Frustrierend

In den vergangenen drei Tagen haben Jens und ich das komplette Boot von unten abgeschliffen. Ich habe ein paar Fotos mit dem Telefon geschossen, auf denen man den Zustand vor und nach der Bearbeitung sieht. Irgendwas ist aber mit dem Kabel, mit dem ich das Telefon mit dem Computer verbinde. Ich kann die Bilder nicht herunterladen. So gibt es keine Bilder. Wenn ich eine Lösung gefunden habe, werde ich sie nachreichen. Mit den Arbeiten liegen wir zeitlich gut im Plan, wir werden wohl am Ende des Monats wieder im Wasser sein. Auch aus Jamaika gibt es gute Nachrichten, sie haben die Seegrenze wieder geöffnet. Damit ist eine weitere Voraussetzung für unsere Weiterfahrt da. Es geht voran. Ich bin optimistisch. Das mit den Fotos ist trotzdem frustrierend.

Leben auf der Überholspur

Wir benehmen uns wie die Touristen. Gegen eine Spende in Höhe der üblichen Wochenmiete für ein Auto habe ich die Eselskarre für eine Woche gemietet. Damit machen Jens und ich die Insel unsicher. Für mich ist es inzwischen ein Heimspiel, ich könnte auch als Fremdenführer in Aruba arbeiten.

California Lighthouse

An der Nordspitze von Aruba steht das California Lighthouse. Für mich ist es eine Art Kulturschock, denn bei meinem letzten Besuch im April herrschte auf der Insel der komplette Shutdown, die Grenze war geschlossen und der Flughafen stillgelegt. Alle reden zwar darüber, dass es nicht genug Touristen auf der Insel gibt, für meine Begriffe reicht die Zahl jedoch locker aus.

Blick vom Leuchtturm in Richtung Oranjestad

Kurz genießen wir noch den wunderschönen Ausblick in der klaren Luft. Dann fahren wir weiter zur berühmten Altovista Chapel, einer kleinen katholischen Kapelle mitsamt Kreuzweg. Jens hat bei seinem Aufenthalt im März praktisch nichts von der Insel sehen können.

Altovista Chapel

Für diese Aufnahme musste ich mich ziemlich verrenken, damit keine anderen Touristen auf das Bild kommen. Den Verkaufsstand mit dem Nippes habe ich gerade noch so hinter der Kirche verstecken können. Während wir uns dem Inneren der Kirche nähern, werden wir von Nippes- und Kerzenverkäufern geradezu belagert.

Warum nur habe ich das Auto auf der anderen Seite der Kirche geparkt? Hätten die Verkäufer das Nummernschild des Autos gesehen, würden sie uns in Ruhe lassen. Mietwagen und Privatwagen kann man daran nämlich leicht unterscheiden.

Altovista Chapel von innen

Ganz in der Nähe der Kapelle liegt eine Art Zoo, Philips Animal Garden. Begonnen hat der Betrieb als Tierheim für Tiere aus Privathaltung, die ihren Besitzern zu viel Arbeit machten. Deswegen gibt es dort einen einsamen Affen, verschiedene Schlangen und sogar ein Krokodil. Ich habe diesen Zoo auch noch nicht gesehen. Er war bei meiner Mietwagentour im April geschlossen.

Shetlandpony?

Ein gelangweilter junger Mann kassiert fünf Dollar Eintritt pro Person, dafür bekommen wir noch eine kleine Tüte mit Karotten und Pellets zum Füttern in die Hand gedrückt. Nur die Tiere mit Beinen füttern, keine Vögel, keine Fische. Okay, das bekommen wir hin. Auch die Affen sollen wir nicht füttern. Haben die etwa keine Beine? Wir spazieren auf das Gelände. Am ersten Gehege steht ein Schild mit der Aufschrift „Shetlandṕony“. Die Bewohner nähern sich uns sofort und wir sehen in bekannte Gesichter. Das Pony links ist ein normal großes Pferd, über die Langohren rechts müssen wir nicht sprechen.

Mehrere Kaninchenställe

Wir finden mehrere Kaninchenställe vor, in denen ziemlich viele Kaninchen auf engem Raum leben. Sie sehen zwar munter und süß aus, ich frage mich trotzdem, ob es das Gehege nicht eine Größe größer gegeben hätte.

Schweine

Die Schweine wirken munter und fröhlich, auch hier wirkt das Gehege etwas klein. Auf dem einsamen Gelände des Zoos gibt es keine Mitarbeiter, mit denen man über die Tiere sprechen könnte. Das ist schade, wir machen das im Donkey Sanctuary etwas anders.

Strauße

Die großen Laufvögel schauen ins Kameraobjektiv. Auf dem Bild sieht es so aus, als hätten sie viel Platz und Auslauf, der Zaun steht jedoch so nah, dass man ihn auf dem Bild gar nicht sehen kann. Die beiden Vögel haben etwa 50 Quadratmeter Platz. Ich wiederhole mich.

Ziegen

Warum? Warum muss man auf Aruba Ziegen in ein Gehege sperren? Ziegen kommen hier in freier Wildbahn prima zurecht, finden genug Nahrung und es kommt auch nicht zu Unfällen mit Autos. Warum? Weil die Ziegen nämlich im Gegensatz zu den Eseln einfach abhauen, wenn sie Angst haben. Der Esel bleibt im Zweifel mitten auf der Straße stehen. Als einzigen Grund kann ich mir vorstellen, dass die Ziegen aufgrund ihrer Niedlichkeit im Käfig sind.

