie fährt uns am Vormittag noch zu verschiedenen Supermärkten, in denen wir Proviant für Sissi und Nahrung für den Abend zusammen. Wir kaufen ein Kilo Hackfleisch, aus denen Jens Fleischbällchen für den Abend macht.

Jo und Stewart fahren davon

Derweil haben wir noch Besuch an Bord. Jo und Stewart von der Patronus verabschieden sich von uns. Sie verlassen Aruba, haben gerade ein günstiges Wetterfenster und sind auf dem Sprung. Nur eine halbe Stunde bleiben sie bei uns an Bord, dann hasten sie in ihr Dinghi, beladen es mit schier unermesslichen Mengen von Vorräten und fahren davon.

Leckere Fleischbällchen für die Party

Am Abend fährt Dickie uns dann zum Strand. Er stellt uns auch seine Eisbox zur Verfügung, so dass wir kalte Getränke haben. Wenige Minuten nach 17 Uhr treffen die ersten Gäste ein. Es sind ausnahmslos die Gäste aus dem Umfeld des Donkey Sanctuary und mit holländischem Migrationshintergrund. In Aruba sieht man das nicht so genau, die ersten Arubaner erscheinen erst nach Sonnenuntergang. So ähnlich hatte ich mir das gedacht, wir schwätzen, lachen, trinken Bier und haben Spaß. Die Fleischbällchen kommen gut an.

Die Abschiedsfeier beginnt, die holländischen Teilnehmer sind pünktlich da…

Ein Programmpunkt fällt beinahe aus, der Sonnenuntergang nämlich. Nicht dass die Sonne nicht untergehen würde, in dieser Disziplin ist sie außerordentlich pünktlich und sehr schnell in Aruba. Dunst in der Ferne verhindert, dass die Sonnenscheibe das Meer küsst. Sehr schade, nicht zu ändern, trotzdem sind die Farben phantastisch.

Schöne Farben in der „blauen Stunde“, die nur wenige Minuten dauert

Die Zeit vergeht schnell. Gäste kommen und gehen. Wir sind in guter Stimmung. Wir erzählen uns gegenseitig Anekdoten aus den vergangenen Monaten. Das verbindet. Die Musikbox stellt irgendwann die Arbeit ein, der Akku ist leer und die Powerbank zum Laden ist natürlich auf dem Boot geblieben. Es macht auch ohne Musik Spaß.

Nach den derzeit geltenden Corona-Regeln ist unsere Zusammenkunft auch gar kein Problem. Bis zu 60 Menschen dürfen im Freien zusammen feiern, wenn sie genügend Abstand halten. Wir halten uns einigermaßen an den Abstand und genießen den angenehmen Wind, der die möglicherweise vorhanden Aerosole davon bläst. Mir wird klar, dass es auf Jamaika nicht so entspannt zugehen wird. Die Zahl der Neuinfektionen in Aruba ist seit Wochen sehr, sehr niedrig. In Jamaika wird es anders sein.

Ein vierbeiniger Gast besucht uns, die Fleischbällchen sind längst gegessen.

Es ist schon beinahe Mitternacht, als wir aufgrund des gerade entstandenen Getränkemangels entscheiden, die Party zu beenden. Irgendwann ist es zu Ende. Ja, ich habe Tränen in den Augen.

Letzter Besuch bei den Eseln

Schluss. Aus. Ende. So ist es, wenn man plant, die Insel zu verlassen. Ich kann das nicht einfach grußlos, ich möchte auf Wiedersehen sagen. Zum Beispiel möchte ich mich von Peter, Paul, Oliver, Lulu und den Eseln verabschieden, der Besatzung am Samstagvormittag. So entscheiden wir, dass der 5. Dezember der beste Tag ist, um noch einmal zu den Eseln zu fahren. Mangels Auto nehmen wir den Bus.

Bus 119

Es ist Samstag, also müssen wir ziemlich lange warten, bis ein Bus der Santa Cruz Linie an der Haltestelle ankommt. Dass es Bus 119 ist, bereitet mir eine besondere Freude. Mit Soraida bin ich mindestens ein Dutzend Mal zu den Eseln gefahren. Wir haben immer gute Gespräche geführt, die Fahrten waren kurzweilig. Außerdem habe ich viel über die Straßen in Aruba von ihr gelernt, zum Beispiel wie man die an verschiedenen Stellen häufig auftretenden Staus lässig umfährt. Sie fährt uns mit gewohnter Ruhe zum Donkey Sanctuary. Ich mache ein blödes Selfie zum Abschied.

