Unterwegs mit den Öffis

Das Warten in der Werft geht uns beiden ziemlich auf den Geist. Wir können nichts machen, einmal am Tag besuche ich Fred und werde freundlich wieder zurück zu Sissi geschickt. Eine der drei Batterien verhält sich komisch, sie wird mir anstandslos umgetauscht. Einer der echten Vorteile, wenn man sich in der EU befindet. Man hat als Kunde gewisse Rechte.

Ein moderner, klimatisierter Überlandbus.

Wir verlassen das Werftgelände und gehen zur Bushaltestelle. Ich habe uns eine kleine Wanderung herausgesucht. Bei den Busfahrplänen ist es hier so, dass sie für die wichtigsten Linien nicht veröffentlicht werden. Bei diesen Linien steht nur der Hinweis „alle 15 Minuten“. Wir haben Glück, zeitgleich mit uns erreicht ein Bus der richtigen Linie die Haltestelle.

Guadeloupe ist zu schön, um ein Mülleimer zu werden.
Tatsächlich landet der Müll wirklich nicht am Strand.

Zunächst gehen wir vom Bus aus in Richtung Meer, die Straßenschilder weisen den Weg in die Bucht von Jacques und zum Strand von Petit Havre. Als wir uns an einer Straßenkreuzung dann für eines der beiden Ziele entscheiden müssen, gehen wir zunächst zur Anse Jaques.

Anse Jaques, ein Idyll

Der Müllcontainer am Parkplatz ist beeindruckend voll, doch am Strand liegt praktisch nichts herum. Es sieht so aus, als seien wir die einzigen Touristen. Es ist ruhig, ein paar Familien mit kleinen Kindern spielen am Wasser.

Palmen geben dem Strand schönen Schatten

Eikes neue Tätowierungen sind noch zu frisch, er kann noch nicht ins Wasser gehen. Wir finden den Eingang zu unserem angedachten Wanderweg, der uns mit beeindruckenden Ausblicken an der Küstenlinie entlang führt.

Die Bucht ist wunderschön

Hier auf der Insel Grande-Terre fällt weniger Regen, es gibt keinen Dschungel. Abgesehen von den Temperaturen könnte es bei uns an der Küste ähnlich aussehen. Dass der Wind vornehmlich von der Seeseite kommt, sieht man den Pflanzen auf jeden Fall an. Die Baumkronen folgen der Geländekontur.

Vegetation an der Steilküste

Der Weg gabelt sich. Wir nehmen weiterhin die Richtung entlang der Küste und verlassen den Wald. Jetzt können wir den Ausblick auf den Strand genießen, den wir vor einer halben Stunde verlassen haben.

Blick zurück auf Anse Jaques

Wir sind an einer Landspitze angekommen. Auf der anderen Seite öffnet sich der Blick in Richtung Basse-Terre. Die Berggipfel sind wie fast immer wolkenverhangen. Es scheint, als würde es da drüben regnen.

Blick auf Basse-Terre

Wir folgen weiterhin unserem Pfad und stehen nach wenigen Minuten wieder an der Weggabelung, an der wir vorhin schon einmal waren. Damit ist klar, wir sind nur eine Extraschleife gelaufen. Jetzt nehmen wir den einzigen unbekannten Pfad und kommen nach wenigen Minuten an einen Strand. Hier ist richtige Partystimmung mit Musik, es gibt Grillbuden und eine Pizzeria.

Strand von Petit Havre

Trotzdem hat dieser Ort seinen ganz eigenen Charme. Wir sind froh, zunächst den ruhigen Strand besucht zu haben. Der Party können wir uns entziehen, wir spazieren wieder zurück zur Bushaltestelle. Ich muss allerdings vorher noch die Aruba-Toilette fotografieren. Aruba-Toilette? Ich weiß auch nicht, aber ich habe vorher noch nie ein Toilettenhäuschen gesehen, das in den Landesfarben von Aruba gestrichen worden ist.

Roter Stern, gelber Streifen, hellblauer Hintergrund. Fast wie die Flagge von Aruba.

Natürlich verpassen wir unseren Bus um wenige Sekunden. Wir gehen die Hauptstraße entlang in Richtung der nächsten Bushaltestelle, um uns die Wartezeit zu verkürzen. Dabei kommt bei mir noch einmal eine Aruba-Erinnerung nach oben. Auch hier gibt es diese tollen Wasseranschlüsse.

Traum eines jeden Klempners

Wir finden ein Haltestellenhäuschen und setzen uns in den Schatten. Der nächste Bus rauscht mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei. Es wird uns klar, dass wir uns vor dem Bus nicht verstecken dürfen, im Häuschen sitzend warten ist kontraproduktiv. Die Busse halten nur auf ein Zeichen.

Haltestelle
Haltestellenhäuschen

Wir wollen nicht mehr weiterlaufen, dieser Platz ist schon ganz gut zum Warten. Ich vertreibe mir die Zeit damit, Busse in der Gegenrichtung aufzunehmen. Hier fahren gleich mehrere Buslinien. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass es irgendwo in Frankreich benutzbaren Busverkehr auf dem platten Land gibt. In Martinique ist es so vollkommen anders.

Linie AE1 kommt vom Flughafen

Ein Bus der Linie AE1 kommt vorbei. Es gibt vier Linien, die den Flughafen aus verschiedenen Richtungen anfahren. Die Liniennummern ergänzen sich hier mit Buchstaben, die die grobe Richtung des Ziels erahnen lassen. AE für Aeroport. B für den Ort Baie Mahault. G für Gosier. Und alle kommen irgendwie aus Pointe-a-Pitre, das muss man ja nicht erwähnen.

Linie S1, die uns wieder zurück zu Sissi bringt.

Auf dem Weg zurück steigen wir bei einem gut sortierten Supermarkt noch einmal aus, um unser Abendessen zu jagen. Ein Kalbsrollbraten findet seinen Weg in den Einkaufskorb, dazu leckerer, frischer Babyspinat. Zurück auf Sissi freuen wir uns über den gelungenen Ausflug. Auch ohne den Mietwagen sind wir mobil.

Die letzten Meter bis zur Werft