Urlaub

Peter hat Urlaub, zum ersten Mal in diesem Jahr. Er kann dieses Jahr zwar nicht die Insel verlassen, genießt den Urlaub jedoch gemeinsam mit seiner Frau. Peter hat sogar noch Urlaubstage vom letzten Jahr übrig. Desiree war in den vergangenen Wochen schwer erkrankt, sie ist erst seit Anfang dieser Woche wieder im Donkey Sanctuary. Sie kann derzeit nur halbe Tage arbeiten. Was hat das mit diesem Blog und mit mir zu tun?

Ich habe für zwei Wochen die übrig gebliebenen Schichten übernommen. Neben viel Arbeit und wenig Freizeit bekam ich immerhin einen Dienstwagen, um nicht auf die – ähm – nicht ganz so zuverlässigen Busse angewiesen zu sein. Mit dem Dienstwagen kann ich in 20 Minuten im Donkey Sanctuary sein. Manchmal warte ich eine halbe Stunde, bevor ich überhaupt den ersten Bus sehe, der mich zu den Eseln bringen kann. Das erleichtert mir das Leben sehr. Allerdings bin ich nach manchmal sieben Stunden Arbeit auch ziemlich erschöpft. Darunter leidet das Blog.

Eselskarren mit Heu in Niger (Quelle: Wikipedia)

Nein, so ein Dienstwagen ist es dann doch nicht geworden. Der Eselskarren hat auf Aruba ausgedient, seit es die Autos auf die Insel geschafft haben. Von knapp 2000 Eseln auf Aruba haben in den 1970er Jahren nur etwa 20 überlebt. Die anderen wurden meist erschossen und ins Meer geworfen.

Dienstwagen

Außerdem vereinfacht die Möglichkeit zur privaten Nutzung das restliche Leben sehr. Zum Superfood fahre ich nun in 10 Minuten anstatt eine Stunde dafür in Bussen und an den Haltestellen zu verbringen. Und je mehr Diesel ich verbrauche, desto besser ist es für mich. Das gibt mir die Möglichkeit, den teilweise noch aus Holland mitreisenden Diesel in den Reservekanistern loszuwerden. Wenn der Diesel schlecht ist, bleibt das Auto schlimmstenfalls stehen. Fällt auf See der Motor aus, ist es nicht so lustig. Ich muss 100 Liter Diesel loswerden. Wie soll ich das auf dieser kleinen Insel nur schaffen?

Sunchi und Shrimp in typischer Position. Absolut streichelbar.

Sunchi heißt auf Papiamento übrigens Kuss. Hinsichtlich Covid-19 entwickelt sich die Situation langsam aber stetig zum Positiven. Die Zahl der aktiven Fälle ist seit ein paar Tagen unterhalb von 1000, sie geht jeden Tag weiter nach unten. Die Zahl der Neuinfektionen ist noch im Bereich von 30 bis 40 pro Tag. Vor zwei oder drei Wochen waren es ständig über 100, am schlimmsten Tag fast 200. Die seit dem 18. September ab 22 Uhr geltende Ausgangssperre scheint ihre Wirkung zu zeigen.

Die Ausgangssperre ist ganz praktisch. Ich verleihe gerne meine Zimmerkarten vom Hotel an meine arubanischen Freunde. Die fahren damit auf die Flamingoinsel, schmuggeln ihre Mahlzeit und ihre Getränke an den Strand und konsumieren nichts vor Ort. Sie genießen den stillen Luxus, den sie sich sonst nie leisten könnten. Ein Besuch auf der Insel kostet über 100 US$. Wenn sie mir die Karten zurückbringen, bleiben sie gerne noch auf ein oder zwei Bier bei mir an Bord. Sie würden auch für drei oder vier Bier bleiben, doch die Ausgangssperre setzt dem zuverlässig Grenzen.

Sunchi und Shrimp in typischer Position. Immer noch streichelbar.

Ich bin also für sechs Tage in der Woche bei den Eseln – das gilt zumindest für diese und die kommende Woche. Dann ist Peter wieder zurück und alles wird normal. Nebenbei habe ich einen Krantermin für Sissi vereinbart. Eine Woche nach Jens‘ Rückkehr nach Aruba. Steht Sissi dann an Land, können Jens und ich als Belohnung für die Arbeit das Appartement im Donkey Sanctuary nutzen.

Urlaubstipp: Drei Wochen im Donkey Sanctuary Aruba wohnen und in jeder Woche 20 Stunden mithelfen. Dafür ist die Unterkunft dann kostenlos und der Dienstwagen steht zur Verfügung. Es gibt keine günstigere Möglichkeit, auf Aruba Urlaub zu machen.

Das können nur Katzen

Manchmal kommt einem dann noch wie vorgestern ein Esel in die Quere und stemmt sich mit seinen vier Beinen energisch gegen meinen Feierabend.

Vorgestern Abend war ich auf dem Weg zu meiner Eselskarre. Ich sah einen Esel auf dem Boden liegen. Sein Name ist Sonic. Die anderen Esel in der Gruppe waren genüsslich am Kauen. Ein absolut untypisches Verhalten für einen Esel und ein Alarmzeichen. Desiree und ich brachten Sonic in die „Krankenstation“. Ein Weg von etwa 100 Metern vom Parkplatz über das Gelände. Er wollte sich nicht von seinem Gehege, von seinem Heu und von seinen Kollegen trennen lassen. Desiree hat ihn vorne am Halfter ermutigt, ich habe von hinten geschoben wie ein Wahnsinniger. Sonic stemmte sich mit allen Vieren gegen den Umzug. Nach einer halben Stunde war das Eselchen, wahrscheinlich der kleinste der Esel im Donkey Sanctuary am neuen Wohnort. Ich möchte nicht wissen, was es heißt, einen der großen und fetten Esel zu schieben.

Sonic

Auch den gestrigen Tag verbrachte er meist auf dem Boden liegend. Leider ist der übliche Tierarzt nach einer Covid-19 Infektion und zusätzlich aus einem anderen Grund noch nicht wieder verfügbar. Die Ersatz-Tierärztin hat Desiree lediglich eine WhatsApp geschickt, ist aber bislang nicht gekommen. Leider besteht Unklarheit über das Medikament.

Und dann wäre da noch die Druckpumpe für das Trinkwasser an Bord. Die nervt mich seit zwei Wochen damit, dass sie Luft zieht. Wenn ich ein paar Stunden kein Wasser gezapft habe, benimmt sie sich als wäre der Trinkwassertank leer gewesen. In der Leitung zwischen dem Wassertank und der Pumpe befindet sich mehr und mehr Luft.

Druckpumpe nervt

Mein erster Verdacht war, dass ein Leck im Schlauch zwischen dem Tank und der Pumpe sein könnte. Also habe ich den Salon von Sissi größtenteils zerlegt, um die gesamte Leitung überprüfen zu können. Dabei ist mir keine Undichtigkeit aufgefallen. Die gesamte Leitung ist trocken. Staubig und trocken. Also kommt nur die Pumpe in Frage.

Zum Glück habe ich in Martinique eine Ersatzpumpe gekauft. Die möchte aber noch eingebaut werden. Das kann ich nur an einem Tag ohne Esel. Außerdem möchte sie noch gefunden werden. Sie ist nicht dort, wo Jens und ich sie vermutet haben.