Der Aufstieg steckt mir in den Beinen. Der Wanderweg herunter nach Sete Cidades ist steil, ich will ihn meinem Knie nicht zumuten. Also plane ich, die Straße entlang zu laufen. Jens möchte noch einen weiteren Aussichtspunkt erklimmen. Wir verabreden uns im Ort in einer Taverne.
Doch vorher haben wir uns eine Stärkung verdient. Ich gönne mir ein frisch gezapftes Superbock an einem der Burgerläden. Dazu gibt es noch ein belegtes Brötchen. Jens inhaliert seine Nudeln mit Pesto, dabei wird er von einem Vögelchen quasi schon belästigt.
Anschließend laufen wir noch gemeinsam bis zur nächsten Wegkreuzung. Dann trennen sich unsere Wege.
Direkt am See finde ich ein schön gelegenes Restaurant. Ich plane, hier eine Mahlzeit einzunehmen. Außerdem habe ich Lust auf ein Bier. Die Menschen am Tisch neben mir werden vom Kellner bedient. Auch der Tisch auf meiner anderen Seite ist besetzt, hier kann ich leckere Speisen auf dem Teller sehen. Doch ich sitze nun schon eine Viertelstunde hier, der Kellner kommt nicht an meinen Tisch. Ich spiele mit der Katze, besteche sie mit einigen Leckerlis.
Dann nehme ich mir ein weiteres Brötchen aus dem Rucksack und belege es mit Wurst und Käse. Dazu trinke ich den Rest Wasser aus meiner Flasche. Das stillt immerhin Hunger und Durst, ist jedoch nicht mit einem frischen Bier und gegrilltem Fisch vergleichbar. Ich bin mit meiner Zwischenmahlzeit fertig, der Kellner wuselt derweil um alle anderen Tische herum. Nur nicht um meinen. Nicht, dass ich ihm keine Zeichen gegeben hätte. Es sollte ihm auch nicht verborgen geblieben sein, dass ich im Restaurant die selbst mitgebrachte Speise gegessen habe. Ich gehe. Ich gebe kein Trinkgeld.
Gegenüber von der Kirche MUSS eine Taverne sein. Das ist der Bauplan eines normalen portugiesischen Dorfes. Oder der eines fränkischen Dorfes. Ich würde es als universelle Weisheit bezeichnen. Also schleppe ich mich auf meinen müden Beinen noch einen knappen Kilometer weiter. Den Weg hätte ich sowieso gehen müssen, denn hier befindet sich auch die Bushaltestelle.
Ich finde die Taberna Sao Nicolau. Hier ist alles ganz schlicht. Im Hof verkünden die Schilder, dass hier Selbstbedienung herrscht. Also gehe ich an den Tresen, hole mir mein Bier ab und setze mich unter den Sonnenschirm. Später esse ich noch eine Bifana, das ist ein Brötchen mit gegrilltem Schweinefleisch. Jens kommt irgendwann auch, er ist den Wanderweg vom Hotel aus „heruntergekullert“. Der ist wirklich sehr steil und wäre Gift für mein Knie gewesen.
Auch Jens isst eine Kleinigkeit, wir trinken noch ein Bier und dann ist es Zeit für den Bus. An der Bushaltestelle treffen wir die beiden Franzosen wieder, mit denen wir zusammen losgelaufen sind. Ich bin müde und schlafe im Bus ein, das passiert mir nicht oft. So kommt mir die Rückfahrt dann auch rasend schnell vor. Zum Abendessen unternehmen wir keine großen Anstrengungen, wir essen einen Döner.
Dieser Blog entsteht drei Tage nach der Wanderung. Ich habe immer noch Muskelkater.