Billfish Lockdown

Vor ein paar Tagen habe ich über die Vorbereitungen für den großen Angelwettbewerb geschrieben. Dieser Beitrag wäre kurz danach veröffentlicht worden, doch mir war die Geburt des kleinen Esels wichtiger. Der ist ja soooo niedlich.

Die Fischerboote sind früh herausgefahren.

Am Morgen finde ich Mikey wieder einmal bei mir im Salon. Er rekelt sich auf dem Boden und begrüßt mich nach dem Aufstehen. Natürlich bekommt er zuerst eine kleine Streicheleinheit, dann koche ich meinen Morgenkaffee. Mit der Kaffeekanne in der Hand klettere ich dann ins Cockpit, die Morgenstunden bieten noch angenehme Temperaturen. Der blöde Kater muss natürlich gleichzeitig mit mir die Treppe benutzen, stößt prompt an die randvoll gefüllte Kaffeekanne und verbrüht sich mit dem schwarzen Lebenssaft. Mit hoher Geschwindigkeit verlässt er mein Boot und läuft zurück nach Hause. Er tut mir so leid. Später am Tag spaziere ich über den Steg, um die Aufnahmen für diesen Beitrag zu schießen. Paul und Gail sitzen im Cockpit, Mickey liegt auf dem Boden und entspannt sich.

Ein großer Teil der Fischer nimmt am Wettbewerb teil.

Die beiden laden mich zu einem Bier ein. Ich kann Mickey streicheln, es geht ihm gut. Er hat keinen Schaden davongetragen. Das beruhigt mich. Auch die anderen Katzen freuen sich über meine Streicheleinheiten. Ich übe mein Französisch. Eigentlich müsste ich noch einmal Vokabeln lernen. Die Vokabeln des täglichen Bedarfs sitzen, normale Konversation kann ich prima führen. Wenn es dann ins spezielle Vokabular über Boote und Seemannschaft geht, habe ich nur ein großes, schwarzes Loch im Kopf. Wieso lernt man diese Vokabeln eigentlich nicht im Schulunterricht? Achterstag, Vorstag, Wanten, Püttinge und wie es alles heißt.

Der Katamaran bleibt diesmal sogar über Nacht.

Paul regt sich über den deutschen Katamaran auf. Er kommt regelmäßig in die Marina und füllt seine Wassertanks auf. Der Skipper fragt vorher nicht um Erlaubnis. Für die Kunden der Marina sei das Wasser ja kostenlos, aber der Katamaran ist seit Wochen schon kein Kunde mehr. Des weiteren hätte er nicht um Erlaubnis gebeten, ob er über Nacht am Slip liegen kann. Während wir uns unterhalten, tragen die Bewohner des Boots eine Menge Dieselkanister an Bord. Das Boot wird betankt und bleibt über Nacht. In meinen Augen ist ein solches Verhalten eine Unverschämtheit.

Sprichwörtlich ein feiger Hund

Die Zeit vergeht, die Fischerboote kommen nach und nach wieder zurück. Ich will noch ein paar Aufnahmen machen und verlasse Paul. Unterwegs treffe ich den feigen Marinahund. Dieser Hund lebt in der Marina und im Boatyard und wird von allen möglichen Leuten gefüttert. Irgendwann in seinem Leben muss er eine sehr schlechte Erfahrung mit Menschen gemacht haben, denn es ist unmöglich, ihm näher als zwei oder drei Schritte zu kommen. Rebecca hat mir ein paar Leckerlis für ihn mitgegeben. Kleine Cabanossi. Die funktionieren, professionelle Leckerlis aus dem Supermarkt, die für Hunde gemacht sind, hat dieser Hund immer liegen gelassen.

Erfolgreicher Fang

Mit den Fischerbooten kommen auch die Menschen. Die Teilnehmer des Catch-and-release Wettbewerbs zeigen mit ihren Flaggen, wie viele Fische sie gefangen haben und welche. Die blauen Flaggen sind für den Blue Marlin. Dieses Boot hat fünf davon gefangen. Außerdem weht unten drunter noch eine weiße Flagge. Die steht für einen anderen Fisch, den Namen habe ich aber bei Paul schnell wieder vergessen.

Der erste Preis

Auf dem Parkplatz ist die Showbühne. Die Preise sind auf einem Tisch drapiert. Ich frage Judith von der Marina, wann es zur Preisverleihung kommen wird. Um 19 Uhr erfahre ich. Die Zeit reicht, um sich noch einmal mit Sönke und Rebecca auf der Pamina zusammen zu setzen. Die sind nämlich seit heute wieder in der Marina, weil sie technische Probleme am Boot haben. Das nenne ich großes Pech. Anstatt nach Kolumbien fahren zu können, müssen sie wieder auf eine Reparatur warten. Sie tun mir leid.

Mit jedem Boot nimmt das Gedränge zu.