Ziegen in freier Wildbahn, Aufnahme aus dem April

Ich möchte auch nicht alles schlecht machen an diesem Zoo. Das Dromedar ist aus privater Haltung und hätte sicher nicht überlebt, wenn es diesen Zoo nicht geben würde. Ein einsames Dromedar mit seinem Baby. Ich hätte gerne einen Mitarbeiter nach der Geschichte des Tiers gefragt.

Dromedar

Ein Dromedar füttern ist wie einen Esel füttern. Die können sogar auch den süßen Gesichtsausdruck machen. Das Baby hat natürlich den üblichen Niedlichkeitsfaktor. Alle Tierbabys sind süß, oder?

Baby Dromedar

Mit gemischten Gefühlen verlassen wir den Zoo. Oder das Tierheim. Ich glaube nicht, dass es mir einen weiteren Besuch wert ist. Und ich weiß nun, was ich den Besuchern im Donkey Sanctuary erzählen werde, wenn sie mich danach fragen. Bislang konnte ich immer nur sagen, dass ich noch nicht dort war.

Es sind auf Aruba immer nur wenige Minuten Autofahrt bis zur nächsten Sehenswürdigkeit. Eine seltene Felsformation, einzigartig auf Aruba, ist Ayo Rock.

Ayo Rock Formation

Jens ist begeistert, ich bin es auch. Bei meinem letzten Besuch, der vor der Regenzeit stattgefunden hat, war die ganze Landschaft sandig und rot. Jetzt ist die größtenteils grün. Wir klettern die Treppenstufen hoch bis zum Gipfel und genießen den Ausblick.

Klettern im Ayo Rock

Ganz in der Nähe, nur wenige Minuten Autofahrt entfernt ist die sogenannte Natural Bridge. Auch sie gilt als eines der ganz großen Touristenziele.

Natural Bridge

Bei bestem Fotolicht und zwischen zwei geführten Touren gelingt es uns, die Brücke ohne Menschen zu fotografieren. Es ist wirklich viel los auf der Insel. Jens findet es nicht zu eng.

Blick über die Ostküste

Herrlich ist der Blick über die Küste, die so schön ergrünt ist. Wir sind erschöpft, haben viel in kurzer Zeit gesehen. Wir entscheiden uns dafür, im Wasser zu entspannen. Nur wenige Minuten Autofahrt von der Natural Bridge ist ein Natural Pool. Davor warten haufenweise ATVs auf Kundschaft. Das ist neu.

Warten auf Kundschaft

Wir fahren bis zur Einstiegsleiter, sehen nur eine geführte Tour unten platschen. Das ist gut, die verschwinden in der Regel nach wenigen Minuten. Auch diese Tour macht keine Ausnahme. Noch während Jens die Leiter heruntersteigt macht sich die Gruppe bereit zum Aufbruch. Herrlich, wir haben alles für uns alleine.

Einstieg

Nur noch ein paar Meter sind es über scharfkantige Korallen bis wir im kühlen Wasser treiben. Die großen Wellen von außen verwandeln den Pool in einen Strömungskanal. Es ist herrlich entspannend.

Entspannung pur

Jens ist begeistert. Jetzt ist er angekommen auf Aruba. Wir stellen eine kleine Lautsprecherbox auf, die Akustik ist toll. Die gewölbten Wände werfen den Schall zurück, das dumpfe Grollen der Wellen verleiht der Musik einen ganz besonderen Reiz. Wir bedauern, keine gekühlten Getränke zur Hand zu haben. Hier sind wir nicht zum letzten Mal.

Sissi-Crew ist wieder komplett!

Seit Sonntagabend ist die Sissi-Crew wieder komplett. Jens ist wieder auf Aruba. Ich habe einen Mietwagen besorgt, genauer gesagt darf ich gegen eine Spende das Auto des Donkey Sanctuary benutzen. Mit diesem Wagen sind wir auf der Insel unterwegs und ziehen das volle Touristenprogramm durch.

Bescheuertes Selfie vor einem Divi-Divi Baum.

Deswegen kommt im Blog augenblicklich nicht mehr so viel. Ich verspreche eine einigermaßen zügige Nachlieferung, es sind einige schöne Bilder entstanden.

Unsere weitere Planung sieht vor, dass wir Sissi am kommenden Montag aus dem Wasser ziehen und den Unterwasseranstrich erneuern. Dort wurde vor zwei Jahren in den Niederlanden zuletzt gestrichen, an einigen Stellen ist von der Farbe nicht mehr viel zu sehen. Auch die Opferanode will sicher getauscht werden, das warme Salzwasser frisst Opferanoden wie Jens Lasagne.

Bescheuertes Selfie mit Lasagne

Während der Zeit in der Werft werden wir in einer kleinen Wohnung bei den Eseln wohnen. Wenn Sissi dann gegen Ende November oder Anfang Dezember wieder ins Wasser kommt, ist die Zeit in Aruba fast beendet. Ich kann kaum glauben, wie schnell das plötzlich geht. Bald werde ich das letzte Eselfoto veröffentlichen und wieder zu maritimen Themen übergehen.

Ich freue mich sehr, dass Jens wieder hier ist. Er auch, ist aber ein wenig angeschlagen von den 35°C im Schatten bei 75% Luftfeuchtigkeit. Deswegen ist an dieser Stelle auch Schluss, das Auto hat eine Klimaanlage. Wir fahren jetzt gleich los und besuchen weitere Touristenspots.