Grau und Grün

Ich wache früh am Morgen auf. Es ist noch nicht einmal acht Uhr. Gerade hat ein Hubschrauber Sissi in außerordentlich geringer Höhe überflogen. Ich will mich umdrehen und weiterschlafen. Der Versuch misslingt, schon wieder fliegt dieser Hubschrauber über Sissi hinweg. Also mache ich mir einen Kaffee. Ich sitze schon bei der zweiten oder dritten Tasse, als mir auffällt, dass mal wieder ein fetter Dampfer am Kreuzfahrerterminal liegt. Kreuzfahrten sind doch ausgesetzt. Ein seltener Anblick: Dieser Kreuzfahrer führt die Flagge der Niederlande. Allerdings ist die Zahl der Außenkabinen mit Balkon sehr übersichtlich.

Kreuzfahrer in Grau

Damit wird mir klar, warum der Hubschrauber die ganze Zeit über dem Hafen herum schraubte. Diese Art von Kreuzfahrer nervt nicht durch Menschenmassen, die sich durch die Stadt schieben. Die Fahrgäste werden durch die Animatoren an Bord jederzeit gut beschäftigt und haben gar keine Zeit für einen gepflegten Landgang. Die Geschäfte in der Stadt haben sowieso geschlossen.

Aus einem Helikopter werden zwei Helikopter. Ich kann mir vorstellen, dass es den Piloten sehr viel Spaß macht, miteinander um die Wette zu fliegen. Der Lärm ist infernalisch.

Start

Ein Bestandteil der Übung scheint es zu sein, den Heli so oft wie möglich auf der Plattform des Schiffs zu landen und wieder zu starten. Das Gebäude schirmt den Lärm wenigstens dann ab, wenn das Fluggerät auf dem Schiff steht, seinen Rotor jedoch weiterhin rotieren lässt. Dann nimmt der Lärm wieder zu. Speed Metal. Ein Motörhead-Konzert und man steht direkt neben einer Lautsprecherbox.

Flugphase

Nach wenigen Sekunden ist das Fluggerät verschwunden und der Lärm verklingt am Horizont. Jetzt kann ich wieder die Vögel zwitschern und den Wind in den Palmen pfeifen hören.

Es dauert aber nicht lange, dann kommt er zurück und landet wieder. Dann startet er wieder und verschwindet. Manchmal fliegen sie auch zu zweit. Das geht den ganzen Tag so.

Das fliegende Dihghi ist gerade unterwegs.

Seit hier keine Kreuzfahrer mehr anlegen, waren noch ein paar komplett hässliche Autotransportschiffe hier. Sonst ist nicht viel los. Das Militärschiff ist schon eine spannende Abwechslung. So etwas sehen wir hier nicht oft. Es ist so spannend, dass ich mir vornehme, einen Blogbeitrag dazu zu schreiben.

Am Nachmittag investiere ich zwei Dollar und kaufe einen Salatkopf. Den brauche ich für meine Iguana-Tierfilm-Produktion. Tierfilme sind kostengünstig zu produzieren, die Gagen sind gering. Außerdem ist es immer schön, Tieren beim Fressen zuzuschauen. Die glühend heiße Sonne sinkt langsam in Richtung des Horizonts, die Schatten werden länger. Wie ein echter Kreuzfahrer verlässt das Militärschiff den Hafen und fährt in Richtung Sonnenuntergang.

Filmproduktion

Wenn ich das Videoschnittprogramm einigermaßen im Griff habe, werde ich einen kleinen Film über fressende Iguanas veröffentlichen. Als Teaser habe ich hier allerdings schon einen kurzen Ausschnitt in Zeitlupe.

Das Videoschnittprogramm hat mir in den vergangenen Monaten schon viel Ärger gemacht, deswegen kann ich nicht versprechen, dass ich wirklich den Film so hinbekommen werden, wie ich das will. Falls es aber dazu kommt, verspreche ich euch auch einen Iguana-Porno, ich habe sie nämlich beim Sex erwischt.

Ich wünsche euch allen einen schönen 1. Mai.

Farben in San Nicolas

Dies ist der versprochene Beitrag mit den Bildern aus San Nicolas. Ich verzichte weitestgehend auf eine Kommentierung und möchte die Bilder alleine wirken lassen. Außerdem hat mir Lel zwar zu einigen der Graffiti etwas erzählt, ich konnte mir das alles aber gar nicht merken.

Die beiden Augen sitzen tief in ihren Augenhöhlen. Davor ist die Nase als Balkon. Dieses Bild gefällt mir ganz besonders gut, es passt einfach besonders gut zu dem Gebäude.

Ganz verstanden habe ich die Erklärung zu diesem Bild nicht. Es stellt wohl einen Widerstandskämpfer dar, der hinter Gittern sitzt. Leider ist bei mir untergegangen, wogegen bzw. wofür er gekämpft hat.

Die Motive sind jedenfalls alle von der Insel Aruba. Ob es sich um Glücksspiel handelt oder um die dargestellte Tierwelt. Wenn ich mal eine Mauer mein eigen nenne, lasse ich sie durch einen der Künstler aus Aruba besprühen. Mit einem Adler.

Adler

Aruba von oben

Leider wurden die Helikopterflüge rund um Aruba eingestellt. Der Landeplatz ist nur 100 Meter von Sissi entfernt. Ich hätte leicht einen Rundflug buchen können. Für nur 400 US$ wird man 10 Minuten lang geflogen.

Deswegen muss mich Lel auf einen Hügel bringen, damit ich mal den Überblick von oben bekomme. Auf unserem Weg nach Saint Nicolas fährt er mich über eine unbefestigte Straße auf einen Hügel hinauf, auf dem sich ein gigantischer Wassertank befindet. Aruba hat kein eigenes Wasser, das Trinkwasser wird durch Meerwasserentsalzung gewonnen. Wie auf Sissi auch. Die Aussicht ist schön.

Aruba von oben

Der Blick reicht bis zur Küste. Ich ärgere mich ein wenig darüber, meine Kamera an Bord vergessen zu haben. Alle Fotos auf dem Ausflug muss ich mit dem Telefon machen. Das Funktioniert bei Weitwinkelaufnahmen noch sehr gut, mit dem Teleobjektiv kommt leider immer wieder Pixelbrei heraus. Trotzdem zeige ich das folgende Bild:

Seit Wochen fährt dieses Kriegsschiff die Küste von Aruba entlang

Seit Wochen kann ich immer wieder beobachten, wie dieses Kriegsschiff an der Küste auf- und abfährt. Es ist ein paar Tage vor dem Beginn einer US-Militäraktion in Venezuela gekommen und seitdem nicht mehr verschwunden.

Blüte?

Entwickelt sich hier etwa eine Kaktusblüte? Das habe ich so in freier Wildbahn noch nicht gesehen. Ein bunter Fleck auf einer unter unzähligen Kakteen.

Lel

Wir verlassen den Hügel wieder und fahren weiter in Richtung Saint Nicolas. Wie viele Farben mich dort erwarten, kann ich mir jetzt noch nicht vorstellen. Gleich am Ortseingang ist das Gebäude der Feuerwehr. Hier ist auch gleich das erste Graffiti.

Für die anderen wird es einen separaten Blogbeitrag geben.

Feuerwehr