Alleine

Wir sind seit dem 15. Dezember letzten Jahres zum ersten Mal wieder alleine an Bord. Jörg hat sich gestern in den Flieger gesetzt und ist heute gut in Frankfurt angekommen. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, haben drei Länder bereist, sind gemeinsam vom Regen durchnässt und von der Sonne gebraten worden. Hoffentlich muss er in Deutschland nicht allzu sehr frieren.

Er ist jedenfalls mitten in der Faschingszeit in Frankfurt gelandet. Faschingszeit. Das kommt mir hier so unwirklich vor.

Jörg steigt in den Bus

Jens und ich sind nun wieder alleine an Bord. Am gestrigen Tag haben wir das genutzt und fast gar nichts gemacht. Wir haben die Zeit verrinnen lassen, uns kaum unterhalten und den Moment genossen. Seit Teneriffa haben wir viele tausend Meilen zurückgelegt, dabei war immer die Bugkabine belegt. Jetzt ist sie leer.

Laute Musik von der Uferstraße her macht mich auf einen Karnevalsumzug aufmerksam. Ich schnappe mir eine Kamera und gehe nachschauen.

Karnevalsumzug – äh – Kinderfasching

Aus verschiedenen Schulklassen kommen alle Teilnehmer des Umzugs. Jede Schule bzw. jede Klasse hat sich ein Motto gewählt. Gerührt war ich von jenen, die sich mit Flaggen aller Herren Länder geschmückt haben, auch wenn ich keine deutsche Flagge gesehen habe. Dafür ist Großbritannien noch dabei.

Die Gruppe wartet auf ihren Musikwagen

Vor jeder Gruppe fährt ein Musikwagen her. Die Zahl der Lautsprecherboxen ist jeweils beeindruckend, aber das sorgt für einen ausgewogenen Sound im ganzen Ort. Ich rufe Jens, der sich hinter Heavy-Metal verschanzt hat und den Staubsauger ausführt. Der Staubsauger kann in diesem Fall warten. Wir gehen in den Ort und suchen den Umzug.

Das Wort „Lautsprecherwagen“ wird neu definiert

Wenn es nicht mehr weiter geht und sich der Umzug staut, wird einfach vor Ort getanzt. Auf dem Lautsprecherwagen ist der DJ, der für die musikalische Untermalung sorgt.

DJ Pult

Selbstverständlich habe ich ein kleines Video gemacht, damit ihr zu Hause auch die tolle Karnevalsmusik hören könnt. Hier geht es für eine Gruppe weiter, die gerade pausieren musste.

Und dann ist da noch die ganze Meute, die an der Uferstraße tanzt, weil es mit dem Umzug einfach nicht vorwärts geht. Stau ist im Karneval üblich, in der Wartezeit wird zur Musik gehüpft.

Als der letzte Wagen an uns vorbei gefahren ist und wir wieder herunter in die Marina laufen, sind wir uns ohne Worte einig, dass es mit der Arbeit für diesen Tag gelaufen ist. Wir gehen noch einen Döner essen und machen uns am Abend die Reste von der Lasagne warm.

Blick von oben auf die Marina

Heute haben wir geputzt, den Kühlschrank abgetaut (ja, wir haben eine ungewollte Eiswürfelmaschine!!!), die Wanten nachgespannt, lose Schrauben festgedreht, die Segellast aufgeräumt, die Bugkoje wieder auf Zweipersonenbetrieb umgeräumt, das Ersatzteil an die Windfahnensteuerung montiert und uns anschließend wieder ausgeruht. Morgen machen wir mit den Arbeiten weiter.