Die Sonne geht unter und die Laune der Menschen wird immer beschwingter. Es fließt jede Art von Alkohol. Das wichtigste Ereignis im Jahr der arubanischen Fischer ist vorbei. Jetzt heißt es, auf die Preisverleihung zu warten. Bis dahin noch einmal Prost. Aus jedem Boot erklingt Musik und jedes Boot spielt eine andere Schallplatte ab.

Frischer kann man den Fisch nicht bekommen.

Ich liebe den frischen Fisch in Aruba. Er wird traditionell mit Angeln gefangen und schmeckt einfach. Hier ist ein Teil der Beute eines der Boote, die den Fisch nicht zurückgeworfen haben, sondern an dem Wettbewerb mit den Fischen teilnahmen. Ich würde mir sofort ein Steak schneiden lassen.

Warten auf den Beginn der Preisverleihung.

Sönke und ich sind neugierig auf die Preisverleihung. Wir gehen um 19 Uhr zum Restaurant und ich hätte es wissen müssen. Auch um 19:15 Uhr hat die Preisverleihung noch nicht stattgefunden. Um 19:30 Uhr treffen wir Gerd, einen Deutschen, der sein Boot vor ein paar Monaten hier in Aruba erworben hat. Sein Katamaran liegt schon wieder im Wasser, er soll in den kommenden fünf Wochen für die lange Reise nach Europa klar gemacht werden. Auch um 19:45 Uhr fängt die Preisverleihung noch nicht an.

Der DJ heizt der Menge ein.

Irgendwann nach 20 Uhr geht es dann endlich los. Viele Worte werden gesprochen, es gibt viel Applaus. Die Siegerehrung beginnt. Es gibt Preise für die verschiedenen Fischsorten, selbstverständlich abhängig von der Größe und Anzahl der gefangenen Fische. Ich verstehe kein Wort, natürlich sprechen sie alle Papiamento. Ich brauche es auch nicht zu verstehen, das Gesicht eines der Sieger spricht Bände.

Ein Preis wird übergeben.

Ich beschließe, in der kommenden Woche mal wieder ein Thunfischsteak zu schnorren oder einen Red Snapper. Wenn man die Fischer nach einem erfolgreichen Fang um ein Stück Fisch bittet, muss man es meist gar nicht bezahlen. Zum Abschluss noch ein kleines Video für den Gesamteindruck.

Arikok mit Barbara

Alles Gute zum 25. Geburtstag, Felix. Diesen Beitrag habe ich vor unserer Abreise in Aruba vorbereitet, er sollte eigentlich heute erscheinen, was er auch tut. Ich muss ihn nur ein wenig umschreiben, denn schließlich befinden wir uns nicht mehr auf dem Ozean, sondern wieder in Aruba.

Conchi, Das Papiamento-Wort bedeutet “Schüssel”

Als letzte Sehenswürdigkeit in Aruba haben wir uns vor der Abreise den Nationalpark aufgehoben. Wir mieten uns für einen Tag einen Jeep mit Allradantrieb. Damit fahren wir in den Nationalpark Arikok und gleich über die Offroad-Strecke zum natürlichen Pool Conchi. Dort können wir es uns über eine Stunde lang entspannen, bevor eine große Gruppe anderer Touristen auftaucht.

Hier sieht man die Schüssel sehr schön

Nach dem Schwimmen kommen die Höhlen. Wir besichtigen die beiden Höhlen. Wie schon bei unserem letzten Besuch ist die zweite Höhle die schönere. Von einem Raum in den nächsten geht es im Untergrund. Die einzelnen Räume sind schön beleuchtet, weil die Decke an mehreren Stellen eingebrochen ist.

In der Höhle

Barbara, die sich vor einigen Tagen eine neue Kamera gekauft hat, prüft diese immer noch auf Herz und Nieren. Sie fotografiert begeistert und wird viele schöne Bilder aus Aruba mit nach Hause bringen.

Auch wenn sie nun mit KLM und nicht mit Sissi nach Europa kommt, wird ihr diese Reise in jedem Fall im Gedächtnis bleiben.

Barbara mit ihrer neuen Kamera

Willkommen an Bord, Barbara

Heute ist Freitag, der Tag des deutschen Bieres. Deswegen will ich im Superfood ein paar Dosen deutsches Bier einkaufen, doch anscheinend zelebriert man in Aruba diesen Tag ebenfalls. Wo sonst immer deutsches Bier im Regal steht, ist heute alles leergefegt. Das ist schade.

One Happy Art Island

Seit Montag haben wir ein neues Crewmitglied an Bord, Barbara. Barbara und ich kennen uns schon seit Jahrzehnten. Als frisch gebackene SKS-Besitzerin lässt sie sich die Chance nicht entgehen, für uns die Nachtschicht zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass wir auf unserer Atlantiküberquerung genug Schlaf bekommen. Als sie am Montag an Bord angekommen ist, fiel sie nach zehn Minuten in tiefen Schlaf. Die Reise von Frankfurt über Amsterdam nach Aruba war anstrengend.

