So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ganz und gar nicht. Ich wusste zwar nicht ganz genau, wo ich diesen Tag verbringen wollte, doch sicher nicht auf Aruba. Malerische Inseln im Südpazifik hätte ich besuchen wollen, statt dessen füttere ich Esel.
Ich frage Desiree, ob ich meinen Geburtstag im Donkey Sanctuary feiern darf. Ich darf. Außerdem bekomme ich als Dreingabe das Auto des Donkey Sanctuary geliehen, mit dem ich die Einkäufe leicht erledigen kann. Für den Transport von der Marina und zurück frage ich einen der Minibus-Fahrer, dieser Punkt der Organisation ist schnell erledigt. Dickie leiht mir seinen Grill.
Etwa gegen 16 Uhr erreiche ich das Donkey Sanctuary und kann zum Entladen sogar bis aufs Gelände zum Visitors Center fahren. Dann muss ich die Eisbox füllen und den Grill anheizen. Zur Belohnung gönne ich mir eine gut gekühlte Dose Apfelwein. Ich ärgere mich darüber, dass ich die Gerippten an Bord vergessen habe.
Wie immer wird es früh dunkel. Der Grill ist heiß, als der Bus die Gäste an der Tür abliefert. Leider haben wir nur wenige Stunden Zeit, denn die Regierung hat eine Ausgangssperre zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens angeordnet. Entweder müssen wir bis um fünf Uhr durchfeiern oder um 23 Uhr die Party beenden.
Ich bekomme eine wunderschöne Geburtstagstorte (cremig) und einen Apfelkuchen, von Anneke selbst gemacht. Ich muss zugeben, dass mein Favorit der Apfelkuchen ist. Die Torte ist allerdings spektakulärer.
Dann muss ich einen albernen Geburtstagshut aufsetzen. Die Amerikaner haben da schon lustige Traditionen. Die Bilder kann ich vielleicht noch nachreichen, ich habe mir ein Geburtstagshut-Selfie verkniffen.
Alle haben ihre Instrumente dabei, so wird gleich noch eine Gesangsrunde eingelegt. Nach dem Gesang darf ich mich gleich wieder besonders albern aufführen. Meine Gäste haben eine Piñata besorgt. Hoffentlich heißt das Teil auch so. Mir verbinden sie zuerst die Augen, dann darf ich auf das Teil eindreschen. Es kommt aber nichts raus.
Die Zuschauer amüsieren sich jedenfalls köstlich. Karen nimmt einige Fotos und Filme auf, ich muss sie noch um die Aufnahmen bitten. Johnny ist der nächste. Auch er ist nicht besonders erfolgreich, die Piñata hält seinen Schlägen stand.
Nun macht sich Edward mit dem Schläger ans Werk. Er hat nach nur zwei Schlägen Erfolg und ein Strom aus Süßigkeiten und kleinen Schnapsflaschen ergießt sich über den Boden. Ich mache mich erst einmal daran, die Süßigkeiten einzusammeln. Die Schnapsflaschen brauche ich nicht. Hä? Was schreibe ich da. War ich zu dem Zeitpunkt schon angetrunken? Oder bin ich es noch?
Um kurz vor 23 Uhr sehen wir auf dem Parkplatz Lichter. Wir leeren die letzten Drinks und machen uns auf den Weg zu unserem Bus. Ich möchte den Busfahrer bezahlen, dabei fällt mir auf, dass mein Portemonnaie an Bord liegt. Ich verspreche ihm seinen Lohn für den folgenden Tag. Danach krieche ich mehr auf das Boot als dass ich laufen würde. Noch ein Stück Apfelkuchen zur Nacht und danach gehe ich schnell ins Bett.
Ich habe mich gefreut, wir hatten eine tolle Feier. Und nun steht bei meinem Alter die Ziffer Fünf vorne. Und wir haben nebenbei mächtig die aktuellen Corona-Regeln gebrochen. Private Partys sind derzeit verboten.
Ich trete am nächsten Morgen zum Aufräumen an. Ich würde mich am liebsten neben diesen Esel legen. Aua. Mein Kopf. Der alberne Geburtstagshut hat wohl Druckstellen verursacht.