Irgendwo muss in einer Bibliothek das Buch „Zen oder die Kunst ohne Wind zu segeln“ stehen. Leider nicht in meiner. Ein anderes deutsches Boot ist heute in Port Ellen reingekommen, wo wir seit gestern liegen. Die konnten segeln, so haben sie jedenfalls erzählt.
Das Wetter hier auf Islay ist toll. Die Sonne lacht vom Himmel, es weht kaum ein Lüftchen und nach Regen sieht es auch nicht aus. Genial daran ist, dass die Wetterlage sich wohl die ganze kommende Woche nicht ändern wird. Deswegen sitzen wir fest, denn wir wollen keinen Diesel verfeuern, nur weil der Wind ein wenig schwächelt.
Zugegebenermaßen gibt es schlimmere Schicksale, als auf Islay fest zu sitzen. Wir haben heute einen Spaziergang in die Laphroaig-Distillery gemacht und uns durch die Räumlichkeiten führen lassen. Wegen mir hätten wir die Führung auslassen und gleich den Whisky probieren können. Ich habe die Tour schon zweimal gemacht. Für Jens war es das erste Mal. Da man bei Laphroaig alles fotografieren darf (bis auf den Tourguide), hatte ich aber das Vergnügen, die eine oder andere schöne Impression mitnehmen zu können.
In den nächsten Tagen soll es vielleicht regnen, vielleicht auch nicht. Das ist eine klassische schottische Wettervorhersage. Und wenn es regnet, dann ist der Zustand nicht von Dauer.
Sehen wir die Sache positiv: Wir haben noch sieben Destillerien nicht besucht. Wenn wir jeden Tag ein bis zwei besuchen, haben wir den Rest der Woche zu tun. Der Busfahrplan ist einigermaßen übersichtlich. Außerdem gibt es eine Brauerei hier, die ich noch nicht kenne. Ich gebe das Geld lieber für Marinagebühren als für Diesel aus. Die Duschen hier sind hervorragend.
Wer uns also auf dem AIS nicht oder noch in Port Ellen findet, der hat keinen Fehler gemacht. Wir warten hier, bis der Wind passt. In einem Internetforum konnte ich mal folgende weise Worte lesen:
Der Segler mit Zeit hat immer den richtigen Wind.