Blödes Selfie mit Soraida auf dem Parkplatz des Donkey Sanctuary

Wir beeilen uns, das Besucherzentrum zu erreichen. Regen setzt ein, schon auf dem Selfie sind die ersten Regentropfen zu sehen. In letzter Sekunde erreichen wir das schützende Dach, dann dreht der Regen richtig auf. Glück gehabt. Die Esel ziehen die übliche Show durch, mit denen sie bei den Besuchern um Futter betteln.

Grinseesel

Jens braucht erst einmal ein Frühstück. Er hat sich ein Salamibrötchen geschmiert und mitgenommen. Der intensive Geruch weckt sofort das Interesse von Shrimp und Sunchi. Die beiden Katzen drehen regelrecht durch. Leicht fällt Jens der Genuss nicht.

Sunchi und Shrimp auf der Suche nach der Salami

Nebenbei schneide ich die Karotten klein. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Sweety sich nicht um das Salamibrötchen sondern um die Karotten kümmert. Er knabbert sogar daran. Diese Katzen haben ihr Verhalten anscheinend bei den Eseln abgeschaut. Einerseits der unfassbare Drang zum Futter, andererseits das Faible für die Karotten.

Sweety mit Karotten

Kommen wir also zum Höhepunkt des Tages, die Karotten müssen verfüttert werden. Ich besuche meine Freunde Diva, Gipsy, Kamino, Queenie, Tiger und Woods, Amadeus, Sonic und die anderen, die sich in den Ställen bzw. innerhalb des Zauns befinden. Als ich angefangen habe, die Esel zu füttern, war Diva zwar ein wenig frech, sonst aber ein sehr freundlicher Esel. Sie hat sich in den letzten Monaten immer mehr zu einem bockigen Teenager entwickelt und kickt aggressiv nach den anderen Eseln. Also mache ich Schluss, jeder hatte seine Karotte und Diva bekommt nicht den Rest.

Lecker Möhrchen

Die übrigen Karotten verfüttern wir so, wie es jeder andere Besucher auch macht. Wir erfreuen uns am Futterneid der Esel. Ich erlaube mir manchmal den Spaß und gebe die Karotte einem Esel aus der zweiten Reihe. Dann werden die in der ersten Reihe richtig böse.

Wir sind so süß. Gib‘ uns die Karotte

Der eseltypische Niedlichkeitswettbewerb läuft auf höchsten Touren, immerhin gilt es die Karotten zu bekommen. Bei den Futterpellets drehen sie nicht ganz so sehr durch. Ein Eimer Karotten ist schnell verfüttert. Ich verabschiede mich von den Menschen, dann fährt uns Lukas mit dem Eselskarren nach Oranjestad. Ohne die Esel wäre ich in den langen Monaten durchgedreht.

Noch süßer?

Es war nicht nur eine sinnvolle Tätigkeit, der Job gab mir immer wieder die Gelegenheit, Kontakt zu Meschen zu bekommen. Natürlich lernt man sich näher kennen, wenn man Woche für Woche eine gemeinsame Schicht macht. Doch auch der Kontakt zu den Besuchern war gut. In beinahe 100% der Fälle, in denen ich nach meiner Geschichte in Aruba gefragt wurde, entwickelten sich tolle Gespräche. Ob es nun mit einem amerikanischen Segler war, der auf einem See ein kleines Boot liegen hat oder mit einer holländischen Krankenschwester, die einen Dreijahresvertrag für Aruba abgeschlossen hat und diesen mit Sightseeing beginnt. Danke.

Wir sind endlich wieder unterwegs!

Da die Seegrenze von Jamaika immer noch geschlossen ist, können wir leider nicht dorthin fahren. Wir haben umdisponiert und ändern die Reihenfolge der Inseln, wie wir sie besuchen wollen. Zuerst fahren wir also nach Kuba.

Der Wind treibt uns an…

Mit dem Erscheinen dieses Beitrags ist es nun offiziell. Wir haben in Aruba ausklariert und sind unterwegs nach Kuba. Damit lohnt es sich wieder, auf der Stalking-Seite die Position von Sissi zu verfolgen. Wenn alles gut geht, kommen wir am Montag oder Dienstag in Santiago de Cuba an. Dann wird es neue Beiträge nur noch in größeren Abständen geben, denn das Internet in Kuba ist dem Vernehmen nach schlecht ausgebaut. Wir werden sehen.

High Rise Hotels

Die Navigation fällt leicht, haben wir doch seit kurzem zwei Navigationsesel an Bord. Ein Backbard- und ein Steuerbordesel.

Navigationsesel