Blühender Divi Divi Baum

Gleich am Dienstag starten wir das Touristenprogramm. Wir fahren mit dem Mietwagen, den wir für eine Woche haben, erst einmal kreuz und quer über die Insel. Dabei passieren wir auf der Straße nach San Nicolas einen blühenden Divi Divi Baum. Die sieht man gar nicht so häufig, die Blüten sehen sehr schön aus.

Die Blüten. Der Baum ist schon fast verblüht

Bis zum Sonntag wird das Besichtigungsprogramm noch weiter gehen. Wir nehmen uns jeden Tag zwei oder drei Programmpunkte vor. Das gibt uns auch die Möglichkeit, den einen oder anderen Programmpunkt zu wiederholen, wenn etwas schief gegangen ist – zum Beispiel mit den Fotos. Das ist eine ganz lustige Geschichte…

Barbara, Jörg und Jens – die neue Crew der Sissi

In Deutschland sind derzeit ja viele Geschäfte geschlossen, auch die Fachgeschäfte, in denen man eine Kamera kaufen könnte. Deswegen ist Barbara nur mit ihrem Telefon ausgerüstet nach Aruba geflogen. Wir haben ihr den Vorschlag gemacht, die Kamera doch hier zu kaufen, schließlich ist jetzt viel Platz in ihrem Gepäck. Sie musste eine ganz ordentliche Menge Ersatzteile nach Aruba tragen. Nach einem kurzen Spaziergang in Oranjestad konnte Barbara ihre neue Kamera erwerben.

Barbara fotografiert Street Art

Was gibt es besseres, um mit der neuen Kamera eine Probefahrt zu unternehmen, als die schönen Bilder, die auf die Wände so vieler Häuser in San Nicolas gemalt worden sind, alle zu fotografieren. Es gibt verschiedene Lichtsituationen, manchmal sind die Blickwinkel nicht so einfach und schließlich die ganz profane Bedienung des neuen Geräts.

Auch als “Engel”

Jetzt kenne ich ihre neue Kamera sehr gut. Irgendwie ist es möglich, bei der Benutzung mit der Nase irgendwelche Kamerafunktionen zu aktivieren und wichtige Einstellungen zur Belichtung zu verändern. Irgendwann stellt Barbara fest, dass viele Aufnahmen überbelichtet sind. Ein paar Minuten später schießt die Kamera dann plötzlich Bilderserien, die sich als Belichtungsreihen entpuppen. Noch ein paar Minuten später finde ich endlich heraus, wie man die Funktion wieder ausschalten kann. Spaßig. Meine zehn Jahre alte Nikon sieht da manchmal ziemlich alt aus. Das Objektiv kann allerdings noch mithalten.

Barbara spaziert an Mangel Halto Beach

Den Ausflug nach San Nicolas beenden wir am Strand von Mangel Halto. Das ist ein sehr schöner Strand, an den sich nur wenige Touristen, dafür um so mehr Einheimische aufhalten. Zum Glück bleibt die Kamera im Auto, denn die Strömung in Mangel Halto ist so stark, dass sie einmal Barbara die Füße wegzieht. Das endet mit sehr nassen Klamotten. Natürlich wird dieser Moment nicht dokumentiert.

Die See tost am natürlichen Pool

Absichtlich gehen wir natürlich auch ins Wasser. Einer meiner Favoriten ist der natürliche Pool an den Ruinen der Goldmine. Wie immer ist die See außerhalb des Pools rau. Und wie immer lässt es sich im Pool gut aushalten.

Hier kann man es aushalten.

Die anderen Besucher verschwinden nach wenigen Minuten. Die meisten haben einfach nicht genug Zeit, weil sie Teil einer geführten Tour sind oder den Mietwagen gleich zurückgeben müssen. Das ermöglicht uns, uns komplett zu entspannen und schöne eineinhalb Stunden zu verbringen. Denn wenn Segler eines haben, dann ist es Zeit.

Nach dem erfrischenden Bad

Der Segler hat Zeit und der Segler hat sie nicht. Meine gemeinsame Zeit mit Soraida geht ihrem vorläufigen Ende entgegen. Das stimmt Soraida traurig und mich macht es ebenfalls nicht fröhlicher. Auf der einen Seite wächst die Aufbruchsstimmung, die Freude auf die Segeltage und darauf, dass wir der Heimat jeden Tag ein wenig näher kommen werden. Andererseits werden wir beide sentimental, wenn wir an die bevorstehende längere Trennung denken. Bis wir uns wiedersehen können, wird bestimmt ein halbes Jahr vergehen.

Von unserem Besuch am Pool hat Jens dieses kleine Video zusammengeschnitten.